Papst: Sexualität ist "der schönste Punkt der Schöpfung"

19. September 2018 in Jugend


Franziskus sprach mit französischen Jugendlichen über Sex und die Liebe zwischen Mann und Frau - Sexualität als "Geschenk Gottes" hat zwei Ziele: "sich lieben und Leben hervorbringen"


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat Sexualität als den "schönsten Punkt der Schöpfung" bezeichnet. "Sexualität, Sex, ist ein Geschenk Gottes. Ohne Tabu", sagte der 81-jährige Pontifex bei einer Begegnung mit französischen Jugendlichen in dieser Woche im Vatikan. Das Geschenk habe "zwei Ziele: sich lieben und Leben hervorbringen", zitierte das Onlineportal "Vatican News" am Mittwoch den Papst. "Es ist eine Leidenschaft, leidenschaftliche Liebe. Die wahre Liebe ist leidenschaftlich. Wenn die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau leidenschaftlich ist, bringt sie dich immer dazu, Leben zu geben."

Franziskus äußerte sich bei einem Treffen mit Jugendlichen aus Grenoble, das bereits am Montag stattfand. Der Vatikan veröffentlichte nun eine Abschrift des Dialogs, bei dem die jungen Leute Fragen an den Papst richten konnten.

"Sexualität ist der schönste Punkt der Schöpfung in dem Sinn, dass Mann und Frau nach Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind - und der Punkt, der am meisten von der Weltlichkeit, dem Geist des Bösen, angegriffen wird", sagte der Papst demnach zu den Jugendlichen. Es gebe ihm zu denken, dass es "keine Lügenindustrie", aber sehr wohl eine "Sexindustrie" gebe, meinte Franziskus: "Mit der Porno-Industrie wird viel Geld verdient, das ist eine Entwertung des Ranges, den Gott (der Sexualität) gegeben hat. Aber die Sexualität ist großartig: Bewahrt euch eure sexuelle Dimension, eure sexuelle Identität, bewahrt sie gut, und bereitet sie für die Liebe vor."

Mann und Frau seien Gottes Ebenbilder - nicht einer für sich, sondern "alle beide zusammen", so der Papst weiter. "Das ist die Größe der Sexualität. Und so muss man von ihr reden. So sollte man sie leben, in dieser Dimension: Liebe zwischen Mann und Frau für das ganze Leben."

Es stimme zwar, fügte Franziskus hinzu, dass die Menschen auch manchmal schwach würden und Sexualität "jenseits dieser schönen Straße der Liebe" auslebten. "Aber das sind Stürze, wie alle Sünden... Das ist nicht die Sexualität der Liebe: Es ist Sexualität, die zu einer Sache gemacht wird, die von der Liebe losgelöst und zum Vergnügen genutzt wird."

"Evangelium stellt Armut ins Zentrum"

Das Gespräch des Papstes mit den jungen Leuten kreiste laut "Vatican News" aber nicht nur um das Thema Sex. Auch der Einsatz der Kirche für die Armen wurde besprochen. Rund um 1968 habe es so ausgesehen, als ob nur die Kommunisten für die Armen und die Gerechtigkeit einträten, nicht aber die Kirche, bemerkte Franziskus demnach: "Aber das Gegenteil ist der Fall: Das Evangelium stellt die Armen ins Zentrum! Mehr noch: Es stellt die Armut ins Zentrum". Christen sollten sich den Armen annähern, "aber nicht von oben nach unten herab", so der Papst.

Treue zur Kirche auch in Krisen

Auf die Frage eines jungen Franzosen, warum man sich in einer immer öfter konfessionslosen Welt für die Kirche engagieren solle, rief Franziskus zu Treue zur Kirche auch in Krisen auf: "Ich denke an einen Fußballfan, dessen Mannschaft immer weiter absteigt, und der sich fragt: Wie kann ich noch zu diesem Team stehen? (...) Er wechselt die Mannschaft, die Institution. Aber die Zugehörigkeit zur Kirche ist, vor allem anderen, keine Zugehörigkeit zu einer Institution, sondern zu einer Person, zu Jesus. (...) Es geht darum, Jesus zu folgen (...) - in ruhigen Momenten, wenn die Kirche blüht, wie in Momenten, in denen die Kirche in einer Krise steckt."

Franziskus wurde auch gefragt, was er als erstes tun würde, wenn er heute Pfarrer wäre. Seine Antwort: "Ich würde als erstes hingehen, die Kirchentür aufmachen, mich da hinsetzen und die Leute empfangen. Und dann würde ich durch das Viertel laufen, die Leute grüßen, ihnen in die Augen gucken - versuchen, ihnen nahe zu sein."

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto: Archivbild


© 2018 www.kath.net