Als ein Russe NJET sagt

25. September 2018 in Kommentar


Ein russischer Offizier hat bei der Kubakrise bewiesen, dass die Gnade Gottes auch in einem Kommunisten, der er vermutlich war, am Werke sein kann - Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net)
Am 14. September 2018 sah ich im TV einen Bericht über die sogenannte Kubakrise im Jahr 1962. Ich hätte heute, danach gefragt, nur noch gewusst, dass es sie, diese Krise, gab, weil die Russen Raketen in Kuba stationiert hatten und dass die Amerikaner darauf drängten, sie wieder abzubauen. Und dass es damals in den Medien hieß, es sei eine gefährliche Situation. Angst hatten wir damals keine. Heute erst habe ich erfahren: Wir hätten allen Grund gehabt, Angst zu haben, denn die Welt stand knapp am Abgrund eines Krieges, der alle Kriege zuvor in den Schatten seiner Atompilze gestellt hätte!

Dass es nicht so kam, verdankt die Welt einem russischen Offizier. Und das war, so erzählte der Film und sagt es auch im Wesentlichen das Internet:

In der „Kuba-Krise“ vor rund 56 Jahren stand die Welt kurz vor einem Atomkrieg. Die Russen sandten eine U-Bootflotte Richtung Kuba mit Trägerraketen, bestückt mit Atombomben, die Städte in den USA erreichen und vernichten hätten können. Glücklicherweise war die Funkverbindung mit Moskau abgerissen. Die Offiziere hatten selbst zu entscheiden. Und zwar nicht ein Offizier allein, sondern alle Offiziere gemeinsam mit je einem Schlüssel und diese hätten gemeinsam betätigt werden müssen auf Grund eines gemeinsamen Beschlusses. Nur so hätte eine Atomrakete abgeschossen werden können. Wäre das geschehen, hätten die Amerikaner eine ihrer in der Türkei stationierten, auf Russland zielenden, Atomraketen auch ihrerseits gezündet und das vorher Frieden erhaltende Gleichgewicht des Schreckens wäre zu Ende gewesen und hätte den unvorstellbaren Schrecken des Atomkrieges anfangen lassen.

Ihre Rettung verdankt die Welt Wassili Alexandrowitsch Archipow, dem Vize-Admiral der sowjetischen U-Boot-Flotte, der nie eine Auszeichnung für seinen Mut erhalten hat, und in Russland zurück im Gegenteil als Feigling und Verräter beschimpft wurde. Dafür, dass er dem Druck der anderen Offiziere standgehalten und sich geweigert hatte, seinen Schlüssel „zur Verfügung“ zu stellen – zur Vernichtung von Millionen Amerikanern, Russen und vieler anderer Menschen natürlich auch von unzählbar vielen Tieren.

Es war dramatisch: Unter Wasser fiel in rund 300 Metern Tiefe an Bord eines russischen U-Boots die rettende Entscheidung. Der junge Offizier Archipow weigerte sich, seinen Schlüssel herzugeben und auf den roten Knopf für Nukleartorpedos zu drücken und, brachte den Kommandanten trotz eines nervenaufreibenden Wasserbomben-Angriffs durch US-Zerstörer dazu, aufzutauchen. Archipow verhinderte die fatale Kettenreaktion, die zum Atomkrieg geführt hätte! Der Russe, der „Njet!“ sagte, starb 1998 unbekannt an Krebs als Folge einer Verstrahlung, die er auf einem anderen Boot erlitten hatte. .

Man kann sich nur schwer vorstellen, wie schwer es für ihn war, welcher Zivilcourage es für ihn bedurfte, um bei seinem „Njet“ zu bleiben. Wäre er ein Christ gewesen, hätte man ihn vielleicht als Heiligen verehrt. Mir scheint: Der Mann beweist, dass die Gnade Gottes auch in einem Kommunisten, der er vermutlich war, am Werke ist! In seinem Gewissen, seinem innersten Heiligtum jedes Menschen, hat er ja zu Gottes Anruf gesagt. Gott sei Dank und Dank sei Wassili Alexandrowitsch Archipow. Von ihm sollte man reden, viel reden und nicht im Übermaß von den Verbrechern Stalin und Hitler. Wer kennt heute noch den Namen Archipow? Einem Atom-Weltkrieg wären wohl noch mehr Menschen zum Opfer gefallen als den Genannten und anderen Monstern. Seit ich diesen Hintergrund der Kubakrise kenne, verehre ich Wassili lexandrowitsch Archipow.


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