27. September 2018 in Kommentar
Ein paar NEINS und ein dennoch klares JA. Gastkommentar von Martin Lohmann
Bonn (kath.net) Es schmerzt, es ist beschämend und es ist furchtbar. Es ist ein Verbrechen, was ausgerechnet Geistliche an Kindern und Jugendlichen verübt haben. Ausgerechnet Seelsorger vergehen sich an noch jungen Seelen! Ekelhaft. Widerlich. Unfassbar. Missbrauch ist satanisch. Solche Triebtäter besudeln Herzen, Seelen und Geist von Menschen. Sie besudeln auch die Kirche. Sie sollten sich schämen und Buße tun. Missbrauch im Gewand des Priesters ist auch Missbrauch des Gottessohnes. Es ist auch Missbrauch der Kirche. Es ist schwere Sünde.
Und daher müssen jetzt, ohne Wenn und Aber, einige Neins gelten:
Nein zu jeder Vertuschung.
Nein zu jeder Vernichtung und jedem Verschwinden von Akten.
Nein zu jeder Beschönigung.
Nein zu falscher Rücksichtnahme.
Nein zu jeder Form der Instrumentalisierung.
Nein zu falschen Erklärungen.
Nein zum Weghören und Wegsehen bei Opfern.
Nein zu jeder Verallgemeinerung.
Nein zu Erinnerungslücken von aufgestiegenen Verantwortlichen.
Nein zum beredten Schweigen.
Nein zur Ablehnung der katholischen Sexualmoral.
Nein zur Vermeidung von gebotener Differenzierung.
Nein zu einem falschen Klerikalismus.
Nein zum absurden Sturm auf den Zölibat.
Nein zu Tabus im Blick auf gelebten Missbrauch heterosexueller Neigungen im Klerus.
Nein zu Tabus im Blick auf gelebten Missbrauch homosexueller Neigungen im Klerus.
Nein zur Unkeuschheit.
Nein zu jeder Form von Pädophilie.
Nein zum Generalverdacht gegen (alle) Priester.
Nein zur pauschalen Scham für die gesamte Kirche.
Denn diese Kirche ist mehr als ein Verein. Sie ist vom Gottessohn Jesus Christus gestiftet, und sie ist der fortlebende Christus, die mystische Braut und das Heilszeichen Gottes. Trotz allem! Jedes Verbrechen ist eins zu viel. Jede Seelenvergiftung ist Grund zur Scham. So wie jede Tötung eines noch nicht geborenen Menschen ein verabscheuungswürdiges Verbrechen (Zweites Vatikanisches Konzil) ist. Jeder Verstoß gegen Gott und die Würde seines Geschöpfes ist Sünde. Jedes Nein zu Seinen Geboten ist eine Verfehlung. Doch es wäre unfair, ungerecht und falsch, die ganze Kirche dafür verantwortlich zu machen.
Es wäre auch grob fahrlässig, jetzt alle Priester und Seelsorger mit einem Generalverdacht und einem Pauschalmisstrauen zu überziehen. Die weitaus meisten Priester und Bischöfe werden dem Anspruch des Herrn und Seinen Weisungen gerecht. Und damit auch der Würde derer, die ihnen als Hirten anvertraut sind. Weder der Zölibat ist schuld noch der Klerikalismus. Schon gar nicht die Sexuallehre der Kirche.
Schuldig gemacht haben sich alle, die genau gegen diese Lehre, gegen die durch Verantwortung Freiheit öffnende Theologie des Leibes verstoßen haben. Denn Freiheit besteht nicht darin, dass man tun kann, was mal will, sie gibt einem nur das Recht, zu tun, was man soll (Johannes Paul II.). Und es bleibt richtig, was dieser heilige Papst 1992 den bayerischen Bischöfen sagte: In einer Welt, in der nichts mehr wirklich wichtig ist, in der man tun kann, was man will, besteht die Gefahr, dass Prinzipien, Wahrheiten und Werte, die in Jahrhunderten mühsam erworben wurden, auf die Müllhalde eines übertriebenen Liberalismus gekippt werden.
Und weil es die Kirche Jesu Christi war, ist und bleibt, sage ich bei allen entschiedenen Neins zu Verbrechen und Sünden ein klares Ja zu dieser meiner Kirche trotz allem:
JA zu Jesus Christus.
JA zur Wahrheit.
JA zur Theologie des Leibes.
JA zur Vergebung.
JA zur Aufklärung.
JA zum Glauben.
JA zur Hoffnung.
JA zur Klarheit.
JA zur Gottesmutter und ihrer Fürsprache.
JA zum Vertrauen in Gott.
JA zur Christusbegegnung in den Sakramenten.
Martin Lohmann, Theologe, Historiker und Publizist, ist Geschäftsführer der Akademie für das Leben, Bonn Eine Aktion der Akademie für das Leben
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