Die ewige Erlösung vieler Seelen steht auf dem Spiel!

21. Oktober 2018 in Aktuelles


Erzbischof Carlo Maria Viganò hat am Freitag ein weiteres Zeugnis veröffentlicht und auf die Kritik von Kardinal Marc Ouellet reagiert. Das neue Schreiben im WORTLAUT auf kath.net


Rom (kath.net)
Erzbischof Carlo Maria Viganò hat am Freitag ein weiteres Zeugnis veröffentlicht und auf die jüngste Kritik des Leiters der vatikanischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet reagiert.
Ouellet hatte Anfang Oktober in einem dreiseitigem Schreiben die Vorwürfe von Erzbischofs Vigano zurückgewiesen, ein Kernvorwurf wird aber de facto bestätigt. kath.net hat berichtet.


Das 3. Schreiben von Erzbischof Vigano in einer eigenen kath.net-Übersetzung im WORTLAUT:


Meine Entscheidung, von der Korruption in der Hierarchie der katholischen Kirche Zeugnis zu geben, war sehr schmerzhaft, und ist es immer noch. Aber ich bin ein alter Mann, der weiß, dass er bald dem Richter für seine Taten und Unterlassungen Rechenschaft ablegen muss. Ich bin ein alter Mann, der Ihn fürchtet, Ihn, der Leib und Seele in die Hölle werfen kann.

Der Richter wird, sogar in seiner unendlichen Barmherzigkeit, jeder Person Heil oder Verdammnis zuteilen, je nachdem, was diese verdient. Ich komme der grauenvollen Frage des Richters zuvor – „Wie konntest du inmitten der Falschheit und der Lasterhaftigkeit schweigen, obwohl du die Wahrheit wusstest?“ – welche Antwort könnte ich geben?

Als ich den Bericht geschrieben habe, war mir voll bewusst, dass dieses Zeugnis viele angesehene Persönlichkeiten beunruhigen und erschrecken würde – Männer der Kirche, Bischofskollegen, Kollegen, mit denen ich gearbeitet und gebetet habe. Ich wusste, dass sich viele verletzt und betrogen fühlen würden. Ich habe erwartet, dass einige ihrerseits beginnen würden mich und meine Beweggründe anzugreifen. Am schmerzvollsten war es zu wissen, dass viele der unschuldigen Gläubigen verwirrt und irritiert sein würden, wenn sie sehen, wie ein Bischof seine Kollegen und Oberen mit Amtsvergehen, Sexualsünden und schwerem Pflichtversäumnis anklagt. Und doch glaube ich, dass mein weiteres Schweigen viele Seelen in Gefahr gebracht, und sicherlich auch meine eigene verdammt hätte. Nachdem ich meine Oberen, und sogar den Papst, viele Male vom anomalen Verhalten von Theodore McCarrick unterrichtet hatte, hätte ich die Wahrheit, die ich kannte, schon früher öffentlich verkünden können. Wenn ich an einer Verzögerung mitverantwortlich bin, dann bereue ich das. Die Verzögerung kam daher, dass ich eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen hatte, und auch von der schweren Mühsal meines Gewissens.

Ich wurde angeklagt in der Kirche, durch meinen Bericht, Verwirrung und Spaltung hervorgerufen zu haben. Für diejenigen, die glauben, dass es vor August 2018 keine solche Verwirrung und Spaltung gegeben hat, ist dieser Vorwurf vielleicht einleuchtend. Der unvoreingenommene Beobachter, wird jedoch gemerkt haben, dass es von beidem schon lange im Überfluss gibt. Dies ist unvermeidlich, wenn der Nachfolger Petri die Ausübung seiner Hauptmission vernachlässigt, nämlich seine Brüder im Glauben und der gesunden moralischen Lehre zu bestärken. Wenn er die Krise dann noch verstärkt, indem er widersprüchliche und verblüffende Dinge über diese Lehre sagt, dann ist die Verwirrung noch größer.

Deshalb habe ich gesprochen. Denn eine Verschwörung der Stille hat bereits, und tut es noch, großen Schaden in der Kirche angerichtet. So vielen unschuldige Seelen, jungen Priesterberufungen, und den Gläubigen allgemein, wurde Schaden zugefügt. Ich habe eine Entscheidung nach bestem Gewissen vor Gott getroffen und bin bereit jede brüderliche Korrektur, jeden Rat, jede Empfehlung oder Einladung in meinem Glaubensleben und meiner Liebe zu Christus, zur Kirche und zum Papst zu wachsen, anzunehmen.

Lasst mich die Hauptpunkte meines Berichts noch einmal anführen.

Der Nuntius der USA, Erbischof Montalvo, hat im November 2000 den Heiligen Stuhl von dem homosexuellen Verhalten von Kardinal McCarrick gegenüber Seminaristen und Priestern, in Kenntnis gesetzt.

Im Dezember 2006 hat der neue Nuntius der USA, Pietro Sambi, den Heiligen Stuhl über homosexuelles Verhalten von McCarrick einem weiteren Priester gegenüber informiert.

Ich selbst habe im Dezember 2006 ein Memo an den Staatssekretär Kardinal Bertone geschrieben und es persönlich an Erzbischof Leonardo Sandri, dem Stellvertreter der Abteilung für allgemeine Angelegenheiten übergeben. Ich habe aufgefordert, dass der Papst außergewöhnliche disziplinarische Maßnahmen gegen McCarrick einleitet, um Straftaten und Skandale in der Zukunft zu verhindern. Auf dieses Memo kam keine Antwort

Richard Sipe hat im April 2008 einen offenen Brief an Papst Benedikt verfasst, der vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Levada, an den Staatssekretär, Kardinal Bertone, weitergegeben wurde. In diesem Brief fanden sich weitere Anschuldigungen, dass McCarrick mit Seminaristen und Priestern schliefe. Ich habe ihn einen Monat später bekommen, und habe im Mai 2008 selbst ein zweites Memo an den damaligen Stellvertreter der Abteilung für allgemeine Angelegenheiten, Erzbischof Fernando Filoni, geschickt, in dem ich die Anschuldigungen gegen McCarrick aufgezeigt, und Sanktionen gegen ihn gefordert habe. Auch dieses zweite Memo blieb ohne Antwort.

Ich habe von Kardinal Re, dem Präfekt der Bischofskongregation, 2009 oder 2010 erfahren, dass Papst Benedikt McCarrick dazu aufgefordert hat, keinen öffentlichen Dienst mehr zu versehen und ein Leben des Gebetes und der Buße zu beginnen. Nuntius Sambi hat die Anordnungen des Papstes an McCarrick überbracht und man konnte dabei seine Stimme auf den Fluren der Nuntiatur hören.

Im November 2011 hat Kardinal Ouellet, der neue Präfekt der Bischofskongregation, mir als neuem Nuntius der USA von den Anordnungen des Papstes an McCarrick erzählt und ich habe diese selbst, von Angesicht zu Angesicht, an McCarrick weitergegeben.

Am 21. Juni 2013, gegen Ende einer offiziellen Versammlung von Nuntios im Vatikan, hat Papst Franziskus rätselhafte Bemerkungen gemacht und die Bischöfe der USA kritisiert.

Am 23. Juni 2013 habe ich Papst Franziskus persönlich in seinem Zimmer getroffen und um Klarheit gebeten. Der Papst hat mich gefragt: „il cardinale McCarrick, com'è?”(Kardinal McCarrick – was hältst du von ihm?). Das kann ich nur als vorgetäuschte Neugierde interpretieren, die dazu dient zu erfahren, ob ich nun ein Verbündeter von McCarrick war, oder nicht. Ich hab ihm gesagt, dass McCarrick Generationen von Priestern und Seminaristen sexuell verdorben hat und von Papst Benedikt aufgefordert wurde, sich einem Leben des Gebets und der Buße zu widmen.

Stattdessen, hat McCarrick weiterhin spezielle Aufmerksamkeit von Papst Franziskus genossen und dieser hat ihm neue Verantwortung, und neue Missionen anvertraut. McCarrick war Teil eines Netzwerks von Bischöfen, die Homosexualität gefördert haben. Diese Bischöfe haben ihre Gunst bei Papst Franziskus ausgenutzt, um Bischofsernennungen zu manipulieren, um sich vor der Justiz zu schützen und das homosexuelle Netzwerk in der Hierarchie und der ganzen Kirche zu festigen.

Papst Franziskus hat entweder an dieser Korruption mitgewirkt, oder er hat, obwohl er weiß, was er tut, es sträflich vernachlässigt dem entgegen zu wirken und es auszurotten.

Ich berufe mich auf Gott, der die Wahrheit meiner Aussagen bezeugt, und nichts davon hat sich als falsch erwiesen. Kardinal Ouellet hat geschrieben, um mich für meine Unbesonnenheit die Stille zu brechen, zu tadeln, um solch schwerwiegende Anschuldigungen gegen meine Brüder und Oberen auszusprechen. Aber seine Vorhaltungen haben in Wahrheit meine Entscheidung bestätigt, und sogar noch mehr, dienen dazu, viele meiner Behauptungen und alles allgemein, zu rechtfertigen.

Kardinal Ouellet hat zugegeben, dass er mit mir über die Situation von McCarrick geredet hat, bevor ich nach Washington aufgebrochen bin, um meinen Posten als Nuntius anzutreten.

Kardinal Ouellet hat zugegeben, dass er mir schriftlich die Bedingungen und Einschränkungen, die Papst Benedikt für McCarrick angeordnet hatte, zukommen lassen.

Kardinal Ouellet hat zugegeben, dass diese Einschränkungen McCarrick verboten haben, zu reisen oder öffentlich aufzutreten.

Kardinal Ouellet hat zugegeben, dass die Bischofskongregation von McCarrick schriftlich, zuerst durch den Nuntius Sambi, und dann noch einmal durch mich, gefordert hat, dass er ein Leben im Gebet und der Buße führen soll.

Was bestreitet Kardinal Ouellet?


Kardinal Ouellet bestreitet die Möglichkeit, dass Papst Franziskus an einem Tag, an dem er viele Nuntien traf und nur wenige Augenblicke mit einem jeden sprach, wichtige Informationen über Kardinal McCarrick hätte aufnehmen können. Aber das war nicht mein Zeugnis. Mein Zeugnis ist, dass ich den Papst bei einem zweiten, privaten Treffen informiert habe, bei dem ich seine eigene Frage über Theodore McCarrick, der damals emeritierter Kardinalerzbischof von Washington war und eine prominente Persönlichkeit der Kirche in den USA, beantwortet habe, und dass ich dem Papst sagte, dass McCarrick seine eigenen Seminaristen und Priester sexuell korrumpiert habe. Kein Papst könnte das vergessen.

Kardinal Ouellet bestreitet die Existenz von Briefen von Papst Benedikt oder Papst Franziskus über Sanktionen gegen McCarrick in seinem Archiv. Aber das war nicht mein Zeugnis. Mein Zeugnis war, dass sich in seinem Archiv wichtige Dokumente - unabhängig von deren Herkunft - befinden, die McCarrick belasten und dahingehend getroffene Maßnahmen dokumentieren, sowie andere Beweismittel für die Vertuschung seiner Situation. Und dies bestätige ich noch einmal.

Kardinal Ouellet bestreitet die Existenz von "Audienz-Memos" in Akten seines Vorgängers Kardinal Re, die die bereits erwähnten Sanktionen bei McCarrick belegen. Aber das war nicht mein Zeugnis. Mein Zeugnis ist, dass es andere Dokumente gibt: zum Beispiel eine Notiz von Kardinal Re, die nicht ex-Audientia SS.mi, unterzeichnet entweder vom Staatssekretär oder vom Substitut.

Kardinal Ouellet bestreitet, dass es falsch ist, die gegen McCarrick ergriffenen Maßnahmen als "Sanktionen" darzustellen, die von Papst Benedikt erlassen und von Papst Franziskus aufgehoben wurden. Das ist wahr. Es handelte sich rein technisch nicht um "Sanktionen", sondern um Maßnahmen, Bedingungen und Einschränkungen. Spitzfindig darüber zu debattieren, ob es sich um Sanktionen, Maßnahmen oder etwas anderes handelte, ist purer Legalismus. Aus pastoraler Sicht sind sie alle genau das gleiche.

In aller Kürze: Kardinal Ouellet räumt die wichtigen Aussagen ein, die ich gemacht habe und auch weiterhin mache, und er bestreitet die Aussagen, die ich nicht gemacht habe-

Bei dem, was Kardinal Ouellet geschrieben hat, gibt es einen Punkt, den ich absolut widerlegen möchte. Der Kardinal behauptet, dass der Heilige Stuhl nur von "Gerüchten" Kenntnis hatte, die nicht ausreichend waren, um Disziplinarmaßnahmen gegen McCarrick zu rechtfertigen. Ich behaupte hingegen, dass der Heilige Stuhl von einer Vielzahl konkreter Tatsachen Kenntnis hatte und im Besitz von Beweisen ist, und dass die Verantwortlichen sich trotzdem entschieden haben, nicht einzugreifen oder daran gehindert wurden. Entschädigung der Erzdiözese Newark und der Diözese Metuchen an die Opfer des sexuellen Missbrauchs von McCarrick, die Briefe von Pater Ramsey, von Nuntius Montalvo im Jahr 2000 und von Nunitus Sambi im Jahr 2006, von Dr. Sipe im Jahr 2008, meine beiden Memoranden an die Vorgesetzten des Staatssekretariats, welche die konkreten Vorwürfe gegen McCarrick ausführlich beschrieben haben.

Sind das alles nur Gerüchte? Es handelt sich um offizielle Schreiben, nicht um Klatsch aus der Sakristei. Die gemeldeten Verbrechen waren sehr schwerwiegend, einschließlich des Versuchs, Komplizen bei perversen Akten die sakramentale Absolution zu erteilen und mit anschließender sakrilegischer Feier der heiligen Messe. Diese Dokumente listen die Identitäten der Täter und ihrer Beschützer sowie die chronologische Abfolge der Fakten auf. Sie werden in den entsprechenden Archiven aufbewahrt. Dafür sind keine außergewöhnlichen Ermittlungsverfahren notwendig, um diese ausfindig zu machen.

In den auf mich gerichteten öffentlichen Beschwerden habe ich zwei Unterlassungen festgestellt, zwei tragische Fälle des Verschweigens. Das erste Schweigen betrifft die Not der Opfer. Das zweite Schweigen betrifft den eigentlichen Grund, warum es so viele Opfer gibt, nämlich den korrumpierenden Einfluss der Homosexualität im Klerus und in der Hierarchie. Was den ersten betrifft, so ist es erschreckend, dass inmitten all der Skandale und Empörungen so wenig Gedanken an diejenigen verschwendet werden, die durch diese Sexualverbrechen geschädigt wurden, die jene verübt haben, die zu Dienern des Evangeliums bestellt wurden. Es geht hier nicht darum, Rechnungen zu begleichen oder über die Unbeständigkeit kirchlicher Laufbahnen zu schmollen. Es geht nicht um Politik. Es geht nicht darum, wie Kirchengeschichtler dieses oder jenes Papsttum bewerten werden. Es geht um Seelen. Die ewige Erlösung vieler Seelen stand und steht hier auf dem Spiel.

Auf das zweite Schweigen zurückkommen kann diese sehr schwere Krise kann nicht angemessen angegangen und gelöst werden, wenn die Dinge nicht bei ihrem wahren Namen genannt werden. Dies ist eine Krise aufgrund der Geißel der Homosexualität, ihrer Akteure, ihrer Motive, ihres Widerstands gegen Reformen. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Homosexualität zu einer Plage im Klerus geworden ist. Diese kann nur mit spirituellen Waffen ausgemerzt werden. Es ist eine enorme Heuchelei, den Missbrauch zu verurteilen und zu behaupten, man weine um die Opfer, und sich dennoch weigere, die Grundursache für so viel sexuellen Missbrauch anzugeben: die Homosexualität. Es ist Heuchelei, sich zu weigern, zuzugeben, dass diese Geißel auf eine schwere Krise im spirituellen Leben des Klerus zurückzuführen ist, und nicht die notwendigen Schritte zu unternehmen, diese zu beseitigen.

Unzweifelhaft gibt es notorisch untreue Kleriker, und zweifellos schädigen sie auch ihren eigenen Seelen, die Seelen derjenigen, die sie verderben, und die Kirche insgesamt. Aber diese Verletzungen des priesterlichen Zölibats beschränken sich normalerweise auf die unmittelbar betroffenen Personen. Untreue Kleriker rekrutieren in der Regel keine anderen Schürzenjäger und bemühen sich nicht darum, diese zu fördern, und vertuschen deren Missetaten nicht - während die Beweise für homosexuelle Absprachen mit seinen tiefen Wurzeln, die so schwer auszurotten sind, überwältigend sind.

Es ist allgemein bekannt, dass homosexuelle Täter klerikale Privilegien zu ihrem Vorteil ausnutzen. Zu behaupten, dass die Krise selbst Klerikalismus sei, ist aber reine Sophisterei. Dabei werde so getan, als ob ein Mittel zum Zweck, ein Instrument, tatsächlich das Hauptmotiv wäre. Die Verurteilung der homosexuellen Korruption und der moralischen Feigheit, die diese zum Blühen bringt, findet in unserer Zeit keine Zustimmung, auch nicht auf höchster Kirchenebene. Es überrascht mich nicht, dass ich, wenn ich auf diese Plagen aufmerksam mache, der Untreue gegenüber dem Heiligen Vater beschuldigt werde, der eine offene und skandalöse Rebellion anzettelt.

Doch eine Rebellion würde bedeuten, andere zu drängen, das Papsttum zu kippen. Ich fordere nichts dergleichen. Ich bete jeden Tag für Papst Franziskus - mehr, als ich es je für die anderen Päpste getan habe. Ich bitte, ja flehe den Heiligen Vater aufrichtig an, sich seiner Pflichten zu erinnern, die er sich selbst aufgelgegt hat, als er sein Amt als Nachfolger Petri antrat. Er nahm die Mission auf sich, seine Brüder zu stärken und alle Seelen in der Nachfolge Christi, im geistlichen Kampf, auf dem Weg des Kreuzes zu begleiten. Lasst ihn seine Fehler eingestehen, bereuen, und seine Bereitschaft zeigen, dem Auftrag, der Petrus erteilt wurde, nachzukommen, und lasst ihn nach der Bekehrung seine Brüder stärken (Lk 22,32).

Am Ende möchte ich meinen Appell an meine bischöflichen Mitbrüder und Priester wiederholen, die wissen, dass meine Behauptungen wahr sind und die dies bezeugen können, oder die Zugang zu Dokumenten haben, welche die Angelegenheit ohne Zweifel belegen können. Auch Ihr steht vor der Wahl. Ihr könnt Euch aus dem Kampf zurückziehen, das Komplott des Schweigens unterstützen und eure Augen vor der Ausweitung der Korruption abwenden. Ihr könnt Ausreden, Kompromisse und Rechtfertigungen finden, die den Tag der Abrechnung hinauszögern. Ihr könnt Euch mit der Lüge und der Illusion vertrösten, dass es einfacher sein wird, morgen die Wahrheit zu sagen, und dann am folgenden Tag, und so weiter.

Auf der anderen Seite könnt Ihr Euch zum Reden entschließen. Ihr könnt Ihm vertrauen, der uns gesagt hat: "Die Wahrheit wird euch befreien." [Joh 8,32] Ich sage nicht, dass es einfach sein wird, sich zwischen Schweigen und Reden zu entscheiden. Ich fordere Euch auf, darüber nachzudenken, welche Entscheidung Ihr auf Eurem Sterbebett und dann vor dem gerechten Richter nicht bereuen werdet, getroffen zu haben.

Carlo Maria Viganò
Erzbischof tit. von Ulpiana
Apostolischer Nuntius

19. Oktober 2018
Am Fest der Märtyrer von Nordamerika

Übersetzung COPYRIGHT by kath.net / Stefanie Schelch


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