25. Oktober 2018 in Deutschland
Ehemaliger Präfekt der Glaubenskongregation: "Wucherpfennig ist nicht Leibeigener des Jesuitenordens, vielmehr eigenverantwortliche Persönlichkeit, deshalb müsse er verantwortlich für seine Lehre eintreten - Ehe nur zwischen Mann und Frau
Köln-Frankfurt (kath.net) Ich fürchte, dass dies ein fauler Kompromiss ist. Dies sagte der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, gegenüber dem Kölner Domradio zu dem offenbar erarbeiteten Kompromiss zwischen dem Vatikan und dem Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig. Diesem war die erneute kirchliche Unbedenklichkeitserklärung Nihil obstat für die Verlängerung seiner Amtszeit als Rektor der Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt von Rom verweigert worden, kath.net hat mehrfach berichtet, dann machte der Jesuitenorden einen Kompromissvorschlag.
Müller erläuterte gegenüber dem Domradio weiter, dass nicht der Jesuitenorden oder andere für die Rechtgläubigkeit Wucherpfennigs eintreten könne. Pater Wucherpfennig ist nicht der Leibeigene des Jesuitenordens, vielmehr sei er eine eigenverantwortliche Persönlichkeit, deshalb müsse er selbst verantwortlich für seine Lehre eintreten.
Überhaupt würden in letzter Zeit häufig so faule Kompromisse gemacht, die der Kirche schwer schaden, sagte Müller und verwies ausdrücklich auf die Frage des Kommunionempfangs durch Personen, die nicht voll der katholischen Kirche angehören und im Stande der Gnade sind. Zuerst sei von der Glaubenskongregation eine ganz klare Aussage gekommen, die voll mit der Lehre der Kirche übereinstimmt. Und dann gab es wieder so einen faulen Kompromiss, sodass dann theologisch ungelernte Personen auf die Idee gekommen sind, ein Bischof könne hier nach eigenem Gutdünken entscheiden. Doch könne ein Bischof Entscheidungen nur innerhalb der katholischen Glaubenslehre treffen, es gehe hier um die Applikation der katholischen Glaubenslehre auf einzelne Situationen.
Die Grundwirklichkeit der Ehe sei nur für einen Mann und für eine Frau möglich, stellte Müller außerdem zur sogenannten Homo-Ehe fest. Personen gleichen Geschlechts können keine Ehe eingehen und wenn Staaten von einer gleichgeschlechtlichen Ehe sprächen, sei dies Etikettenfälschung und Kompetenzüberschreitung. Was die Ehe ist, kann nicht vom Staat definiert werden, denn es ist eine vorstaatliche Wirklichkeit.
Link zum Interview im Domradio: Kardinal Müller zur Causa Wucherpfennig: "Brauchen unseren Standpunkt nicht zu ändern, weil er der richtige ist"
Archivfoto Kardinal Müller (c) Bistum Regensburg
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