15. November 2018 in Weltkirche
Trotz des erheblichen inner- und außerkatholischen Drucks lehnen die US-Bischöfe das Statement zur Freigabe der McCarrick-Dokumente mehrheitlich ab EWTN-Nachrichtenchef Arroyo: Tragisch. Von Petra Lorleberg
Baltimore (kath.net/pl) Die Vollversammlung der US-amerikanischen katholischen Bischofskonferenz diskutierte angesichts des völlig eskalierten Missbrauchs- und Vertuschungsskandals in ihren Reihen eine halbe Stunde lang darüber, ob man den Vatikan ermutigen soll, die Dokumente um den vielfach des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Kardinals Theodore McCarrick freizugeben. Nach ausführlicher Diskussion lehnte die erheblich unter öffentlichem Druck stehende Bischofskonferenz den Antrag mit 83 zu 137 Stimmen ab. Die US-Bischöfe werden also in dem Skandal rund um den 83-jährigen Ex-Kardinal, der in- und außerhalb der Kirche für erhebliche Verbitterung und Kritik gesorgt hat, zunächst keine direkten Schritte unternehmen, sondern das Handeln des Vatikans abwarten.
Die Diskussion über die Forderung ließ nach Angaben von LifeSiteNews drei Grundbefürchtungen der Bischöfe erkennen: die Angst vor dem Ärger der Laien und der Priester in ihren jeweiligen Heimatbistümern; die Angst, bei Ablehnung des Antrags als passive und gleichgültige Hirten dazustehen; und die Angst, den Heiligen Stuhl zu beleidigen oder von ihm missverstanden zu werden.
Die Reaktionen auf diese Bischofs-Entscheidung sind weithin von Enttäuschung geprägt. EWTN-Korrespondent Wyatt Goolsby sagte in einem Statement (Video siehe unten), die Bischöfe gehen nach Hause, ohne konkrete Maßnahmen zur Verantwortlichkeit von Bischöfen ergriffen zu haben. Goolsby berichtete, die Bischofskonferenz sei bezüglich der Krise gespalten und manche Bischöfe hätten ihm gesagt, dass sie die Abstimmung als symbolisch einstuften. Die massiven Vorwürfe gegen den Ex-Kardinal nannte Goolsby glaubwürdig.
Der bekannte EWTN-Nachrichtenchef Raymond Arroyo kommentierte auf Twitter: Monatelang habe man auf die Vollversammlung der Bischöfe gewartet, die Bischöfe hätten diese Woche eine Million Dollar ausgegeben, doch zum Thema des Sexuellen Missbrauchs hat die Bischofskonferenz nichts erreicht. Er nannte dies tragisch.
JD Flynn, Chefredakteur von Catholic News Agency, berichtete, dass er von vielen gefragt worden sei, ob man nachschauen könne, wie der eigene Bischof abgestimmt habe. Flynn wies darauf hin, dass dieses Abstimmungsverhalten von der US-Bischofskonferenz nicht öffentlich gemacht wurde.
Papst Franziskus hatte bereits am Beginn der Herbstvollversammlung der US-Bischofskonferenz die Bischöfe völlig unerwartet darum gebeten, keinen eigenen Maßnahmenkatalog gegen sexuellen Missbrauch zu beschließen, sondern das Handeln des Heiligen Stuhl abzuwarten. Damit war die Aufarbeitung der katastrophalen Situation in der US-Kirche nach Ansicht vieler von vornherein behindert worden.
After spending about a million dollars this week-after months of expectation, the @USCCB Bishops Conference ends their fall meeting having accomplished nothing on the sex abuse front. They could have approved a canonization cause from home. #Tragic. More on tomorrows World Over
Raymond Arroyo (@RaymondArroyo) 15. November 2018
© 2018 www.kath.net