26. November 2018 in Aktuelles
Benedikt XVI. wehrt Verunglimpfung durch den katholischen Theologen Michael Böhnke: "Judentum und Christentum stehen für zwei Weisen der Auslegung der Schrift"
Rom (kath.net)
Benedikt XVI. hat sich in einem Schreiben in der neuesten Ausgabe der Herder-Korrespondenz gegen eine Verunglimpfung durch den katholischen Theologen Michael Böhnke aus Wuppertal zur Wehr gesetzt. Böhnke hatte vor einiger Zeit den emeritierten Papstes Benedikt XVI. wegen eines Beitrags zur Theologie des Judentums mit unglaublicher Schärfe angegriffen. So meinte Böhnke, der das umstrittene Anti-Rom-Memorandum 2011 unterzeichnet hatte, dass diese Thesen von Benedikt dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils und des christlich-jüdischen Dialogs widersprechen. Der Dogmatiker meinte wörtlich in einem Beitrag für das "Münsteraner Forum für Theologie und Kirche": Mit einer christozentrisch ausgerichteten Bundestheologie, die den Bund Gottes mit Israel erst pluralisiert, dann dynamisiert und schließlich relativiert, um ihn sodann auf eine exklusivistisch zu verstehende Christologie hin neu und endgültig auszurichten, wird man den durch Nostra aetate 4 überwunden geglaubten Antijudaismus trotz aller Beteuerungen des Gegenteils christologisch nur fortschreiben und zementieren.
"Was Michael Böhnke geschrieben hat, ist grotesker Unsinn und hat nichts mit dem zu tun, was ich gesagt habe.", schreibt Benedikt, wie die "Süddeutsche" berichtet. Er weise daher diesen Artikel als eine in höchstem Maße "unwahre Unterstellung" zurück". Für den emeritierten Papst gehe es nicht um Mission, sondern um Dialog. "Judentum und Christentum stehen für zwei Weisen der Auslegung der Schrift", schreibt dieser und erinnert daran, dass für Christen die Verheißungen an Israel die Hoffnung der Kirche sein. "Wer daran festhält, stellt keinesfalls die Grundlagen des jüdisch-christlichen Dialogs infrage".
"Eine Mission der Juden ist nicht vorgesehen und nicht nötig." betont Benedikt und begründet dies damit, dass zwar der Missionsauftrag universal sei, es hier aber beim Judentum eine Ausnahme gäbe, weil diese allein unter allen Völkern den 'unbekannten Gott' kannten. Daher müsse man mit Israel und den Juden nur einen Dialog führen, wer denn der "Sohn Gottes" sei.
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