29. November 2018 in Kommentar
In den meisten Fällen hat das, was auf den ZdK-Tagungen postuliert wird, mit dem katholischen Glauben oder mit aus dem Glauben ethisch zu implizierenden Fakten nichts zu tun. Von Peter Winnemöller
Paderborn (kath.net/Blog Katholon/pw) Es ist immer wieder dasselbe, wenn zweimal im Jahr das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) tagt, hagelt es Forderungen, Appelle, Erklärungen und vieles anderes. In den meisten Fällen hat das, was dort postuliert wird, mit dem katholischen Glauben oder mit aus dem Glauben ethisch zu implizierenden Fakten nichts zu tun.
So forderte nun auf der Vollversammlung der ZdK-Präsident Thomas Sternberg die Freiheit der wissenschaftlichen Theologie. Das erteilte oder verweigerte Nihil obstat ist für die Laienfunktionäre immer wieder mal ein Thema. Die nun erfolgte skandalöse Doch-Noch-Erteilung des Nihil obstat für Prof. Ansgar Wucherpfennig SJ in Frankfurt zeigt ja nur zu deutlich, wie sehr mit dem Lehrstuhl an sich Kirchenpolitik gemacht wird. Es ist einfach wenig sinnvoll, jemanden zur offiziellen Lehrmeinung der Kirche zu verpflichten, der persönlich sehr viel anders denkt und handelt. Das hat mit Freiheit nichts zu tun. Hier geht es um Redlichkeit. Wer selber Theologie studiert hat, weiß, was in Hörsälen gesagt wird. Man weiß auch, dass Professoren nur zu gerne mal mit der echten oder gespielten Angst um den Entzug der Lehrerlaubnis spielen und Sympathien der naiven Studenten einwerben. Wer aber inhaltlich in wesentlichen Punkten mit der Lehre der Kirche nicht übereinstimmt, kann nicht im Auftrag der Kirche forschen und lehren. Frei ist jeder in seiner Forschung und Lehre, darum geht es nicht.
Wieder einmal postulierte das ZdK die Weihe von Frauen zu katholischen Priesterinnen. Dass dies völlig unmöglich ist, weil die Kirche keine Vollmacht dazu hat, perlt an unseren deutschen Laienfunktionäre einfach so ab. Es wird so lange wiederholt, bis es der letzte Trottel kapiert hat, man will in Deutschland die Frauen mit Gewalt an den Altar bringen. Es ist so dermaßen langweilig, dass es langsam mal einen Priesteraufstand gegen das ZdK geben sollte, nur damit mal wieder Spaß in die Sache kommt.
Abschaffung der Moral
Diesmal ist es der Missbrauchsskandal von päderastischen Priestern an zumeist männlichen Jugendlichen, der benutzt wird, Lehre und Sexualmoral der Kirche zu dekonstruieren. Es ist nicht so, als seien die erhobenen Forderungen der obersten Laienfunktionäre der selbsternannten deutschen Kirche so neu. Es ist diesmal nur ein neues Vehikel. Nichts von alledem wird jemals in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche Wirklichkeit werden. Ob es ein weiterer Schritt auf ein von vielen befürchtetes Schisma sein könnte, bleibt abzuwarten. Man sollte allerdings die doch sehr politischen Reden des ZdK nicht überbewerten. Sie bewegen sich sowohl kirchlich als auch gesellschaftlich betrachtet in einem recht luftleeren Raum. Angesichts insgesamt schwindender Relevanz der Kirche sind auch reformatorische Postulate innerhalb der Kirche von schwindender Relevanz.
Man soll bei all dem Dunkel das Licht nicht verschweigen. Das ZdK sprach sich für eine Beibehaltung des §219a aus. Ebenso lehnt das ZdK die Kassenzulassung von Bluttests, den sog. Pränatests zur Feststellung von Trisomien in der Schwangerschaft ab. Die Forderung eines Asyls für Asia Bibi ist ebenfalls positiv zu bewerten. Beim Einsatz für verfolgte Christen neigt das ZdK eher mal zum Schwächeln. Man gibt sich gerne unscharf populistisch und verkauft das als diplomatische Haltung.
Der etwas naive Einsatz für den umstrittenen Migrationspakt zeigt wieder einmal, wie sehr das ZdK zum Schwimmen auf dem politischen Mainstream neigt. Zwar ist es zu begrüßen, eine völkerrechtliche Regelung für Migration zu bekommen, doch kann es nicht sein, mit einer solchen Regelung de facto alle Rechte der ansässigen Bevölkerung quasi zu negieren.
Ein Zentralkomitee auf dem absteigenden Ast
Die Zeit der großen Skandale des ZdK scheint vorbei. Das liegt wohl weniger daran, dass das höchste Laiengremium im Lande sich plötzlich seiner Katholizität erinnert. Die vertreten Thesen und erhobenen Postulate sind weitestgehend so, wie sie immer waren, ein Bauchladen von sinnvoll über populistisch bis häretisch.
Die Ursache ist wohl darin zu suchen, dass die Zeit des ZdK einfach abgelaufen ist. Auch wenn jetzt noch der Umzug nach Berlin erfolgt, die DBK wird wohl auch irgendwann folgen müssen, dürfte spätestens der Kirchensteuerzusammenbruch Mitte der 20er Jahre dieses Jahrhunderts die Zeit des ZdK ausläuten. Bis dahin dürfen wir uns noch anhören, wie bdkj und kfd unisono doch mit sinkender Lautstärke die Frauenordination fordern. The same procedure as ervery year
Foto (c) Peter Winnemöller/Sarah Böme
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