15. Dezember 2018 in Weltkirche
De-facto-Ausweisung des Klerikers wird als Signal für einen härteren Umgang Chiles mit priesterlichen Sexualstraftätern gewertet
Santiago de Chile/Rom (kath.net/KAP) Ein wegen sexuellen Missbrauchs in Chile verurteilter Priester der "Legionäre Christi" wird aus dem Land gewiesen. Mit Ablauf einer vierjährigen Bewährungszeit am Montag hatte der 72-jährige Ire John O'Reilly eine Frist von drei Tagen, um Chile zu verlassen. Zuvor hatte das Parlament ihm eine ehrenhalber verliehene Staatsbürgerschaft aberkannt. Wie die Erzdiözese Santiago am Freitag mitteilte, zieht der Geistliche nach Rom, um dort den Ausgang eines kirchlichen Strafverfahrens abzuwarten.
O'Reilly habe eine entsprechende Weisung seines Ordensoberen akzeptiert, hieß es. Auch werde er keine priesterlichen Aufgaben öffentlich wahrnehmen. Die Leitung der "Legionäre" begründete die Abordnung des Geistlichen in die Ordenszentrale damit, seine Anwesenheit in Chile sei "nicht mehr erforderlich".
Der 1946 in Irland geborene O'Reilly trat 1965 den Legionären bei und war seit 1984 in Chile tätig. 2014 wurde er von einem Gericht in Santiago für schuldig befunden, sich als Kaplan an einer Schule seines Ordens sexuell an einer Minderjährigen vergangen zu haben. Er erhielt vier Jahre Haft auf Bewährung.
Die De-facto-Ausweisung des Klerikers wird als Signal für einen härteren Umgang Chiles mit priesterlichen Sexualstraftätern gewertet. Missbrauchsopfer bemängelten, der Vatikan lasse sich im Vergleich mit der staatlichen Justiz zu viel Zeit mit der Aufarbeitung. Die katholische Kirche in Chile ist seit Jahresbeginn von einem Missbrauchsskandal erschüttert.
Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
© 2018 www.kath.net