8. Jänner 2019 in Weltkirche
Nicht Weihbischof Ha, sondern Ruhestands-Kardinal Tong, übernimmt nach Tod von Bischof Yeung interimistisch die Diözesanleitung - Tong gilt als Ko-Architekt des im September geschlossenen umstrittenen Abkommens zwischen China und dem Heiligen Stuh
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat am Montag den 79-jährigen Kardinal John Tong Hon (Foto) aus dem Ruhestand übergangsweise zurück an die Spitze der Diözese Hongkong berufen. Das meldete der vatikanische Pressedienst Asianews. Tong, der die Diözese von 2009 bis 2017 leitete, ersetzt bis auf weiteres Bischof Michael Yeung Ming-cheung, der am Donnerstag mit 73 Jahren gestorben war. Der Vatikan selbst teilte die Ernennung nicht mit. Die Personalie gilt jedenfalls als ungewöhnlich, weil in Hongkong ein Weihbischof existiert. Dieser bekäme normalerweise im Fall des Todes oder Rücktritts des Diözesanbischof die Verantwortung als interimistischer Diözesanleiter.
Tong gilt als Ko-Architekt des im September geschlossenen umstrittenen Abkommens zwischen China und dem Heiligen Stuhl über Bischofsernennungen. Tongs Vorgänger Kardinal Zen Ze-kiun (86) ist ein entschiedener Gegner der Annäherung, weil er daraus Nachteile für die katholische Untergrundkirche in China befürchtet.
Der Pressedienst Asianews gab Befürchtungen wieder, die Ernennung Tongs zum Apostolischen Administrator für Hongkong solle China entgegenkommen. Nach anderen Stimmen sei Tong eine neutrale Wahl für eine Übergangszeit. Damit bleibe Hongkongs Weihbischof Joseph Ha Chi-shing (59) ein möglicher Kandidat für die ordentliche Nachfolge.
Weihbischof Ha gilt im Gegensatz zu Tong als regimekritisch. Er engagierte sich laut Asianews für gefangene chinesische Bischöfe, Mahnwachen für das Massaker am Tiananmen-Platz und für mehr Demokratie.
Papst Franziskus hatte am Montag beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Corps die Unterzeichnung der Vorläufigen Vereinbarung zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China über die Ernennung der Bischöfe in China erneut verteidigt. Das Abkommen sei Ergebnis "eines langen und überlegten institutionellen Dialogs, durch den es gelungen ist, einige stabile Elemente der Zusammenarbeit zwischen dem Apostolischen Stuhl und den zivilen Behörden festzulegen". Die ohne päpstliches Mandat geweihten offiziellen Bischöfe seien jetzt in die volle kirchliche Gemeinschaft wiederaufgenommen und "eingeladen, großzügig für die Versöhnung der chinesischen Katholiken und für einen neuen Schwung in der Evangelisierung zu arbeiten". Ein sichtbares Zeichen dafür sei die Teilnahme zweier Bischöfe Chinas an der Jugendsynode gewesen. "Es ist zu hoffen, dass die Fortsetzung der Kontakte im Hinblick auf die Umsetzung der geschlossenen Vorläufigen Vereinbarung dazu beitrage, die offenen Fragen zu lösen und jene Räume zu gewährleisten, die für den tatsächlichen Genuss der Religionsfreiheit notwendig sind", so Papst Franziskus.
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