5. Februar 2019 in Aktuelles
Papst Franziskus würdigt bei Rückflug aus den Vereinigten Arabischen Emiraten im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen Benedikt XVI.
Rom (kath.net)
Papst Franziskus hat beim Rückflug aus den Vereinigten Arabischen Emiraten die gemeinsame Erklärung über "Menschliche Brüderlichkeit" verteidigt. Dies seit laut einem Bericht von "Vaticannews" im Gebet und in langer Vorarbeit entstanden. "Ich werde beschuldigt, dass ich mich instrumentalisieren lasse, aber nicht nur von den Muslimen! Von allen, auch von den Journalisten! Das ist Teil der Arbeit. Aber eines will ich klar wiederholen: von katholischer Seite aus ist das Dokument keinen Millimeter über das II. Vatikanische Konzil hinausgegangen.", so Franziskus. Er habe das Dokument auch durch Vatikantheologen gegenlesen lassen, bevor er es für unterschriftsreif erklärt habe. Er selbst habe bei einem Satz in dem Dokument Zweifel angemeldet und musste sich schließlich belehren lassen, dass es sich bei der beanstandeten Passage um eine Aussage des Zweiten Vaticanums handelte, gestand Franziskus ein. Franziskus erklärte dann, dass er bei seiner Reise einem offenen, dialogbereiten Islam begegnete sei. Die Begegnung mit dem Ältestenrat habe ihn beeindruckt, betonte er: Ich unterstreiche die Berufung zum Frieden, die ich gespürt habe, auch wenn es das Problem einiger Kriege in der Region gibt.
Angesprochen auf das Thema "Missbrauch an Ordensfrauen meint Franziskus, dass dies zunächst einmal ein kulturelles Problem sei. "Die Misshandlung von Frauen ist ein Problem. Ich würde zu sagen wagen, dass die Menschheit das noch nicht eingehend ausgereift hat: die Frau wird als zweitklassig angesehen. Dies könne bis hin zum Frauenmord führen.Es ist wahr, innerhalb der Kirche gibt es auch Bischöfe und Kleriker, die so etwas tun, so Franziskus. Er habe bereits Kleriker vom Dienst suspendiert, einige weibliche Kongregationen stünden wegen des Phänomens laut Franziskus kurz vor der Auflösung. "Muss man mehr dagegen tun? Ja. Haben wir den Willen dazu? Ja."
In dem Zusammenhang würdige Franziskus auch seinen Vorgänger, Benedikt XVI. und lobte seine Mut. "Man erzählt sich eine Anekdote: er hatte alle Informationen über eine religiöse Kongregation, in der sexuelle und wirtschaftliche Verderbtheit herrschte. Er versuchte, darüber [mit dem damaligen Papst Johannes Paul II.] zu sprechen aber es gab Filter und er konnte nicht an ihn herankommen. Am Ende hat der Papst, der klar sehen wollte, eine Sitzung einberufen und Joseph Ratzinger ist mit all seinen Unterlagen dorthin gegangen. Als er zurückkam, hat er zu seinem Sekretär gesagt: lege das ins Archiv, die andere Seite hat gewonnen. Wir dürfen nicht allzu entrüstet sein darüber, das sind Schritte eines Prozesses. Aber sobald er Papst geworden ist, war das erste, was er gesagt hat: Bring mir das Dossier aus dem Archiv."
Benedikt XVI. habe laut Franziskus nichts Schwaches an sich. "Er ist ein guter Mann, ein Stück Brot ist böser als er, aber er ist ein starker Mann. Was dieses Problem betrifft: Beten Sie darum, dass wir vorwärts gehen können. Ich will vorwärts gehen. Diese Fälle gibt es und wir arbeiten daran."
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