12. Februar 2019 in Deutschland
Stuttgarter Stadtdekan verbietet Aufführung einer Friedensmesse in allen katholischen Kirchen Stuttgarts, weil in ihr ein Muezzin das Allahu Ahbar vortragen sollte.
Rottenburg-Stuttgart (kath.net) Der katholische Kultraum, die geweihte Kirche, ist nicht der Ort für den Ruf Allahu Akbar. Das sagte Christian Hermes, Stuttgarter Stadtdekan und Dompfarrer der Conkathedrale St. Eberhard der Diözese Rottenburg-Stuttgart, dem Kölner Domradio. Hermes erläuterte im Interview, warum er es untersagt hatte, dass die Friedensmesse The Armed Man von Karl Jenkins im Eberhardsdom oder einer anderen katholischen Kirche der Stadt aufgeführt wird. Er könne es zwar verstehen, so Hermes, dass die Komposition als Friedensmesse gut gemeint sei. Aber eine katholische Kirche sei kein Konzertsaal. Diese sehr interessante Komposition, die ganz verschiedene Texte komponiert, aber eben auch das grundlegende Bekenntnis des muslimischen Glaubens Allahu Akbar, das da von einem Muezzin nicht von einem Sänger vorgetragen werden soll, mag in einem Konzertraum angemessen sein, für eine geweihte Kirche sei das nicht vorstellbar. Eine andere Möglichkeit sei vor ein paar Jahren in der evangelischen Stiftskirche umgesetzt worden, dort hatte man statt des Rufs eine Pause gemacht. Der Solitude-Chor hatte allerdings vertreten, man wolle nicht auf den Ruf verzichten und man verstünde nicht, warum die katholische Kirche dies nicht zulasse.
Der Stuttgarter Rat der Religionen den Hermes mitgegründet hat hat aus diesem Anlass eigens eine Erklärung herausgegeben, wonach jede Religionsgemeinschaft nach ihrem Verständnis entscheide, was sie in ihren Räumen und besonders Kulträumen zulasse und was nicht und dass man sich dafür auch nicht öffentlich rechtfertigen müsse. Hermes sagte wörtlich: Es ist interessant, wie das jetzt hochgezogen wird. Ich glaube, wenn die jüdische Gemeinde sagen würde: In der Synagoge wäre Allahu Akbar nicht möglich, dann würde es nicht so empörte Reaktionen geben, als wenn die katholische Kirche sich so positioniert.
Der Stuttgarter Stadtdekan erinnerte nochmals: Eine Kirche ist eben kein Konzertsaal und ist nicht ein neutraler Veranstaltungsort, sondern ein dem christlichen katholischen Gottesdienst geweihter Raum. Und diesen Raum und die Gläubigen, die diesen Raum schätzen, dort beten und Gottesdienst feiern, müssen wir auch schützen.
Foto: Symbolbild
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