28. Februar 2019 in Aktuelles
Australischer Jesuitenpater und Menschenrechtsanwalt Brennan übt Kritik am Pell-Urteil: Viele Details der Anklage passen nicht zusammen Australisches Justizsystem stehe unter ernsthafter Spannung
Melbourne (kath.net/rn)
"Ich war über das Urteil überrascht. Tatsächlich war ich am Boden zerstört." In einem umfangreichen Beitrag hat der Jesuitenpater Frank Brennan das Skandal-Urteil zu Kardinal George Pell in der australischen Zeitung "The Australian" kritisiert. Brennan, der auch Anwalt für Menschenrechte ist, hat mehrere Tage den Prozess unmittelbar vor Ort beobachtet und festgestellt, dass die Jury trotz aller Ungereimtheiten gedacht habe, dass Kinder, die sexuell missbraucht wurden, sich nicht immer an die Details der Tat erinnern können. Auch für ihn stehe fest, dass viele Details der Anklage unmöglich zusammenpassen können. "Pell stand schon lange im öffentlichen Licht. Es gibt Menschen, die ihn für alles bei Gericht verurteilen würden, völlig unabhängig von der Beweislage."
Für Brennan stehe jetzt das australische Justizsystem im Zusammenhang mit Kardinal Pell unter ernsthafter Spannung. Der Jesuitenpater hoffe und bete, dass, falls das Berufungsgericht auch Pell verurteile, dieser nicht das unwissentliche Opfer einer verwundeten Nation auf der Suche nach einem Sündenbock sei. Und sollte die Berufung erfolgreich sei, müsse die Polizei von Victoria die Polizeiuntersuchungen bei diesem Fall ernsthaft überprüfen. Für ihn sei es wichtig, dass die Justiz auch wirklich ihre Arbeit machen könne und dass Wahrheit und Gerechtigkeit für alle Beteiligten, die bei diesem Prozess beteiligt sind, zur Geltung kommen.
Video - Befragung von Kardinal Pell durch die Polizei in Rom - Oktober 2016
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