Königliche Frauen im Petersdom

28. Februar 2019 in Buchtipp


Ein rundum gelungenes Buch ist das aus der Feder von Martha Schad stammende ‚Die Päpste liebten sie‘, in dem die Autorin vier im Petersdom bestattete Frauen vorstellt. Rezension von Martin Bürger


Vatikan (kath.net) Ein rundum gelungenes Buch ist das aus der Feder von Martha Schad stammende „Die Päpste liebten sie“, in dem die Autorin vier Gräber im römischen Petersdom zum Ausgangspunkt nimmt, um die dort ruhenden Frauen königlichen Geschlechts kurzweilig und realistisch zu porträtieren. Schad wurde einer breiten katholischen Öffentlichkeit bekannt durch ihre grandiose Biografie von Schwester Pascalina Lehnert, die jahrzehntelang für Papst Pius XII. den Haushalt führte. Das entsprechende Buch, „Gottes mächtige Dienerin“, wurde in zwei Teilen verfilmt, mit Christine Neubauer als Schwester Pascalina und Remo Girone als Pius XII.

Den Reigen der im Petersdom bestatteten Frauen eröffnet Charlotte von Zypern. Der Leser wird versetzt in die Zeit der Kreuzzüge. Wie schwierig die Lebensumstände von Charlotte waren, zeigt sich unter anderem wie folgt: „Dass sich ein lateinischer Erzbischof nach einem fehlgeschlagenen Staatsstreich gegen seine Halbschwester [Charlotte von Zypern] an den Hof des Mameluken-Sultans begab, um sich von ihm als Souverän gegen die legitime Thronerbin zum ‚König von Cypern, Jerusalem und Armenien‘ erheben zu lassen, erschien als etwas Unerhörtes. Zum Entsetzen von Papst und Abendland empfing ein katholischer Erzbischof die Königswürde des Kreuzfahrerreiches aus der Hand des muslimischen Feindes.“ Immer wieder bemühte sich Charlotte vergeblich, mit päpstlicher Unterstützung und der Hilfe des Johanniter-Ordens ihr Königreich zurückzuerobern. Sie starb 1487 im römischen Exil.

Mathilde Markgräfin von Canossa und Tuszien ist die zweite Persönlichkeit, mit der sich Martha Schad beschäftigt. Wir befinden uns nun etwas weiter in der Vergangenheit, nämlich im 11. und 12. Jahrhundert. Mathilde spielte eine wichtige Rolle beim Gang nach Canossa von Heinrich IV., als sie den Papst bat, Heinrich vom Kirchenbann zu lösen, was im Januar 1077 auch geschah. Die Verbundenheit mit dem Heiligen Stuhl zeigte sich deutlich erneut einige Jahre später: „Mathilde schenkte dem Heiligen Vater […] bzw. der römischen Kirche um 1080 ihr gesamtes gewaltiges Eigengut in Italien und Lothringen […].“ Für Verwunderung sorgte jedoch, dass 1111 Kaiser Heinrich V. anstelle des Heiligen Stuhls zum Erben jener Besitzungen bestimmt wurde. Immerhin erhob der Papst keinen Protest.

Die bekannteste der vier in „Die Päpste liebten sie“ vorgestellten Frauen ist zweifellos Christine von Schweden, die vom Protestantismus zum Katholizismus konvertierte, nach Rom zog und dort ein Leben führte, das dem einer emanzipierten Frau in unseren Tagen in nichts nachsteht. Besonders die lebendigen Schilderungen der „Flucht“ aus dem protestantischen Norden nach Rom ist lesenswert.

Schließlich präsentiert Martha Schad die Gestalt der Maria Clementina Stuart, die im 18. Jahrhundert mit ihrem Mann James III. auf den englischen Thron Anspruch erhob. Ergreifend – geradezu romantisch – ist, wie die Ehe zwischen beiden trotz politischer Widerstände letztlich zustande kommt. Glücklich war die Ehe trotzdem nicht lange. Wegen ehelicher Probleme zog sich Maria Clementina immer wieder ins Kloster zurück und lebte auch sonst streng zurückgezogen in tiefer Bußgesinnung, die sie womöglich zu weit führte, da sie als Ehefrau gewisse Standespflichten auszuüben gehabt hätte. Sie starb 1735 im Alter von gerade einmal 32 Jahren.

kath.net-Buchtipp
Die Päpste liebten sie
Die königlichen Frauen von St. Peter in Rom
Von Martha Schad
Hardcover, 208 Seiten; 7 Farbfotos
2018 Langen/müller
ISBN 978-3-7844-3445-2
Preis Österreich: 22.70 EUR

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