25. März 2019 in Deutschland
Das desaströse theologische Verständnis von der Heiligen Messe des Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann - Der Montagskick von Peter Winnemöller
Linz (kath.net)
Nun ist die Messe dran. Man könnte wahrlich zur Ansicht gelangen, die apokalyptischen Reiter hätten ihre Infanterie in Gestalt deutscher Theologen ausgesandt. Nachdem der erste Artilleriebeschuss aus dem Episkopat in Gestalt des Synodalen Weges für Angst und Schrecken sorgte, ist nun das theologische Fußvolk am Zug das destruktive Werk fortzusetzen. Das verbale Marodieren nimmt seinen Lauf.
Der Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann erklärte im Rahmen eines Vortrages, wie auch die Liturgie der Kirche seiner Ansicht nach zum sogenannten Missbrauch beitrage. Es ist nicht neu. Das Leiden der Kirche unter dem in der Vergangenheit gehäuft aufgetretenen kriminellen Päderasmus katholischer Kleriker wird von zahlreichen Kräften im Innern und Äußern der Kirche für die jeweilige Agenda ge- oder auch missbraucht.
Hier ist die Heilige Messe dran. Dran sind auch die Priester, die wohl am wenigsten in Gefahr sein dürften, kriminell zu werden. Die Nachrichtenagentur KNA zitiert Kranemann mit der absurden Frage, inwieweit die tagtäglich gefeierte Liturgie ein Amts- und Rollenverständnis, vor allem von Priestern, präge, das möglicherweise dazu beitrage, dass Menschen anderen gegenüber Machtfantasien entwickelten und sie auch auslebten, bis hin zur Beschädigung der körperlichen und seelischen Integrität.
Das muss man erst einmal verdauen. Spätestens seit dem Weltjugendtag 2005 in Köln, der die Eucharistie und die Eucharistische Anbetung neu in den Mittelpunkt gerückt hat, dürfte auch der letzte Trottel kapiert haben, dass eine Erneuerung der Kirche nur von der Eucharistie ausgehen kann. Die Feier der Heiligen Messe jetzt unter Ausnutzung des Missbrauchs sturmreif schießen zu wollen, ist in sich logisch. Die Verwirrungen der Menschen, die nicht zuletzt durch einen fünfzigjährigen Ausfall der Katechese mitausgelöst wurden, führte dazu, dass die liturgische Praxis in den Gemeinden heute im Keller ist.
Gerade einmal knapp 10% der Katholiken besuchen regelmäßig am Sonntag die Heilige Messe. Die Werktagsmessen sind so schlecht besucht, dass man statt über Messstipendien lieber über Schmerzensgeld für Priester nachdenken sollte, die hier treu bleiben. Pastorale Reformen machen es zudem den Priestern immer schwerer, wirklich regelmäßig täglich die Heilige Messe zu feiern. Wo aber Inseln existieren, auf denen das liturgische Leben blüht, da gibt es auch ein Aufblühen der Glaubens- und der Lebenspraxis aus den Geboten.
Dem aber will man an den Kragen. Zum desaströsen theologischen Verständnis von der Heiligen Messe, welches Kranemann zeigt, kommt auch noch ein mindestens peinlicher logischer Bruch. Nachlassende eucharistische Praxis soll Päderasmus fördern, weil ja die Feier der Heiligen Messe ungesunde hierarchische Rollenbilder erzeuge? Da braucht es keine Erklärung mehr, oder? Einzig liturgische Selbstdarsteller kann man wirklich für gefährdet halten, verkorkste Rollenbilder zu entwickeln.
Über den Zustand der Theologie an deutschen Hochschulen im Querschnitt muss man sich ohnehin spätestens seit 2011 mit der Memorandaliererei deutscher Theologen keine Illusion machen.
Ein Angriff auf die Heilige Messe, die das II. Vatikanische Konzil als Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens bezeichnet, ist trotzdem zumindest überraschend. Verwunderlich ist so etwas nicht.
Umso mehr an dieser Stelle die Bitte an die Priester, wann immer möglich täglich zu zelebrieren. Der Heilige Papst Johannes Paul II., dem wir die lesenswerte Enzyklika Ecclesia de Eucharistia zu verdanken haben, hat die Priester immer wieder zur täglichen Zelebration aufgefordert. Einem heiligen Papst mehr zu vertrauen, als einem deutschen Theologen, ist sicher kein Fehler.
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