Bangladesch: Junge katholische Frau von Menschenhändlern verschleppt

7. April 2019 in Weltkirche


Eine katholische Gemeinde in Bangladesch ist in großer Sorge nach der Entführung einer jungen 19jährigen Frau, Teresa Sheuly Rozario, die in die Hände von Menschenhändlern geraten ist – Entführung auf dem Weg zur Kirche


Natore (kath.net/Fides) Eine katholische Gemeinde in Bangladesch ist in großer Sorge nach der Entführung einer jungen 19jährigen Frau, Teresa Sheuly Rozario, die in die Hände von Menschenhändlern geraten ist. Zusammen mit ihr waren zunächst auch Ranjita Das und ihre dreijährige Tochter verschleppt worden, die jedoch am 27. März wieder frei kamen. Teresa Sheuly Rozario bleibt seit dem 22. März verschwunden und von ihr fehlt jede Spur. Die jungen Frauen gehören der katholischen Gemeinde in Bonpara in Natore (Diözese Rajshahi) im Norden von Bangladesch an.

Die neunzehnjährige Teresa war in der Gemeinde sehr aktiv. Ihr Vater Pakrashus Rozario, bekräftigt: "Unsere Tochter war auf dem Weg in die Kirche. Sie war eine brillante Schülerin und träumte von einem guten Arbeitsplatz. Nun ist sie verschwunden, sie wurde entführt und wir sind sehr besorgt". Pakrashus Rozario und seine Frau, die insgesamt drei Kinder haben, suchen nach der verschwundenen Tochter: "Meine Frau wird krank, sie isst nicht, sie weint und sie betet zu Jesus Christus und der Jungfrau Maria". Unterdessen zeigten die Eltern den Vorfall auch bei der Polizei an, wobei die Beamten vermuteten, dass sie in die Hände von Menschenhändlern auf der Suche nach jungen Frauen geraten sein könnte. Auch die katholische Gemeinde bat die Polizei, aktiv nach Teresa Sheuly Rozario zu suchen.

Die Aussage von Ranjita Das (28) bestätigt die Vermutungen der Polizei: Am 5. März war sie mit ihrer dreijährigen Tochter auf dem Weg von der Schule nach Hause zurück. Zwei Frauen mit Burka hielten sie auf und sagten ihr, dass sie von einem staatlich finanzierten Wohnprojekt profitieren könnte. Sie boten ihr etwas zu Essen an, wonach die Frau das Bewusstsein verlor: Als sie wieder aufwachte, befand sie sich an einem unbekannten Ort in einem verschlossenen Raum, der von dem Muslim Athur Rahman Hasan bewacht wurde. Der Mann war bereits in der Vergangenheit oft Dorf aufgetreten und hatte sich als Mitglied der lokalen Regierung vorgestellt, und Hilfsprogramme für bedürftigen Familien in Aussicht gestellt. Hasan gab vor, er wolle Ranjita heiraten, die aber ablehnte. So blieb die junge Frau mehrere Tage in Gefangenschaft. Ihr Ehemann Amal bat unterdessen die örtliche Polizei und die Mitglieder der katholischen Gemeinde um Hilfe. Es gelang Ranjita, ihre Schwester anzurufen und sie über die Entführung zu informieren. Am 27. März gelang es ihrem älteren Bruder, sie zu befreien, während Hasan sich auf der Flucht befindet. Ihre Familie fordert nun eine „exemplarische Strafe für Menschenhändler".

Bangladesch gehört zu den asiatischen Ländern, in denen das Phänomen des Menschenhandels weit verbreitet ist. Nach Angaben der Zeitung "Daily Star" wurden zwischen Februar 2012 und Juni 2018 insgesamt 4.152 Entführungen aufgrund von Menschenhandel registriert, aber nur 25 Personen wurden verurteilt.

Laut einer Studie der indischen Grenzschutzpolizei werden jedes Jahr etwa 50.000 bangladeschische Mädchen entführt und nach Indien oder über Indien ins Ausland gebracht. Polizeiberichten zufolge sollen Menschenhändler aus Libyen und dem Iran bangladeschische Frauen auf der Suche nach Arbeit im Ausland entführen und als Geiseln nehmen. Vor allem arme und bedürftige Menschen werden oft Opfer von Menschenhandel.

Foto: Symbolbild


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