16. Mai 2019 in Chronik
Geistlicher Leiter des Rosenkranz-Sühnekreuzzugs, P. Mikocki, feiert "Messe für das Vaterland" am historischen Ort der Staatsvertragsunterzeichnung - "Wenn Glauben und Politik in rechter Weise zusammenwirken, dann wird es zum Segen für die Menschen"
Wien (kath.net/KAP) "Wenn Glauben und Politik in rechter Weise zusammenwirken, dann wird es zum Segen für die Menschen." Das unterstrich Pater Benno Mikocki vom Rosenkranz-Sühnekreuzzug (RSK) bei der Messe am Mittwoch im Wiener Belvedere. Anlass dafür war der 64. Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrags, der Österreich die Freiheit brachte. Sein Zustandekommen könne gleichsam als Paradebeispiel für das segensreiche Zusammenwirken von Glaube und Politik gewertet werden: Auf Initiative von RSK-Gründer Pater Petrus Pavlicek und dem damaligen Außenminister Leopold Figl kam es in Wien 1954 zu öffentlichen Bittprozessionen und Gebetsgottesdiensten mit bis zu 100.000 Gläubigen. Das gemeinsame Gebet von Gläubigen mit Politikern und für Politiker habe maßgeblich dazu beigetragen, dass Österreich frei wurde.
"Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört" - dieses Wort aus dem Markusevangelium mache klar, dass es zwar eine Trennung zwischen Glaube und Politik gebe, die aber auch ein Zusammenwirken zulasse, so der geistliche Leiter der Gebetsgemeinschaft. Auch könne man sich nicht auf Jesus berufen, wenn man Politik als "schmutziges Geschäft" ablehne. Wenn man die Worte des Herrn ernst nehme, dann sei man als Christ nicht nur gehalten, Steuern zu zahlen, sondern sich auch politisch einzubringen. Gleichzeitig stehe der Christ auch unter dem Anspruch, Gott zu geben, was ihm gebührt.
An der "Messe für das Vaterland" in der Schlosskapelle des Belveder nahmen u.a. der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt und Großneffe des Staatsvertrags-Außenministers, Markus Figl, sowie Verwandte von Bundeskanzler Raab teil. Namens der erschienenen Politiker erinnerte die Nationalratsabgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli (ÖVP) daran, dass beim Zustandekommen des Staatsvertrags nicht nur Glaube und Politik, sondern auch die unterschiedlichen Parteien zusammengewirkt hätten: "Am Schluss zählt das Gemeinsame über Fraktionsgrenzen hinweg." Die Feier endete mit dem Segen für Österreich und seine Bewohner, gespendet im historischen Marmorsaal.
Die Geschichte des 1947 gegründeten RSK ist eng mit dem Gebet für die Freiheit des nach dem Krieg von den Alliierten besetzten Österreich verbunden. Rasch wuchs die Zahl der Betenden rund um Pater Petrus Pavlicek von ursprünglich 500 auf 500.000 im Jahr 1955 an. Nach 81 Sühneandachten und mehreren Lichterprozessionen mit Zehntausenden durch die Wiener Innenstadt erfüllte sich 1955 das Gebetsanliegen um die Wiedererlangung der vollen Freiheit Österreichs. Im Hinblick auf den österreichischen Staatsvertrag 1955 sagte der damalige Bundeskanzler Julius Raab: "Wenn nicht so viel gebetet worden wäre, nicht so viele Hände in Österreich sich zum Gebet gefaltet hätten, so hätten wir es wohl nicht geschafft."
Nach dem Staatsvertrag textierte P. Pavlicek das von ihm verfasste und für den RSK typische Lied um, wo es seitdem in der zweiten Strophe heißt: "Schutzfrau Öst'reichs, o Maria, unser Fleh'n hast du erhört. Freiheit wieder uns gegeben, Frieden Österreich beschert. Denn, o Mutter..." Mit diesem Lied wurde auch die Gedenkmesse zum Staatsvertrag im Belvedere beschlossen.
P. Mikocki, feiert "Messe für das Vaterland" am Ort der Staatsvertragsunterzeichnung 1955
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