25. Mai 2019 in Familie
Das Lächeln und die Fröhlichkeit eurer Kinder sind euer großer Lohn! Bleibt standhaft! Klammert euch an euren Glauben! Daher müssen wir Inseln der Wahrheit schaffen - Von Kardinal Robert Sarah / VISION 2000
Wien (kath.net/VISION2000)
Selig, die Sanftmütigen! Wehe den Waschlappen und den Lauen! Christen müssen sich die edle Tugend der Stärke, die durchaus gut mit Sanftheit einhergeht, wieder aneignen! Es muss ihnen klar sein, dass sie in der Welt immer ein Zeichen des Widerspruchs sein werden. Der Herr hat uns nicht dazu aufgefordert, keine Feinde zu haben, sondern diese zu lieben.
Die christliche Stärke muss uns dazu ermutigen, uns ohne Angst dem verächtlichen Lachen der Konformisten, der Medien und der selbsternannten Eliten zu stellen.
Wir müssen wieder die Kühnheit entwickeln, der säkularen Inquisition zu trotzen, die Noten für Wohlverhalten verteilt und von ihrer angemaßten Autorität herab Menschen an den Pranger stellt. Unser Bezugspunkt ist nicht von dieser Welt! Was bringt uns schon der Applaus der Gesellschaft, da unsere Heimat im Himmel ist?
Unsere Stärke ist keineswegs Verhärtung oder Gewalt oder Starrheit. Sie ist vertrauensvolle und frohe Zuversicht, die den heiligen Paulus ausrufen ließ: Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? (Röm 8,31)
Unsere Stärke gründet auf dem Glauben an Gott. Wir fürchten uns nicht, es mit der Welt aufzunehmen, weil wir es nicht im Namen einer weltlichen Macht tun. Unsere Kraft stützt sich nicht auf Geld, mächtigen Druck der Medien, militärischen Einfluss oder Macht. Unsere Stärke ist jene von Jesus Christus.
Einige Wochen vor seinem Rücktritt sprach Benedikt XVI. im Jänner 2013 mit schwacher Stimme: Gott scheint schwach zu sein, wenn wir an Jesus Christus denken, der betet, der sich töten lässt. Eine scheinbar schwache Haltung aus Geduld, Sanftmut und Liebe zeigt, dass dies die wahre Art ist, mächtig zu sein! Das ist die Macht Gottes! Und diese Macht wird siegen! Die einzige und wahre Macht Gottes ist die Macht der Liebe, die für unser Heil am Kreuz stirbt.
( )Auf dieser Welt ist das Martyrium nicht auf die muslimischen Länder begrenzt. Es bedarf heute großer Kraft, um Familienvater, Familienmutter zu sein. Es bedarf des Großmuts, dieser Tugend, die uns dazu drängt, große Dinge zu tun, um sich auf das Abenteuer einer christlichen Familie einzulassen. Ich möchte allen christlichen Familien sagen, dass sie der Stolz der Kirche im 21. Jahrhundert sind: Euer Zeugnis ist manchmal ein Martyrium im Alltag.
Ihr müsst euch der Geringschätzung der Welt stellen, wenn ihr euch entscheidet, Leben zu schenken. Ihr müsst euch der finanziellen und sozialen Unsicherheit aussetzen. Aber eure Mission ist äußerst wertvoll! Auf euch ruht die Hoffnung der Welt und der Kirche!
Das Lächeln und die Fröhlichkeit eurer Kinder sind euer großer Lohn! Bleibt standhaft! Klammert euch an euren Glauben! Durch eure Treue zur Lehre Christi über die Ehe und die Familie, durch eure Liebesbeweise im Alltag, streut ihr die Saat der Hoffnung aus. Die Zeit der Ernte ist nahe. ( )
Wir sind in ein Zeitalter eingetreten, in der die Welt uns in Versuchung führt, uns mit der Lüge zu arrangieren. Die christliche Stärke beruht auf der Wahrheit, auf unserem Glauben, auf der Liebe Gottes, die in unseren Herzen ausgegossen ist durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist (Röm 5,5). Die Wahrheit ist das Umfeld, in dem Glaube und Liebe authentisch gelebt werden.
Daher müssen wir Inseln der Wahrheit schaffen. Jede christliche Familie, jede Schule, jede Pfarre muss zur Insel werden, aus der jede Lüge verbannt ist, ein Ort, an dem jede Art von Kompromiss mit der weltlichen Ideologie, mit dem Relativismus und der Verführung abgelehnt wird. Die menschlichen Beziehungen müssen wieder wahrhaftig und einfach werden.
Auszug aus: Le soir approche et déja le jour baisse. Cardinal Robert Sarah avec Nicolas Diat. Fayard. 444 Seiten, 22,90 . Übersetzung: CG
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