8. Juni 2019 in Weltkirche
Das habe ihm Viganò bei drei verschiedenen Gelegenheiten bestätigt, sagte der Papstbiograph.
Washington D.C. (kath.net/LSN/jg)
Erzbischof Carlo Maria Viganò habe ihn bei drei verschiedenen Begegnungen darüber informiert, dass er Papst Franziskus über die Missbrauchsvorwürfe gegen den damaligen Kardinal McCarrick aufgeklärt habe, sagte der katholische Autor und Papstbiograph George Weigel (Foto).
Das erste Mal habe ihm Viganò 2013 davon erzählt, kurz nachdem dieser dem Papst darüber berichtet hätte, in späteren Jahren noch zweimal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich das ausgedacht hat, sagte Weigel wörtlich im Interview mit Raymond Arroyo in der Sendung The World Over auf EWTN.
Papst Franziskus hat in einem Interview mit der mexikanischen Journalistin Valentina Alazraki erst vor kurzem erneut behauptet, nichts von den Vergehen von McCarrick gewusst zu haben.
Der Gedanke, dass die Vorwürfe von Viganò eine Intrige reicher amerikanischer Konservativer sei, sei völliger Unsinn. Diese Ansicht werde aber im Umfeld von Papst Franziskus weithin geglaubt und werde weiter verbreitet. Weigel sprach wörtlich von einer Lüge, die dazu verwendet werde, um die Kirche in den USA zu untergraben und der Debatte vor dem nächsten Konklave eine bestimmte Richtung zu geben. Er forderte die amerikanischen Bischöfe dazu auf, diese falsche Behauptung noch deutlicher zurück zu weisen.
Arroyo und Weigel begannen ihr Gespräch mit der Diskussion über die Dokumente, die Msgr. Anthony Figueiredo vor wenigen Tagen veröffentlicht hat. Diese zeigen, dass es die Sanktionen gegen McCarrick gegeben hat und dass Kardinal Donald Wuerl davon gewusst hat.
Die von Figueiredo veröffentlichte Korrespondenz bestätige die Behauptungen von Viganò, dass Benedikt XVI. dem damaligen Kardinal befohlen habe, sich zurück zu ziehen. Benedikt habe kurz nach seiner Wahl das formelle Rücktrittsgesuch von McCarrick, damals Erzbischof von Washington D.C., erstaunlich schnell angenommen. McCarrick habe erwartet, dass er noch einige Jahre in seiner Position bleiben werde, erinnerte Weigel.
Die disziplinären Maßnahmen gegen McCarrick seien aber offenbar nicht weiter verfolgt und durchgesetzt worden, fuhr Weigel fort. McCarrick habe auf Zeit gespielt und abgewartet, bis sich die Dinge beruhigt hätten. Dann habe er wieder das getan, was er vorher auch schon getan habe und sich in eine ganze Reihe von Angelegenheiten eingemischt, die ihn eigentlich nichts angingen, kritisierte Weigel.
McCarrick habe sich als eine Art Parallel-Außenminister des Vatikan positioniert. Ein Teil seiner Aktivitäten könne auf Ersuchen des Vatikan geschehen sein. Er gehe jedoch davon aus, dass der Großteil davon McCarricks eigener Initiative entsprungen sei. Die von Figueiredo veröffentlichten Dokumente würden beweisen, was Insider schon lange gewusst hätten: dass McCarrick wie Weigel formulierte ein permanenter Selbstdarsteller sei, der sich geschickt einflussreichen Personen anbiedern könne.
Die Durchsetzung der Sanktionen wäre Aufgabe des Heiligen Stuhls gewesen, also des Nuntius und des vatikanischen Staatssekretärs. Das war damals Kardinal Tarcisio Bertone.
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