Papst an katholische Charismatiker: Dienen heißt geben

9. Juni 2019 in Weltkirche


Neue Vatikan-Koordinierungsstelle "Charis" für die internationale Arbeit der katholischen charismatischen Bewegung nimmt zu Pfingsten offiziell Arbeit auf - Franziskus empfing 600 Verantwortliche der Charismatischen Erneuerung im Vatikan.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Papst Franziskus hat katholische Charismatiker in ihrem Einsatz für Mitmenschen bestätigt. "Dienen heißt geben, sich für andere hingeben", sagte er am Samstag in der vatikanischen Audienzhalle. Dies müsse sowohl mit Blick auf Hilfe für Arme als auch für den Dienst innerhalb der Kirche stets Maxime sein. Dienen dürfe zudem nicht mit "regieren" verwechselt werden, so der Papst.

Franziskus äußerte sich bei einer Audienz für 600 Verantwortliche der katholischen Charismatischen Erneuerung aus 92 Nationen, die anlässlich ihres Pfingsttreffens in Rom sind. Themen der viertägigen Begegnung waren etwa Ökumene, Mission und sozialer Einsatz für Arme. Am Pfingstsonntag nimmt im Vatikan die neue Koordinierungsstelle für die internationale Arbeit der katholischen charismatischen Bewegung "Charis" offiziell ihre Arbeit auf.

Seinen Zuhörern gab Franziskus mit auf den Weg, die Taufe im Heiligen Geist mit der ganzen Kirche zu teilen, der Einheit der Kirche, Armen und Bedürftigen zu dienen sowie die Evangelisierung auf der Welt voranzutreiben. "Evangelisieren heißt lieben", so der Papst. Proselytismus erteilte er indes eine Absage.

"Charis" (Catholic Charismatic Renewal International Service) löst am Sonntag den bisherigen Dachverband der katholischen charismatischen Bewegung, ICCRS, und das Netzwerk "Catholic Fraternity" ab. Die neue Einrichtung ist am Dikasterium für Laien, Leben und Familie im Vatikan angesiedelt. Geleitet wird "Charis" von einem 18-köpfigen internationalen Team Ehrenamtlicher, moderiert von dem belgischen Mathematiker und Familienvater Jean-Luc Moens (68). Auch der Wiener Diakon Johannes Fichtenbauer gehört zu dem Team. Er ist Präsident des Gemeinden-Netzwerks "European Network of Communities" und in der Erzdiözese Wien nicht nur Ausbildungsleiter für die Ständigen Diakone, sondern auch im Dialog mit den Freikirchen engagiert.

Die neue Einrichtung übt keine rechtliche Aufsichtspflicht aus, diese liege weiterhin bei den Bischöfen oder Bischofskonferenzen vor Ort, erläuterte Alexandre Awi Mello vom zuständigen Dikasterium in dieser gemeinsam mit dem Geistliche Begleiter von "Charis", dem päpstlichen Hausprediger Raniero Cantalamessa, bei einem Pressetermin in Rom. Gleichzeitig werde jede Gemeinschaft der charismatischen Erneuerung die von "Charis" angebotenen Dienste frei nutzen können.

Papst Franziskus fordere die Charismatische Erneuerung mit Nachdruck dazu auf, sich um Arme und Bedürftige zu kommen sowie zu ihren ökumenischen Wurzeln zurückzukehren und auf die Einheit der Christen hinzuarbeiten, betonte Jean-Luc Moens gegenüber "Vatican News": Letzteres sei bei der Geburt der Charismatischen Erneuerung sehr präsent gewesen, aber an vielen Stellen schrittweise aufgehoben worden, so Moens: "Der Papst bittet uns, es wieder in den Vordergrund zu stellen."

Der katholischen Charismatischen Erneuerung gehören nach Vatikanangaben weltweit rund 120 Millionen Gläubige an. In ihrer Frömmigkeit und ihrem Engagement hebt die Bewegung den Heiligen Geist hervor. Sie ist gekennzeichnet durch ein intensives und frei gestaltetes Gebets- und Gottesdienstleben, aber auch Verkündigung und soziales Engagement zählen dazu.

Zudem ist die Charismatische Bewegung ökumenisch engagiert. Dies betrifft vor allem Kontakte in den protestantischen und freikirchlichen Raum; in den östlichen Kirchen sind charismatische Bewegungen wenig verbreitet. Papst Franziskus kennt die Charismatiker aus seiner argentinischen Zeit.

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