18. Juni 2019 in Weltkirche
Lob gibt es vom emeritierten Kurienkardinal für Benedikt XVI.: Er ist ein Mann der Kirche, aber alles andere als ein Fundamentalist oder gar ein Panzerkardinal, wie er dummerweise manchmal bezeichnet wurde.
Köln (kath.net)
Der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper hat in einem Interview mit dem Kölner Domradio erklärt, dass er in Rom die Weltkirche neu entdeckt habe und Deutschland nur ein Teil und momentan auch gar nicht der allerlebendigste Teil der Weltkirche sei. Die Kirche werde in Deutschland zahlenmäßig immer geringer und marginalisierter. Daher müsse diese heute möglichst mit einem Mund reden. Wir können uns nicht mehr gegeneinander profilieren. Das ist Blödsinn, da verlieren wir nur! Deshalb ist Ökumene auch von diesem Gesichtspunkt aus sehr, sehr wichtig und ich denke, Schritte nach vorn sind möglich, meinte Kasper.
Lob gibt es von Kasper für Benedikt XVI. Dieser sei ein spiritueller, hochintelligenter Mensch, aber auch ein sehr freundlicher und einfacher, eher introvertierter Mensch mit einem milden Humor. Er ist ein Mann der Kirche, aber alles andere als ein Fundamentalist oder gar ein Panzerkardinal, wie er dummerweise manchmal bezeichnet wurde. Er ist ein differenzierter Denker, mit dem man diskutieren kann., betonte der Kardinal.
Kasper erinnerte auch an einen Aspekt, der für Benedikt seiner Meinung nach wichtig war. Dort, wo die Ehrfurcht vor Gott schwindet, ist auch die Ehrfurcht unter Menschen in Gefahr. Diese Gefahr ist in unserer Gesellschaft offenkundig, und sie spielt auch eine Rolle bei der Frage des Missbrauchs von Menschen im Allgemeinen und des sexuellen Missbrauchs im Besonderen. Dieser theologische Gesichtspunkt schließt selbstredend vielfältige andere Aspekte allgemein-gesellschaftlicher wie spezifisch innerkirchlicher Art in keiner Weise aus.
Archivfoto Kardinal Kasper (c) kath.net/Petra Lorleberg
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