„Bin bereit, zusammen mit anderen Priestern Verfolgung zu erleiden“

19. Juni 2019 in Weltkirche


China: Abgesetzter Ortsbischof verweigert Mitgliedschaft in Staatskirche


Mindong-Vatikan (kath.net) „Die Regierung hat bereits beschlossen, Priester zu verfolgen, die sich weigern, den Antrag [auf Mitgliedschaft in der „Patriotischen Vereinigung“] zu unterzeichnen. Wenn ich die Priester nicht schützen kann, ist es meine Zeit nicht wert, als Weihbischof anerkannt zu werden. Ich bin bereit, zusammen mit anderen Priestern der Verfolgung zu erleiden.“ Das schreibt Bischof Vincenzo Guo Xijin (Archivfoto), wie „Asia News“ anhand von ungenannt bleibenden Diözesanquellen berichtete. Xijin war der Ortsbischof von Mindong (Fujian) gewesen. Im Zuge des Vatikan-China-Abkommens wurde er als Diözesanbischof abgesetzt. Diözesanbischof ist jetzt Zhan Silu, Mitglied der „Patriotischen Vereinigung“, der früher durch den Vatikan exkommuniziert gewesen war.

Zunächst war Xijin auf Ersuchen von Papst Franziskus bereit gewesen, zum Weihbischof herabgestuft zu werden, doch war ihm da offenbar noch nicht bekannt gewesen, dass er für das gutbezahlte Amt des Weihbischofs unverzichtbar Mitglied in der „Patriotischen Vereinigung“ werden muss. Im – weiterhin nicht veröffentlichten – Text des chinesisch-vatikanischen Abkommens ist die Mitgliedschaft in der „Patriotischen Vereinigung“ offenbar als freiwillig bezeichnet. Xijin möchte den Prinzipien einer angeblich „unabhängigen“ chinesisch-katholischen Kirche aber keinen Gehorsam leisten.

Alles spricht dafür, dass die chinesische Regierung derzeit versucht, die Entscheidung von Xijin geheim zu halten in der Hoffnung, dass sich alle Untergrundpriester der Diözese – die Mehrheit der etwa 60 Priester – der „Patriotischen Vereinigung“ anschließen in der Annahme, dass sich Bischof Xijing ebenfalls dazu entschlossen habe.

„AsiaNews“ kritisiert eigens: „Das Problem erfolgt sich aus der Tatsache, dass das chinesisch-vatikanische Abkommen nich veröffentlicht wurde. Nach Kenntnis von AsiaNews sieht das Abkommen vor, dass Priester und Bischöfe den Gesetzen Chinas unterworfen werden, die Mitgliedschaft in der Patriotic Association jedoch freiwillig bleibt.“

In der Diözese von Mindong gibt es über 90.000 Katholiken, von denen 80.000 zur Untergrundkirche gehören. Derzeit gibt es dort 57 Priester und 200 Nonnen. Von den Priestern sind bisher nur 12 Mitglied der offiziellen Staatskirche. Die anderen sollen mit einem sehr großzügigen Gehalt in diese Behörde gelockt werden. Doch die Religionsbehörde von China geht auch auf anderen Wegen subtil gegen diese Priester vor. So möchte man laut „AsiaNews“ „Untergrund-Priester“ dazu bringen, ein Dokument zu unterzeichnen, in dem neuen Diözesanbischof und dem Staat China und den Prinzipien einer „unabhängigen“ Kirche Gehorsam geschworen werden soll.


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