25. Juni 2019 in Weltkirche
Europäische Medien würden sich auf den Zölibat und eine mögliche Diakonatsweihe für Frauen konzentrieren. Die Synode werde von Personen vorbereitet und geleitet, welche die Kirche im Sinne der Befreiungstheologie radikal verändern wollen.
Rom (kath.net/LSN/jg)
Die im Herbst anstehende Amazonien-Synode sei Teil eines Planes zum Umbau der Kirche nach den radikalsten Vorstellungen der Befreiungstheologie. Davon ist der aus Peru stammende Autor Julio Loredo, Leiter der italienischen Sektion der TFP (Tradition, Familie und Privateigentum), überzeugt.
Europäischen Beobachtern und Medien sei nicht bewusst, dass die Synode seit Jahrzehnten vorbereitet werde und die ganze Kirche entsprechend den Ideen der so genannten indigenen Theologie und ökologischen Theologie neu gestalten solle, sagte Loredo in einem Interview mit LifeSiteNews. (Link am Ende des Artikels) Diese seien die beiden Richtungen, in welche sich die Befreiungstheologie in Südamerika in den letzten Jahren entwickelt habe.
Die Synode sei von einem Netzwerk von Organisationen und Bewegungen vorbereitet worden, welche eine indigene Theologie vertreten. Vertreter dieser Theologie würden auch die entscheidenden Positionen der Synode besetzen, sagte Loredo.
Die Medien in Europa würden sich auf den Zölibat und die mögliche Diakonatsweihe für Frauen konzentrieren. Dies seien wichtige Themen, aber nur Teil eines größeren Plans zum Umbau der Kirche, warnte Loredo.
Nr. 129 des Instrumentum laboris (Arbeitspapier), das die Diskussionsgrundlage der Amazonien-Synode ist, stelle die hierarchische Struktur der Kirche auf Grundlage des Weihesakraments in Frage. Da die Autorität in Amazonien turnusmäßig wechsle, solle man neu überlegen, ob die Ausübung der Jurisdiktion in allen Gebieten ständig an das Weihesakrament gebunden sein müsse.
Loredo hielt dem entgegen, dass jeder der den Amazonas kenne auch wisse, dass die Autorität nicht routinemäßig wechsle. Die Indianerstämme hätten eine diktatorische Struktur, in welcher der Häuptling seine Macht ausübe, erinnerte er.
Bereits das Vorbereitungsdokument habe die sakramentale Dimension der Kirche thematisiert und angeregt, die Sakramente unter dem Licht einer Kirche mit dem Antlitz Amazoniens neu zu interpretieren. Das sei der Vorwand, um ein altes progressives Anliegen zu fördern: den Unterschied zwischen dem allgemeinen und dem sakramentalen Priestertum zu verwischen. (Siehe Abschnitt 14 des Vorbereitungsdokuments) Dahinter stehe die Idee einer egalitären Kirche und Gesellschaft.
Das Arbeitspapier der Synode nehme die Doktrin einer Kirche mit dem Antlitz Amazoniens erneut auf und verlange eine Bekehrung zu einer integralen Ökologie. Die doktrinelle Grundlage für die Synode sei die Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus. Diese sei in Teilen von der ökologischen Befreiungstheologie oder ökologischen Theologie inspiriert. Abschnitte des päpstlichen Schreibens orientierten sich an Dokumenten der Vereinten Nationen, beispielsweise der Agenda 21 und der Biodiversitätskonvention. Diese Dokumente wiederum seien von der Sozialistischen Internationalen durchgesehen und beeinflusst worden, sagte Loredo. Er sei selbst 1992 beim Weltgipfel der UNO in Rio de Janeiro als Journalist dabei gewesen und habe seit damals die Entwicklungen studiert, betonte er.
Aus der Politik der Vereinten Nationen kämen Begriffe wie nachhaltige Entwicklung und Negativwachstum. Diese würden im Rahmen der Befreiungstheologie radikal interpretiert. Sie behaupte, das jetzige Konsumniveau sei weit höher als es die Erde verkraften könne. Daher sei es notwendig, den Konsum drastisch einzuschränken. Hier komme das Modell der Indianer ins Spiel. Die indigenen Stämme könnten uns zeigen, wie man arm aber glücklich leben könne. Das Instrumentum laboris der Synode zitiere die Doktrin des buen vivir, des guten Lebens (Nr. 12, 13), das ein Leben in Armut, aber im Einklang mit der Natur bezeichne. Das Leben der indigenen Völker würde als idyllisch dargestellt. Die Amazonas-Indianer würden auf diesem Weg zu Missionaren für die ganze Welt, sagte Loredo.
Entsprechend dieser Doktrin bezeichne das Instrumentum laboris den Amazonas als Ort der göttlichen Offenbarung (Nr. 19). Bemerkenswert sei jedenfalls, dass sich das Arbeitspapier zwar kritisch über Industrialisierung und Urbanisierung äußere, über die indigenen Völker aber nur Gutes zu sagen habe, ohne Kannibalismus, Infantizid oder okkulte heidnische Praktiken anzuprangern, kritisierte er.
Abschließend erinnerte Loredo, dass die Pforten der Unterwelt die Kirche nicht überwältigen werden. Gott lasse aber Zeiten der Erprobung zu. Den Gläubigen empfahl er daher eine Haltung der Gelassenheit und der Hoffnung und legte ihnen ans Herz, in der Achtung und Verehrung des Papstamtes nicht nachzulassen.
Link zum Interview mit Julio Loredo auf LifeSiteNews (englisch):
Peruvian expert in liberation theology reveals scheme behind the Amazon Synod
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