5. Juli 2019 in Weltkirche
Polizeichef und höchster Beamter des Verteidigungsministeriums sollen Geheimdienstwarnungen vor Anschlägen nicht weitergegeben haben
Colombo-Rom (kath.net/KAP) Im Fall der islamistischen Osteranschläge auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka mit 258 Toten hat es weitere Verhaftungen gegeben. Im Visier der Behörden sind diesmal allerdings nicht Terroristen, sondern der Polizeichef Pujith Jayasundara und der Ex-Sekretär im Verteidigungsministerium, Hemasiri Fernando, wie der Pressedienst "AsiaNews" und das Onlineportal "Vatican News" (Donnerstag) berichteten. Den beiden wird vorgeworfen, Geheimdienstwarnungen nicht weitergegeben zu haben und somit den Attentaten Vorschub geleistet zu haben. Laut einem Polizeisprecher lautet der Hauptanklagepunkt auf Fahrlässigkeit. Das Handeln der beiden habe dazu geführt, dass "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" begangen worden seien.
Nach den Anschlägen vom Ostersonntag war bekannt geworden, dass der indische Geheimdienst in den Wochen zuvor drei Terrorwarnungen ausgegeben hatte, die jedoch von den staatlichen Verantwortlichen offenbar ignoriert worden waren. Nach diesen Angaben erfolgte die erste Warnung am 4. April, eine letzte Warnung soll nur wenige Stunden vor den Anschlägen am 21. April eingegangen sein.
Der Präsident von Sri Lanka, Maithripala Sirisena, hatte kurz nach dem Vorfall erklärt, dass er keinerlei Informationen über bevorstehende Attentate erhalten habe. Deshalb hatte er den Rücktritt der beiden nun festgenommenen Funktionsträger gefordert. Während Fernando als höchster Beamter des Verteidigungsministeriums nur wenig später zurücktrat, hatte sich Jayasundara zunächst geweigert, was seine Suspendierung nach sich zog.
Die beiden ehemaligen Spitzenbeamten bringen zu ihrer Verteidigung vor, sie hätten das Präsidialamt informiert, jedoch habe das Staatsoberhaupt die Warnungen "nicht ernst genommen". Der sri-lankische Präsident ist gleichzeitig Minister für Verteidigung und öffentliche Ordnung und somit auch für die Staatssicherheit verantwortlich.
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Foto: Eines der bei diesen Attentaten ermordeten Kinder
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