Sohn trägt Kreuz bei Schultheater, muslimischer Vater wird heftig

29. Juli 2019 in Deutschland


„Badische Zeitung“: Sohn angeschrien und körperlich vor Zeugen angegangen - Polizei ermittelt - Vater: Sein Glaube erlaube nicht, dass sein Sohn mit einem Kreuz um den Hals auftrete


Grenzach-Wyhlen (kath.net) Ärger mit seinem muslimischen Vater bekam ein 17-jähriger Gymnasiast, weil er für das Musical „3 Musketiere“ des Lise-Meitner-Gymnasium in Grenzach-Wyhlen (Baden-Württemberg) einen Kardinal mit Kreuz um den Hals gespielt hatte. Die Polizei ermittelt anhand von Augenzeugenaussagen. Die Zeugen behaupten, der Vater habe den Sohn nach der Aufführung angeschrien und ihn obendrein körperlich angegangen. Das berichtete die „Badische Zeitung“.

In mehreren Telefonkontakten hatte der Vater daraufhin am nächsten Tag sowohl dem Schulleiter wie auch dem Dramaturgen klarzumachen versucht, dass sein Glaube nicht erlaube, dass sein Sohn mit einem Kreuz um den Hals auftrete.

Die Schule habe sich daraufhin auf einen „bemerkenswerten ‚Kompromiss‘“ mit dem Vater eingelassen, formulierte die „Badische Zeitung“ wörtlich und hob das Wort „Kompromiss“ dabei eigens hervor. Der Sohn dürfe weiter Kardinal spielen, aber trage dabei kein Kreuz. Auch im Programmheft mussten alle entsprechenden Fotos entfernt werden.

Die AG des Musicals schreibt auf der Schulhomepage in einem eigenen Statement: „Zwar brachten die Ereignisse der Afterparty erstmal einen großen Schock für alle Beteiligten, doch was uns als Gruppe noch mehr traf, war das enorme negative Echo, welches uns und auch der Familie bis jetzt von allen Seiten entgegen schallt. Um dem in Zukunft vorzubeugen und die Dinge ein für alle Mal klarzustellen, möchten wir uns als Company in diesem Statement klar hinter Elvis und seiner Familie positionieren.“ Auf den anfänglichen Schock seien „klärende Gespräche“ gefolgt, „in denen uns auch die Hintergründe des Handelns offengelegt wurden. Die persönlichen Beweggründe gehen tiefer als nur über Religion und Glauben, sondern haben in der Vergangenheit durch persönliche Erlebnisse aus dem grausamen und traumatischen Bosnienkrieg in den 1990er-Jahren ihre Hintergründe, deren emotionale Auswirkungen wir voll verstehen. Mit dem daraus entstandenen Verständnis aller Parteien konnte von den Projektleitern ein von allen akzeptierter und respektierter Kompromiss erarbeitet werden.“

Foto: Symbolbild


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