7. September 2019 in Weltkirche
Das Kardinalskollegium wird internationaler, die neuen Kardinäle haben sich Anliegen des Papstes gewidmet: Umweltschutz, Migration und Dialog mit dem Islam, schreibt Vatikanexperte Edward Pentin.
Vatikan (kath.net/jg)
Die 13 neuen Kardinäle, die im Oktober kreiert werden, spiegeln den Wunsch von Papst Franziskus nach einer Kirche, die an die Peripherie geht, ebenso wieder wie andere Anliegen des Papstes, darunter Immigration, Umweltschutz und Dialog mit dem Islam. Mit diesen Worten fasst Edward Pentin, der Vatikanexperte des National Catholic Register seine Analyse zusammen. (Link am Ende des Artikels)
Zehn der neuen Kardinäle sind jünger als achtzig Jahre und damit in einem Konklave wahlberechtigt. Die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle wird damit auf 128 steigen. Das wären acht mehr, als die von Papst Paul VI. empfohlene Höchstzahl von 120. In den nächsten Monaten werden allerdings etliche Kardinäle die Altersgrenze überschreiten und aus dem Kreis der Wahlberechtigten ausscheiden, schreibt Pentin.
67 der Wahlberechtigten hat Papst Franziskus kreiert, 42 Papst Benedikt XVI. und 19 wurden noch von Papst Johannes Paul II. ernannt.
Das Kardinalskollegium wird durch die neuen Kardinäle weiter internationalisiert. Fünf von ihnen kommen aus Europa, einer aus Asien, zwei aus Afrika und zwei aus Mittelamerika.
Interessant sei auch, wer nicht zum Kardinal ernannt worden sei, fährt Pentin fort. Mit Ausnahme von Bologna, wo der von Papst Franziskus zum Erzbischof ernannte Matteo Zuppi zum Kardinal erhoben wird, sind der Patriarch von Venedig (Francesco Moraglia) und die Erzbischöfe von Palermo (Corrado Lorefice) und Turin (Cesare Nosiglia) erneut übergangen worden. In den USA gilt das gleiche für die Erzbischöfe von Los Angeles (José Horacio Gómez) und Philadelphia (Charles Chaput). Noch überraschender sei vielleicht, dass trotz des Abkommens des Vatikans mit China kein Chinese in das Kollegium der Kardinäle aufgenommen worden ist, meint der Vatikanexperte.
In den folgenden Kurzportraits führt Pentin auch kontroversielle Positionen der neuen Kardinäle an. Bischof Miguel Ayuso Guixot, der Präsident des Rates für den interreligiösen Dialog, ist unter anderem für die Erklärung Abu Dhabi mitverantwortlich. Eine Passage des Dokuments, in der die Vielfalt der Religionen als von Gott gewollt bezeichnet wurde, hat zu scharfer Kritik geführt.
Erzbischof José Tolentino de Mendonça, Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche, hat ein Geleitwort zu einem Buch über feministische Theologie von Sr. Maria Teresa Forcada geschrieben. Die BBC hat Forcada als radikalste Nonne Europas bezeichnet. Sie setzt sich für legale Abtreibungen, gegen den Kapitalismus und für die Priesterweihe für Frauen ein. In seinem Geleitwort schreibt Tolentino de Mendonça, Forcadas Apostolat könne ein Modell für ein Christentum frei von vergangenen und gegenwärtigen dogmatischen Fesseln sein.
Erzbischof Matteo Zuppi, als Erzbischof von Bologna Nachfolger von Carlo Kardinal Caffarra, hat ein Vorwort zur italienischen Ausgabe von Building a Bridge von P. James Martin SJ geschrieben, das einen neuen pastoralen Zugang in der Homosexuellenpastoral vorschlägt. Martin hat ihn als großen Unterstützer von LGBT-Katholiken bezeichnet. Andere Quellen aus dem Umfeld von Erzbischof Zuppi betonen aber dessen Treue zur katholischen Lehre. Er plädiere in seinem Vorwort für einen einfühlsamere Pastoral, unterstütze aber Organisationen wie Courage, die Menschen mit homosexuellen Neigungen zu einem keuschen Leben entsprechend der katholischen Lehre ermutigt und anleitet.
Link zum Artikel von Edward Pentin auf der Seite des National Catholic Register (englisch):
Profiles of Pope Francis New Cardinals
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