13. November 2019 in Weltkirche
Schwester Gerarda Fernandez begleitete in Singapur zum Tode verurteilte Gefangene: "Es war für mich ein Privileg"
Singapur (kath.net/Fides) Schwester Gerarda Fernandez (Archivfoto), 81, lebte und arbeitete 40 Jahre lang als Ordensfrau in Singapur im Bereich der Gefängnispastoral und begleitete während ihrer Tätigkeit insgesamt 18 Frauen und Männer, die zum Tode verurteilt auf ihre Hinrichtung warteten. Sie wollte dabei vor allem Barmherzigkeit, Mitgefühl und die Liebe Christi zu den Gefangenen im Todestrakt bringen. Für ihr Engagement wurde die aus Singapur stammende katholische Ordensschwester in die Liste der 100 einflussreichsten Frauen der Welt der BBC aufgenommen.
Ich komme aus einer Familie, in der mich die Eltern im Glauben erzogen haben In meiner Familie leben heute drei von uns Geschwistern im geweihten Leben", so die 1938 geborene Ordensfrau.
Die Arbeit unter den Gefangenen im Todestrakt im Changi-Gefängnis in Singapur bezeichnet sie als etwas Besonders" und erklärt: "Alle Menschen im Todestrakt haben Gottes Plänen zuwidergehandelt und damit ihr junges Leben zerstört. Aber dank der Barmherzigkeit Jesu macht Gott sich gegenwärtig und verändert diese letzte Phase ihres irdischen Lebens. Viele haben das Wunder der Bekehrung und Transformation ihres Herzens erlebt. Der gute Hirte hat seine Schafe gefunden. Ich hatte das Privileg, in den letzten Augenblicken ihres irdischen Lebens bei ihnen zu sein."
Der Ruf Gottes, an der Seite der verletzlichen Menschen zu gehen, erinnert mich jeden Tag daran, dass Gott uns zuerst geliebt hat" und dass er diesen Menschen "Heilung und Vergebung durch seine Liebe" schenkt. Ein Mörder habe ihr vor der Hinrichtung gesagt: "Mach dir keine Sorgen, Schwester. Ich weiß, dass Gott mich liebt. Morgen früh werde ich ihn von Angesicht zu Angesicht sehen."
Die Ordensfrau sagt jedoch auch, sie verabscheue die Todesstrafe, die grausam, unmenschlich ist und das Recht auf Leben verletzt". "Jedes Leben ist immer kostbar, auch wenn eine Bestrafung erforderlich ist. Strafe und Gerechtigkeit müssen immer die Möglichkeit der Umerziehung und Barmherzigkeit einschließen, so Schwester Gerarda, die sich auch stets für deren Absetzung engagierte hat. Unsere Bitten wurden erhört: Es gibt heute eine Revision der Todesstrafe in Singapur und mehrere Todeskandidaten erhielten bereits eine Aussetzung ihres Todesurteils", betont sie abschließend.
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