Einer, der seine Kunst in den Dienst Gottes stellt

14. Dezember 2019 in Kultur


Michael O’Brien, Maler und Erfolgsautor - Ein Bericht von Barbara Klimek / VISION 2000


Wien (kath.net/VISION2000)
Die zeitgenössische Kunst schließt meist die wesentlichen Elemente aus, die sie in der Vergangenheit geprägt haben: Sie gab vielfach die Schönheit auf (weil sie von deren Quelle abgeschnitten ist), präsentiert keine tiefere Botschaft, spricht nicht über Gott, der gut ist. Michael OBrien wollte diesen Weg nicht gehen.

In allen Bereichen der Kunst werden heute vor allem Emotionen geboten, um zu schockieren, Empörung oder Verachtung auszudrücken. Man stellt sein durcheinander geratenes Innenleben dar, stellt sich in die Auslage.

Der 1948 geborene kanadische Schriftsteller, Journalist und Maler Michael OBrien – er wird manchmal mit Fjodor Dostojevsky und Leo Tolstoi verglichen – widersetzte sich mit seiner ganzen Person dem eben beschriebenen Trend. Als zutiefst gläubiger Katholik entschloss er sich, Gott das anzubieten, was er von Ihm erhalten hatte: seine Talente. Er stellte einmal fest: „Ich werde mich nicht an die Regeln der Welt halten, in der die Lüge die heutige Kultur kontrolliert. Ich werde nicht damit kooperieren.“

Eine solche Einstellung machte ihn, könnte man sagen, zum Märtyrer, weil er fast sein ganzes Leben lang die enormen Kosten einer solchen Einstellung in Kauf nahm.
Michael OBrien wurde in eine katholische Familie geboren. Während der Schulzeit, als er in einem Internat lebte, wollte ihn der Schulleiter sexuell verführen. Er widersetzte sich den Nachstellungen, indem er Kraft aus der täglichen Eucharistie schöpfte, was zur Ausgrenzung in der Schule führte.

Also kehrte er zu seiner Familie zurück, wo er anfing, Teilhard de Chardin, Sartre und Camus zu lesen. Davon beeinflusst, verlor er seinen Glauben und begann, in den modernen Philosophien, in anderen Religionen und nichtchristlichen Meditationsgemeinschaften nach dem Sinn des Lebens zu suchen.
Während seines Aufenthalts in einem nichtchristlichen religiösen Zentrum erlebte er in einer inneren Vision die Präsenz des persönlichen Bösen an diesem Ort und in dieser Weltanschauung. In seiner Bedrängnis rief er Jesus an und verließ umgehend den Ort. Diese Erfahrung erweckte in ihm die tiefe Gewissheit, dass die Wahrheit in der katholischen Kirche zu finden sei.

Zu dieser Zeit widmete er sich der Malerei: Er malte Natur und Menschen. Seine Bilder waren beeindruckend. Bei zahlreichen Ausstellungen feierte er Erfolge, und seine Karriere erschien vielversprechend.
Nach seiner Bekehrung wollte OBrien jedoch mit seiner Arbeit Gott dienen, über Gott sprechen, nur über Ihn. Und er wollte ein einfaches Leben in der Nähe der Natur führen. Also ging er in die Rocky Mountains. Dort begegnete er seiner zukünftigen Frau Sheila, die Gott ihm im Gebet gezeigt hatte, noch bevor sie einander kennenlernten. Sheila war eine zutiefst religiöse Katholikin, und beide wollten zahlreiche Kinder haben, „lebendige Steine“ für den Aufbau des mystischen Leibes Christi sein.

Michael arbeitete als Wetterbeobachter und Hausmeister, um seine Familie zu ernähren. Von seiner künstlerischen Arbeit konnte er nach seiner Umkehr nicht mehr leben. Denn die Themen, die er bei seiner künstlerischen Arbeit aufgiff, interessierte weder Verleger noch Kunsthändler. Sie behaupteten, all das finde „kein Interesse mehr in der Gesellschaft“.

Unterstützt von seiner Frau, legte er dennoch ein feierliches Versprechen ab, dass er Gott mit seinen Talenten dienen werde. Den heiligen Joseph baten sie um Hilfe auf ihrem Weg. Und dieser war zunächst steinig. Denn OBriens unerschütterliche Haltung führte dazu, dass seine Familie mit sechs Kindern so sehr in Armut geriet, dass sie beispielsweise auf die Essensreste des nahe gelegenen Klosters der Klarissen angewiesen waren.

Diese schwierige Zeit hatte allerdings eine positive spirituelle Seite: Das Leben aus Gottes Vorsehung lehrte die Ehegatten, ihr Vertrauen ganz auf Gott zu setzen, sich ganz in Abhängigkeit von Ihm zu begeben. In dieser Zeit trat Michael OBrien mit dem „Madonna House“ in Verbindung, einem spirituellen Zentrum, das von einer russischen Emigrantin, Autorin von spirituellen Büchern, gegründet wurde: Katherine Doherty, deren Seligsprechung angestrebt wird. Unter ihrem Einfluss begann er, Ikonen im neo-byzantinischen Stil zu malen.

In dieser Zeit beobachtete er auch aufmerksam die Entwicklung von neuen Totalitarismen, er registrierte, wie der Säkularismus und der Abfall vom Glauben überhandnahmen und Häresien aufkamen. Er schrieb nun auch seine ersten Bücher, allerdings für die Schublade, da er für sie keine Verlage fand. In seiner literarischen Arbeit beschrieb er die erwähnten Phänomene und verteidigte die Lehre der Kirche. Der Durchbruch gelang in Gefolge einer Inspiration, die er während der Anbetung des Allerheiligsten erlebte: Es war die Geschichte von Father Elijah.

OBrien kam mit Ignatius Press in Kontakt. Dieser Verleger entdeckte Michaels Rosenkranz-Meditationen, die er auf eigene Kosten herausgegeben hatte und verschenkte. Auf diese Weise interessierte sich der Verleger auch für O’Briens andere Schriften. Und dieser hatte damals einen Roman, nämlich über Father Elijah in der Schublade.

Das Buch wurde zur Sensation und im Gefolge in elf Sprachen übersetzt. Ebenfalls veröffentlicht wurden weitere 28 OBrien-Bücher, die auch außerhalb Kanadas bekannt sind.
1998 bauten die OBriens schließlich ein eigenes Haus in Combermere im Tal, wo mehrere katholische Familien mit zahlreichen Nachkommen zusammenlebten. Dort werden die Kinder durch „Home schooling“daheim unterrichtet. Einer der Bewohner des Tals ist John-Henry Westen, Mitbegründer von LifeSiteNews, der weltweit größten Online-Plattform für Leben und Familie, die sich auch für die Verteidigung der katholischen Lehre einsetzt.


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