1. Dezember 2019 in Österreich
Salzburger Erzbischof zur Ordensschule "NMS Goldstein in Elsbethen": "Wenn wir die Trägerschaft übernehmen sollen, wollen wir mitreden dürfen" - Weiternutzung des Areals noch nicht sicher
Salzburg (kath.net/KAP) Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner weist in der Diskussion um die Zukunft der "NMS Goldstein in Elsbethen" die Vorwürfe der dortigen Ordensfrauen zurück. Die Schwestern suchen schon länger einen neuen Träger für die Schule. Zur Zeit laufen Verhandlungen mit der Erzdiözese, die in der Sache allerdings den Vatikan eingeschalten hatte. Konkret kritisieren die Schwestern, dass ihnen durch die Einsetzung einer Kommission, die über die Zukunft der Neuen Mittelschule entscheiden soll, das Mitspracherecht entzogen worden sei. Erzbischof Lackner hingegen verteidigt das Vorgehen: "Wenn wir die Trägerschaft übernehmen sollen, wollen wir mitreden dürfen", so der Erzbischof in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" (SN) am Freitag.
Ein Grund für die Suche nach einem neuen Träger der Ordensschule ist der Umstand, dass die Gemeinschaft der Augustiner Chorfrauen auf inzwischen vier Schwestern geschrumpft ist. Allein dieser Umstand hätte aufgrund kirchenrechtlicher Vorgaben bedeutet, dass die Schwesterngemeinschaft zu klein für die Beibehaltung einer eigene Kommunität mit einer gewählten Oberin wäre. Er, Lackner, habe sich in Rom aber persönlich dafür eingesetzt, dass die bisherige Oberin weiterhin im Amt verbleiben konnte. Der von den Ordensfrauen erhobene Vorwurf, dass sie "entmündigt" worden seien, treffe daher nicht zu, so Lackner, der festhielt: "Ich werde nicht vier Schwestern über den Tisch ziehen".
Die vom Orden verlangte Bestandsgarantie für die NMS im Falle einer Übernahme lehnt der Salzburger Erzbischof ab, denn: "Für uns ist die Übernahme der Schule eine finanzielle Last." Daher sei die Übernahme der Schule und des gesamten Areals für die Erzdiözese noch lange nicht fix.
Dass der Finanzchef der Erzdiözese, Cornelius Inama, beim Elsbethener Bürgermeister wegen einer Teil-Umwidmung des 2,5 Hektar großen Ordensareals gefragt hatte, verteidigt der Erzbischof: "Ein Finanzmensch schaut das mit ganz anderen Augen an" und werde natürlich prüfen, was möglich sei. Lackner weiter: "Aber das war kein Auftrag. Es war nie die Diskussion, dass etwas verkauft wird." Verkäufe müssten zudem das Kuratorium fixieren, in dem Inama kein Stimmrecht habe. Lackner machte in dem Interview auch klar, dass es keine Verbauung geben werde, wenn es nach ihm gehe.
Was die Konditionen für die Übernahme des Kloster- und Schulareals durch die Erzdiözese betrifft, komme für Lackner am ehesten eine Schenkung infrage: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir das dort um einen Quadratmeterpreis kaufen. Wenn, dann um einen symbolischen Euro", so der Erzbischof. Nun sei der Orden am Zug, einen Finanzierungsplan vorzulegen. In einem weiteren Schritt werde die Erzdiözese sagen, was sie investieren könne. "Aber es kann nicht sein, dass wir zahlen, kaufen und dann noch Auflagen auf 50 Jahre haben."
Wie es mit den eigentlichen Ordensgebäuden nach dem Ableben der betagten Schwestern weitergehe, ist für Lackner offen. Das Areal sei sowohl den Benediktinern und der Vereinigung der Ordensschulen Österreichs angeboten worden. Alle hätten abgelehnt. "Wir sind bemüht, kirchliche Gebäude zu übernehmen und zu schauen, dass etwas Kirchliches drin passiert. Nur, um dort Wohnungen zu bauen, übernehmen wir kein Kloster", erläuterte der Erzbischof.
Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
© 2019 www.kath.net