3. Dezember 2019 in Deutschland
CNN: Deutsche Forderungen nach Änderungen beim Priesterzölibat könnten zum Schisma zwischen Vatikan und deutschen Katholiken führen - New York Times: Es gebe Warnungen vor neuem Schisma in Heimat des Protestantismus. Von Petra Lorleberg
Bonn (kath.net/pl) Die deutschen Forderungen nach Änderungen bei der Frage des priesterlichen Zölibats könnten zum Schisma zwischen Vatikan und deutschen Katholiken führen. Das diagnostiziert Ivana Kottasová für CNN, einen der großen US-TV-Sender mit liberaler Ausrichtung. Kottasová erklärte den Synodalen Weg und wies auf die steigenden Kirchenaustrittszahlen und die fallenden Teilnehmerzahlen bei Firmungen hin. Dann schrieb die CNN-Reporterin, dass hinsichtlich der Themenkomplexe Priesterleben, einschließlich des Zölibats; die Stellung der Frau in der Kirche; Sexualität und Sexualmoral der katholischen Kirche; sowie Macht und Machtkontrolle innerhalb der Kirche die Aussicht auf eine Wiederaufnahme von Fragen, die seit Jahrhunderten geklärt sind, für den Vatikan ein beängstigender Gedanke sei. Die Situation eskalierte so sehr, dass Papst Franziskus eines der mächtigsten und seltensten Werkzeuge des Papstes einsetzte und einen offenen Brief an das deutsche Volk schrieb, in dem er es aufforderte, die Einheit der Kirche zu wahren. Doch würden die deutschen Katholiken darauf drängen, dass alle Entscheidungen, die während der Synodalversammlung getroffen werden, verbindlich sind. Die Deutsche Bischofskonferenz hofft, auf ihrer Suche Verbündete zu finden. Sie hat Vertreter der Kirche aus den Nachbarländern eingeladen. Und während die deutsche Kirche schrumpft, wird sie immer noch als mächtig und reich angesehen.
Matthias Kopp, der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, erklärte gegenüber CNN, dass Deutschland keine Revolution nach Rom starten werde. Doch auf die Frage, was passieren würde, wenn sich der Vatikan weigere, den Empfehlungen aus Deutschland Folge zu leisten, sagte Kopp gemäß Darstellung der CNN, dass dann weitere Diskussionen folgen würden. Er räumte ein, dass einige der diskutierten Themen kontrovers seien und dass viele von ihnen nicht auf nationaler Ebene entschieden werden könnten. Aber wissen Sie, wenn wir hier in unseren Büros bleiben und nichts tun würden, wäre das lächerlich ... und es gab natürlich eine sehr harte Diskussion und natürlich informieren wir Rom, aber wir brauchen in Deutschland diesen offenen Raum für Diskussionen. Wir müssen etwas tun ... viele Menschen verlassen die Kirche, weil es kein Vertrauen in die Kirche mehr gibt, wir müssen Antworten geben, zitiert CNN Kopp. Im frühen 21. Jahrhundert könne man nicht mehr auf die gleiche Weise arbeiten wie wir vor 30 Jahren gearbeitet haben.
Auch die New York Times schrieb schon über die Gefahr eines Schismas in Deutschland: Angesichts des globalen Einflusses der deutschen Kirche hat ein Treffen von Bischöfen und Laien, das aktuelle Themen bearbeitet, zu Warnungen vor einem neuen Schisma in der Heimat der protestantischen Reformation geführt. Liam Stack kommentiert in der gemeinhin als liberal eingestuften New York Times weiter: Die römisch-katholische Kirche in Deutschland hat eine gespaltene Persönlichkeit. In Deutschland sinken die Kirchenbesucherzahlen, und viele Deutsche halten die Lehre der Kirche zu sozialen Themen für hoffnungslos realitätsfern. Aber global gesehen ist die deutsche Kirche eine der mächtigsten und liberalsten Gegenden der katholischen Welt, sie ist ein Akteur, dessen Reichtum und theologischer Einfluss jetzt eine Herausforderung für die gesamte Kirche darstellen. Doch die Organisatoren des Dialoges [Anm.d.R.: des Synodalen Wegs] sagen, sie wollten kein Schisma.
Der Synodale Weg sei zu einem Stellvertreterkrieg im Konflikt zwischen Konservativen und Liberalen geworden. Dieser Konflikt habe einen Großteil der Amtszeit von Papst Franziskus in Anspruch genommen. Und er treffe auf Kernfragen der Kirche: Was hat die Missbrauchskrise verursacht und wie sollen Katholiken darauf reagieren? Dieser Konflikt lasse sich auch in der Kluft zwischen den deutschen Kardinälen Rainer Maria Woelki/Köln und Reinhard Marx/München erkennen.
Links zu den zitierten Artikeln:
- CNN: German Catholics' celibacy debate could lead to schism with Vatican
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