New York: Missbrauchsopfer verklagen den Heiligen Stuhl

27. Dezember 2019 in Weltkirche


Richtlinien des Vatikan hätten zu Geheimhaltung und Vertuschung geführt, welche den Missbrauch der Opfer ermöglicht hätte, sagen die Kläger.


New York City (kath.net/jg)
Sieben Missbrauchsopfer klagen den Heiligen Stuhl. Der Katholischen Kirche sei bekannt gewesen, dass eine erhebliche Anzahl von Priestern Kinder sexuell belästigen würde, hätte dies aber geheim gehalten, heißt es laut New York Post in der Anklageschrift.

Die Sammelklage ist bei einem Bundesgericht in Manhattan, einem Stadtteil von New York City, eingebracht worden. Die Opfer haben wegen der Missbrauchsfälle bereits einen Vergleich mit der Diözese New York geschlossen. Sie hoffen auf hohe Schadenersatzzahlungen.

Der Heilige Stuhl habe „seit Jahrhunderten“ gewusst, dass katholische Priester ihre Position in Pfarren und Schulen ausnützen würden, um Kinder sexuelle zu missbrauchen. Trotzdem habe die Kirche Regelungen eingeführt, um Informationen über klerikalen Missbrauch geheim zu halten. Aufgrund dieser Richtlinien seien Familien nicht gewarnt, Kinder unbeaufsichtigt in die Gegenwart pädophiler Priester gelangt und missbraucht worden.

Jeff Herman, der Anwalt der Kläger, sieht seine Argumente durch die Aufhebung des Päpstlichen Geheimnisses bei Missbrauchsfällen bestätigt. Dies zeige, dass die Geheimhaltung von ganz oben ausgegangen sei, sagte er.

Der Prozess habe wenig Aussicht auf Erfolg, weil die Vereinigten Staaten den Heiligen Stuhl als souveränes, nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt betrachten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Eine völkerrechtlich souveräne Einheit zu verklagen sei erfahrungsgemäß wenig aussichtsreich, meint Marci Hamilton, eine Professorin den der Universität von Pennsylvania und Vorsitzende von „Child USA“, einer Einrichtung die sich gegen Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern einsetzt.



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