Herr, wenn du willst, kannst du!

16. Jänner 2020 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: je größer der Sünder, desto näher steht ihm Gott. Das wesentliche Gebet. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Betrachtungen von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Donnerstag der ersten Woche im Jahreskreis gingen vom Tagesevangelium über die Heilung eines Aussätzigen aus (Mk 1,40-45).

„Herr, wenn du willst, kannst du“: es sei dies ein einfaches Gebet, „ein Akt des Vertrauens“ und gleichzeitig „eine echte Herausforderung“, die der Aussätzige an Jesus wende, um ihn zu heilen. Ein Gebet, das aus der Tiefe seines Herzens komme und das gleichzeitig die Art und Weise des Handelns des Herrn im Zeichen des Erbarmens erzähle, des „Leidens mit und für uns“, des „Auf-sich-Nehmens des Leidens des anderen“, um es im Namen der Liebe des Vaters zu lindern und zu heilen. Franziskus ermahnt uns, auf das Mitleid Jesu zu blicken, der gekommen sei, um sein Leben für uns Sünder hinzugeben.

Der Papst setzte den Akzent auf die „einfache Geschichte“ des Aussätzigen, der Jesus um Heilung bitte. In diesem „wenn du willst“ liege das Gebet, das „die Aufmerksamkeit Gottes auf sich zieht“, und es stelle sich die Lösung ein. „Es ist eine Herausforderung“, so Franziskus, „aber es ist auch ein Akt des Vertrauens. Ich weiß, dass er es kann und vertraue mich ihm deshalb an“. „Aber warum“, fragte sich der Papst, „hat es dieser Mann in sich gespürt, dieses Gebet zu sprechen? Weil er gesehen hat, wie Jesus handelte. Dieser Mann hatte das Mitleid Jesu gesehen“. „Mitleid“, nicht einfach ein Leidtun, sei ein „Refrain im Evangelium“, der die Gesichter der Witwe von Naïn , des barmherzigen Samariters, des Vaters des verlorenen Sohnes trage:

„Das Mitleid nimmt einen mit hinein, es kommt von Herzen und bringt dich dazu, etwas zu tun. Mitleid ist es, mit dem anderen zu leiden, das Leiden des anderen auf sich zu nehmen, es zu lösen, zu heilen. Und das war die Mission Jesu. Jesus kam nicht, um das Gesetz zu predigen, und dann ging er weg. Jesus kam in Barmherzigkeit, das heißt, um mit und für uns zu leiden und sein Leben zu geben. Die Liebe Jesu ist so groß, dass die Barmherzigkeit ihn ans Kreuz brachte, um sein Leben hinzugeben“.

Die Einladung des Papstes lautete, „diesen kleinen Satz“ zu wiederholen: „Er hatte Mitleid mit ihm“, Jesus „ist fähig, sich in die Schmerzen, in die Probleme der anderen hineinzubegeben, weil er dafür gekommen ist, nicht um sich die Hände zu waschen und drei oder vier Predigten zu halten und dann wieder zu gehen“, er „ist immer an unserer Seite“:

„‚Herr, wenn du willst, kannst du mich heilen; wenn du willst, kannst du mir verzeihen. Wenn du willst, kannst du mir helfen’. Oder wenn ihr es noch etwas länger wollt: ‚Herr, ich bin ein Sünder, erbarme dich meiner, habe Mitleid mit mir’. Ein einfaches Gebet, das viele Male am Tag gesprochen werden kann. ‚Herr, ich, ein Sünder, ich bitte dich: hab Erbarmen mit mir’. Viele Male am Tag, von Herzen im Innern, ohne es laut zu sagen: ‚Herr, wenn du willst, kannst du, wenn du willst, kannst du. Hab Erbarmen mit mir’. Das wiederholen“.

Der Aussätzige „konnte mit seinem einfachen und wunderbaren Gebet Heilung erlangen“, dank des Erbarmens Jesu, der uns auch in der Sünde liebe:

„Er schämt sich unser nicht. ‚Ach Pater, ich bin ein Sünder, wie soll ich das sagen...’ Besser! Denn er ist gerade für uns Sünder gekommen, und je größer der Sünder, der du bist, desto näher ist dir der Herr, denn er ist für dich, den größten Sünder, für mich, den größten Sünder, für uns alle gekommen. Machen wir es uns zur Gewohnheit, dieses Gebet zu wiederholen, immer: ‚Herr, wenn du willst, kannst du. Wenn du willst, kannst du’, im Vertrauen darauf, dass der Herr uns nahe ist und sein Mitleid unsere Probleme, unsere Sünden, unsere inneren Krankheiten, alles auf sich nimmt".

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