Legionäre-Christi-Generalkapitel: Missbrauchsprävention ein Thema

22. Jänner 2020 in Weltkirche


Bei einmonatigem Treffen in Rom stehen Neuwahlen der Leitung an, Begegnung mit Papst Franziskus noch unsicher - Sprecher: Es sei "unvermeidlich", dass Täter aus den eigenen Reihen zur Rechenschaft gezogen würden


Rom (kathz.net/KAP) Der Orden der Legionäre Christi hat am Montag in Rom sein Generalkapitel begonnen. Erstmals findet das bis zum 27. Februar dauernde Treffen parallel zu den beiden Generalversammlungen der Gemeinschaften geweihter Frauen und Männer statt, die seit September mit dem Orden zur Regnum-Christi-Föderation zusammengeschlossen sind. In allen drei Gemeinschaften stehen Neuwahlen der Leitung an.

Die inhaltlichen Themen der Beratungen sind noch nicht festgelegt. Zweifellos werde es aber um die Prävention sexuellen Missbrauchs und um "präventive Aufarbeitung" gehen, sagte der Sprecher der Ordensgemeinschaft, Karl-Olaf Bergmann, auf Anfrage. Zehn Jahre nach Beginn einer grundlegenden Reform sei "längst noch nicht alles geschafft".

Es sei "unvermeidlich", dass Täter aus den eigenen Reihen zur Rechenschaft gezogen würden, so der Sprecher. Den Missbrauchsopfern müsse Gerechtigkeit widerfahren. Man sei sich bewusst, dass bisherige Lösungen zur Wiedergutmachung "für die Betroffenen unbefriedigend" seien. Bergmann sagte, auf eine "Phase der Wahrheit" müsse nun eine "Phase der Gerechtigkeit" folgen. Zum Thema Prävention betonte er, inzwischen würden selbst bei Grenzverletzungen unterhalb der Strafbarkeitsschwelle staatliche Behörden hinzugezogen.

Ob die Föderation von Papst Franziskus empfangen wird, ist noch offen; üblicherweise gibt es eine Audienz zum Ende solcher Generalkapitel. Die Legionäre zählen nach eigenen Angaben derzeit rund 1.540 Mitglieder, die in 21 Ländern der Welt tätig sind. Generaloberer ist der 67 Jahre alte Mexikaner Eduardo Robles Gil. Das letzte Generalkapitel der Legionäre fand 2014 statt; vorausgegangen waren eine schwere Krise des Ordens und ein mehrjähriger Erneuerungsprozess.

Nach dem Bekanntwerden der erheblichen Vergehen des Ordensgründers Marcial Maciel Degollado (1920-2008) und angesichts von Mängeln in den inneren Leitungsstrukturen ordnete Papst Benedikt XVI. (2005-2013) im Mai 2010 durchgreifende Reformen an. Die Gemeinschaft hat sich inzwischen von ihrem Gründer distanziert.

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