Pariser Erzbischof Aupetit nennt Humanae Vitae eine „Prophetie“

28. Jänner 2020 in Familie


Der Bioethiker bringt Buch zu aktuellen Fragen der Sexualethik heraus.


Paris (kath.net/pl) „Humanae Vitae – eine Prophetie“. Das ist der Titel des vor wenigen Tagen erschienenen kleinen Büchleins, mit dem der Pariser Erzbischof Michel Aupetit (Archivfoto) erneut in Fragen der Sexualethik Stellung bezieht. Das Buch wird besonders aktuell dadurch, dass es in der Zeit erscheint, in der man in Frankreich über Gesetzesvorlagen zur Erweiterung der Erlaubnis zur künstlichen Befruchtung auch für homosexuelle und unverheiratete Frauen diskutiert. In der Buchbeschreibung erläutert der Salvator-Verlag: „Vor mehr als einem halben Jahrhundert richtete Papst Paul VI. die Enzyklika Humanae Vitae an alle Katholiken. Für den Erzbischof von Paris, Mgr. Michel Aupetit, ist es an der Zeit, neu über diesen Text nachzudenken, der 1968 so schlecht aufgenommen wurde und der auch heute noch Gegenstand schmerzhafter Kontroversen ist. Bei der künstlichen Empfängnisverhütung wurde zu Beginn vor allem die Befreiung von den Zwängen der Schwangerschaft und ihren Unwägbarkeiten wahrgenommen. Doch hatten wir über die menschlichen und ethischen Probleme nachgedacht, die die ‚Pille‘ mit sich bringen könnte? Aus Rückblick und Erfahrung können wir nun über die alten Leidenschaften hinausgehen, um zu erkennen, was an dieser Enzyklika prophetisch war, in einer umfassenden Vision, die die ökologische Dimension und die anthropologische Wahrheit kombiniert. Es gibt unserer desorientierten Gesellschaft auch ein tieferes und aufregenderes Verständnis der Vereinigung von Männern und Frauen und ihrer Fruchtbarkeit.“ Aupetit hatte vor seiner Berufung ins Priestertum ein Medizinstudium abgeschlossen und zwölf Jahre lang als Arzt praktiziert und spricht und publiziert zu bioethischen Fragen.

Die technischen Mittel würden heutzutage ermöglichen, dass ein Kind nicht mehr jemand ist, „der für sich selbst gewünscht und begleitet wird“, erläutert der Erzbischof im Interview mit „Aletheia“. Sondern Empfängnisverhütung stellt die Behauptung auf: „Ein Kind, wenn wann ich will“, „aber kommt ein Kind zu einem anderen Zeitpunkt, wird es nicht willkommen geheißen“. Doch sei die eigentliche Frage vielmehr“, wie man diese Kind ins Leben begleiten kann, unabhängig vom Zeitpunkt, an dem es kommt. „Die Eltern müssen das Kind schützen und ihm erlauben, sein Potenzial zu entfalten, seine Berufung zu entwickeln und zu finden.“

„Der Horizont der Unterscheidung muss die Erlösung sein, nicht unsere Schwäche. Was erklärt mir diese Erlösung über das kleine Gute, das ich bereits jetzt erreichen kann?“ fragt der Erzbischof auch im Interview mit „France Catholique“. Ehepaare müssten „nicht alle Schwierigkeiten auf einmal lösen wollen“ doch gehe es darum „demütig mit deinem Gott (Mi 6, 8) vorwärtszugeghen, was Sie über den kleinen Schritt aufklärt, den Sie [aktuell] gehen müssen, um voranzukommen“. Es sei auch für die Hirten und Katecheten eine herausforderung, diesen evangeliumgsgemäßen Schritt zu begleiten. Dabei „müssen Wir erkennen, wie sehr uns der Mut von Paaren und Familien erbaut. Ihr Zeugnis hilft uns, die Bedeutung unseres Priestertums immer tiefer wiederzuentdecken. Ihnen sei gedankt!“

Das Buch hat weist aktuell beim französischen Auftritt des Internethändlers Amazon einen hervorragenden Kaufrang auf.


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