Prager Mariensäule soll nun doch wiedererrichtet werden

29. Jänner 2020 in Weltkirche


Gemeinderat stimmt mehrheitlich für das Aufstellen einer Nachbildung des Barockkunstwerks auf dem Altstädter Ring und widerruft damit Votum aus 2017


Prag (kath.net/KAP) Neuerliche Wende im seit langem schwelenden Streit um die Wiederrichtung der barocken Mariensäule auf dem Prager Altstädter Ring: Der Gemeinderat der tschechischen Hauptstadt hat sich in einer neuerlichen Abstimmung nun mehrheitlich für die Errichtung einer Kopie der Mariensäule an alter Stelle ausgesprochen, berichtet "Radio Prag". Damit wurde eine frühere Entscheidung der Stadtvertreter aus dem Jahr 2017 widerrufen. Der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka bedankte sich für das neue Votum. Die Mariensäule werde als Symbol der Versöhnung und der ökumenischen Zusammenarbeit wiedererrichtet, schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter.

Damit könnte die vom Bildhauer Petr Vana gefertige Nachbildung des Barockkunstwerks nun doch auf dem zentralen Platz der Prager Altstadt aufgestellt werden. Bereits im vergangenen Sommer hatte Vana Teile der Replik per Schiff nach Prag gebracht. Damals wurde ihm das Aufstellen der Säule vom Magistrat jedoch aufgrund des alten Gemeinderatsbeschlusses untersagt.

Die ursprüngliche Mariensäule des Barockbildhauers Jan Jiri Bendl stand seit der Mitte des 17. Jahrhunderts auf dem Altstädter Ring. Sie galt als Dank für die Rettung Prags vor dem schwedischen Heer zu Ende des Dreißigjährigen Krieges. Unmittelbar nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 wurde sie von einer empörten Menschenmasse zerstört. Für die aufgebrachten Bürger war die Skulptur ein Symbol für das Habsburger Reich und die erzwungene Rekatholisierung der protestantischen böhmischen Länder. Nur einige Teile der 14 Meter hohen Säule, darunter der Kopf der Jungfrau Maria, blieben erhalten und werden seitdem im Nationalmuseum aufbewahrt.

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten

Foto: Prager Mariensäule um 1900 (c) Jindřich Eckert/Wikipedia/gemeinfrei


© 2020 www.kath.net