Wien: Erzdiözese bedauert Verzicht auf Kreuze in Spital

6. Februar 2020 in Österreich


Sprecher der Erzdiözese Prüller: "Kreuz auch Zeichen dafür, dass aus Leid Heil entstehen kann" - Im AKH bleiben die schlichten Kreuze in den Patientenzimmern bislang erhalten


Wien (kath.net/KAP) Die Erzdiözese Wien bedauert die Entscheidung des Krankenanstaltenverbunds (KAV), im Wiener Krankenhaus Nord keine Kreuze aufzuhängen. "Natürlich finden wir es schade, denn wir sehen im Kreuz nicht nur das Symbol des Christentums, sondern auch ein Zeichen dafür, dass aus Leid Heil entstehen kann und dass Krankheit und Tod nicht das letzte Wort haben", sagte Michael Prüller, Sprecher der Erzdiözese, im ORF-Magazin "Wien heute" (Montag). Bereits während der Planungsphase des neuen Spitals sei beschlossen worden keine Kreuze mehr aufzuhängen, stattdessen gebe es Aufkleber mit Birkenwald-Motiv, erklärte Pflegedirektor Jochen Haidvogel. Der Grund dafür sei, "dass sonst nur vielleicht ein religiöses Symbol in den Zimmern ist, und das auch andere Konfessionen diskriminieren könnte".

Auf Ebene drei des neuen Spitals gibt es ein Seelsorgezentrum mit einer christlichen Kapelle, einer Moschee und einem jüdischen Gebetsraum. Auf Wunsch kommen die Seelsorgerinnen und Seelsorger auch zu den Patienten ins Zimmer. "Im Grunde genommen haben wir das sehr selten, dass Patientinnen und Patienten sagen, sie vermissen irgendwelche religiösen Symbole in den Zimmern", so Haidvogel in "Wien heute". In den anderen Gemeindespitälern stellt es der KAV der Leitung frei, über die Kreuze zu entscheiden, sagte eine KAV-Sprecherin.

Im AKH, dem größten Krankenhaus des Landes, hängen in jedem Zimmer "schlichte, einfach gehaltene Kreuze", sagte AKH-Sprecherin Karin Fehringer. "Für andere Konfessionen gibt es Gebetsräume im Haus. Wir kennen bis dato keine Beschwerden wegen der Kreuze in den Zimmern." Abgenommen sollen die Kreuze vorerst nicht werden.

Ordensspitäler sehen keine Diskriminierung durch Kreuze

Auch in den Wiener Ordensspitälern hängen Kreuze. Diskriminierung sieht Klaus Rieger vom Orthopädischen Spital Speising darin aber keine, denn man stülpe niemandem etwas über, und "das eine ist das religiöse Zeichen, das andere, was wir damit verbinden: nämlich der gute Umgang, die gute Behandlung, Therapie und medizinische Versorgung von Menschen".

Kommt es zu Beschwerden, sucht der Krankenhausseelsorger das Gespräch mit dem Patienten oder der Patientin. Aber "es ist schon passiert, dass mir Mitarbeiter gesagt haben, da hängt kein Kreuz mehr. Und dann komme ich im Nachhinein drauf, das wird ein Patient, ohne viel zu sagen, heruntergenommen haben. Das kommt immer wieder vor, wir werden es dann wieder aufhängen", sagte Rieger. In anderen Ordensspitälern wird bei Beschwerden zum Beispiel "der Corpus mit einem Tuch verhängt", so Annemarie Kramser, Zuständige für die Kommunikation der Vinzenzgruppe.

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