Jesus - oder doch lieber Schokoeier?

6. März 2020 in Kommentar


Der Corona-Virus treibt die Menschen in Panik. Weihwasserbecken stehen leer, Friedensgruß per Hand wird durch Zunicken ersetzt, in Italien sind Messen ausgefallen. Das ist mehr als Panik; das ist die Fastenzeit - BeneDicta von Dorothea Schmidt


München (kath.net)
Von dem Virus und der Berichterstattung dazu können wir etwas zutiefst Katholisches lernen: Wir lernen, dass wir irgendwann zu Staub zurückkehren müssen – und niemand von uns weiß, wann es soweit ist. Wir lernen, dass letztlich nur Gott uns retten kann, dass wir vollkommen von IHM abhängig sind.

Strenggenommen dürfen wir dankbar sein, denn diese Abhängigkeit macht uns frei; frei von Angst, vom Selber-machen-wollen, von Panik. Und Gott sorgt für uns. Das glauben wir.

Das klingt ganz einfach, ist es aber nicht. Gottvertrauen muss gelernt sein, manchmal unter Schweiß und Tränen. Ja zum Willen Gottes zu sagen, wenn das Leben im Falle einer Krankheit auf der Kippe steht,...? Gott vollständig zu vertrauen, zu glauben, dass ER es gut meint, wenn wir Jemanden verlieren oder uns selber Schreckliches zustößt und dabei auch noch danken zu können, eben weil er Gott ist und es – besser weiß! Das fordert auch uns Christen heraus.

Mein Willen oder dein Wille? Lautet hier die Gretchenfrage. Jesus ging aus Liebe bis ans Kreuz, um Gottes Willen zu tun. Wir... denken ungern daran. Und doch ist es das Ziel von uns Christen, wirklich ganz und gar „Ja“ sagen zu können.

Im Fall des Corona-Virus bedeutet es nicht, dass wir nichts tun sollen, um die Erkrankung Krankheit zu verhindern. Das müssen wir sogar, denn wir Christen glauben, dass unser Körper Tempel des Heiligen Geistes ist, er ist ein Geschenk Gottes. Nur sind wir als Christen herausgefordert, alles mit Jesus tun. Wir sind nie allein! Wie schön ist das doch!
Und wie schwer das ist! Aber vertrauen kann man lernen. Es braucht dazu zunächst einmal nur den Willen. Und wenn dann statt des Corona-Virus Gottvertrauen um sich greift und Schlagzeilen macht? Wenn wir uns statt panikmachenden Berichten hinzugeben Jesus in die Arme werfen, kommen wir IHM ganz nah und tun damit das, wozu uns der Heilige Vater in seiner Fasten Botschaft aufruft.

Papst Franziskus legt uns in seiner Fastenbotschaft ans Herz, Gott von Angesicht zu Angesicht zu treten, um seine Barmherzigkeit überhaupt erfahren zu können. Das erfordert Gottvertrauen. Die Fastenzeit könnte eine Chance sein, Gottvertrauen einzuüben, indem wir uns IHM jeden Tag ohne Vorbehalt überlassen und für alles danken, was auch immer kommen mag – schön oder nicht -, im Vertrauen, dass ER uns immer liebevoll lenkt und weiß, was gut für uns ist. Die Mutetrgottes hat es wunderbar gelebt. Sie kann unsere Fürsprecherin sein.

Zugegeben, das klingt nicht so, als könnte das medienwirksam sein. Aber: Das könnte medienwirksam werden! Nämlich dann, wenn wir alle von der Erfahrung der barmherzigen Liebe Gottes ergriffen, davon freudestrahlend erzählen und unser Leben umkrempeln würden; wenn wir uns „aus unserer Trägheit aufrütteln“ lassen, wie Papst Franziskus in seiner Fastenbotschaft sagt, wenn wir uns freudig in die Wüste führen lassen, „damit wir endlich die Stimme unseres Bräutigams hören können und ihr bereitwilliger folgen“.

Die Stimme unseres Bräutigams, die muss man erstmal kennenlernen, um sie von den vielen anderen Stimmen unterscheiden zu können. Horchen ist der Schlüssel dazu. Die Stille eine Voraussetzung, um die ewigen Gnaden und Wahrheiten empfangen zu können.

Soviel zur Theorie. Die Praxis sieht oft so aus: Während der Herr mit (am Kreuz) ausgestreckten Armen erwartet, laufen wir an ihm vorbei, weil hinter oder neben ihm die Schokoeier oder andere Freuden locken, Berichte uns anleiten, schnellstens Atemmasken gegen den Virus zu besorgen – oder uns die „Erlösung“ der sich Luft machenden Wut uns grade feierlicher stimmt als - die friedliche Liebe. Und wir überlassen uns der Umarmung, allerdings nicht ohne auf den süßen Hefezopf zu schielen…
Papst Franziskus Botschaft ist so einfach wie eindringlich. Gott sei Dank, denn die Fragen darf man sich ruhig einmal stellen: Wie entschieden leben wir die Fastenzeit? Wie sehr steht der Gekreuzigte Im Mittelpunkt unseres Interesses? Wie oft sprechen wir von Herz zu Herz mit demjenigen, der uns über alles liebt und geschaffen hat aus Liebe? Wie oft fragen wir nach Seinem Willen und ringen danach, ihn zu entdecken? Wieviel Empathie empfinden wir mit Jesus und den Leidenden in der Welt? Wieviel Almosen geben wir?

Und wie oft denken wir dagegen an uns, unsere Gesundheit, unseren Job, den nächsten Einkauf, unser Ansehen, unsere reich gedeckte Ostertafel in einigen Wochen?
JETZT ist die Zeit für Jesus! JETZT ist es Zeit, Ihm zu begegnen und die Welt um uns herum positiv und schön zu gestalten. Jetzt ist es Zeit, Zeugnis zu geben. Und dann – bewaffnet mit dem Mut der Liebe, mit Gebet, Kraft und Jesus im Herzen – wird nicht mehr Corona die Welt infizieren. Sondern Jesus Christus!


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