4. März 2020 in Deutschland
Das Bistum Essen will das System Kirche in vielen Bereichen prüfen und verändern. Dazu gehört auch die Sexualmoral, die vielfältigen Lebensmodellen gerecht werden soll.
Essen (kath.net/jg)
Im Magazin BENE, das vom Bistum Essen herausgegeben wird, treten der Theologe Ansgar Wucherpfennig, ein Sexualtherapeut und ein homosexueller Mitarbeiter des Bistums für offizielle Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare ein.
In der März/April Ausgabge des Magazins erklärt Wucherpfennig, dass nach seiner Ansicht die Bibel für Stellungnahmen der Katholischen Kirche zur Homosexualität nicht ausreichend sei. Die christliche Tradition sei zu erhalten, aber auch Erkenntnisse der heutigen Humanwissenschaften und die oft schmerzenden Erfahrungen der Glaubenden seien zu berücksichtigen, sagte Wucherpfennig.
Die Kirche solle auch ihr Verständnis von Fruchtbarkeit im Zusammenhang mit der Ehe weiten. Darunter solle nicht nur die Zeugung von Nachkommen fallen, sondern auch die Betreuung alter Menschen oder soziales Engagement. Das seien Aufgaben, die auch Homosexuelle übernehmen könnten.
Die Katholische Kirche müsse den weiten Abgrund angehen, der sich zwischen ihrem Recht und ihrer Moral einerseits und gelebten Beziehungen andererseits heute auftut, verlangt Wucherpfennig. Sonst würde sie zu einer Art Raumschiff Enterprise, losgelöst von allen irdischen Wirklichkeiten, befürchtet der Theologe.
In einer rot umrandeten Anmerkung bei den Interviews steht, dass das Bistum Essen das System Kirche in vielen Bereichen prüfen und verändern will. Eine Projektgruppe erarbeite Vorschläge für konkrete Maßnahmen. Das Ziel ist es, ein Verständnis von Sexualität zu entwickeln, das vielfältigen Lebensmodellen gerecht wird, heißt es wörtlich.
Das Magazin BENE wird an mehr als 500.000 Katholiken im Bistum Essen versandt.
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