6. März 2020 in Weltkirche
Quartier der ältesten und kleinsten Armee der Welt soll an derzeitigem Standort neu gebaut werden - Eine der zahlreichen architektonischen Herausforderungen des Neubaus ist die Freilegung der historischen Via Francigena
Fribourg/Vatikanstadt (kath.net/KAP) Für den Neubau der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde sollten bis Jahresende die notwendigen Bewilligungen von Stadt Rom, Vatikan und UNESCO vorliegen. Das teilte die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) am Donnerstag in einer Medienerklärung nach ihrer dieswöchigen Vollversammlung in Genf mit. Abriss und Neubau der Kaserne im Vatikan sind nach aktuellem Stand für die Jahre 2023 bis 2026 geplant. Damit könnte es gelingen, das bevorstehende 500-Jahr-Gedenken an den "Sacco di Roma" im Jahr 2027 mit der Einweihung der neuen Kaserne zu kombinieren, so die SBK.
"Das Projekt ist zwar komplex, aber wir kommen gut voran", fasste Jean-Pierre Roth, Präsident der für die Renovierung gegründeten Stiftung, den aktuellen Stand der Planungen zusammen. Eine Machbarkeitsstudie hatte gezeigt, dass nur ein Abriss der auf dem Gelände zwischen Petersplatz und Sankt-Anna-Tor bestehenden Kaserne und ein Neubau auf dem bestehenden Grundriss den gestellten Anforderungen entsprechen kann.
Eine der zahlreichen architektonischen Herausforderungen des Neubaus ist die Freilegung der historischen Via Francigena. Sie verlief ursprünglich durch die Kaserne, wurde später jedoch durch eine Mauer unterbunden. Auch soll der Neubau die Sicht auf den "Passetto" verbessern, jenen historischen Fluchtgang, der den Vatikan mit der Engelsburg am Tiber verbindet.
Die gesamten Projektkosten für den Neubau sind auf 55 Millionen Schweizer Franken (51,6 Mio. Euro) veranschlagt. Diese Summe umfasst auch die notwendigen Mittel für die temporäre Unterbringung der Schweizergarde während der Bauzeit. Die Finanzierung soll durch Spenden erfolgen. U.a. anderem wurde dazu ein Komitee mit der früheren Schweizer Bundesrätin Doris Leuthard als Präsidentin gegründet.
Die Päpstliche Schweizergarde ist die kleinste und gleichzeitig älteste durchgehend bestehende Armee der Welt. Offizielles Gründungsdatum ist der 22. Jänner 1506. Damals trafen die ersten 150 Schweizer Söldner auf Anforderung und zum Schutz von Papst Julius II. durch die Porta del Popolo in Rom ein. Die Vereidigung der neuen Schweizer Rekruten findet im Vatikan jährlich am 6. Mai statt - im Gedenken an den Jahrestag des Sacco di Roma im Jahre 1527. Damals fielen 147 Schweizergardisten in einem ungleichen Kampf bei der Verteidigung des Papstes gegen die Söldner von Kaiser Karl V. (Website der Schweizergarde: www.guardiasvizzera.ch)
Rom: Kaserne der Schweizer Gardisten wird abgerissen from kath.net on Vimeo.
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