In ganz Italien vorerst keine Gottesdienste mit Gläubigen mehr

8. März 2020 in Aktuelles


Am Sonntag von Regierung erlassene Maßnahmen, mit denen die Behörden die weitere Ausbreitung des Coronavirus verhindern wollen, umfassen auch die Aussetzung aller "zivile und religiösen Feiern"


Rom/Bozen (kath.net/KAP) In ganz Italien werden gemäß den Vorgaben eines neuen Regierungserlasses zur Eingrenzung der Coronavirus-Epidemie vorerst keine öffentlichen Gottesdienste mit Gläubigen mehr gefeiert. Ausgesetzt werden auch Trauergottesdienste zu Begräbnissen, wie die Italienische Bischofskonferenz (CEI) am Sonntagabend bestätigte. Kirchen und Kapellen bleiben aber für das persönliche Gebet geöffnet.

Diese "äußerst starke Einschränkung wird von Seelsorgern, Priestern und Gläubigen mit Schmerzen und Schwierigkeiten angenommen", hieß es in der Erklärung der Bischofskonferenz. Die Maßnahme der Regierung werde von der Kirche nur akzeptiert im Willen, ihren Teil zum Schutz der öffentlichen Gesundheit beizutragen.

In dem von der Regierung in Rom am Sonntag veröffentlichten Dekret werden bis zum 3. April in ganz Italien "zivile und religiöse Feiern ausgesetzt". Bisher galt dies nur für besonders stark gefährdete Gebiete in Norditalien, wie die Diözesangebiete von Venedig, Mailand und Padua. Dort feierten auch die Ortsbischöfe bereits an diesem Sonntag die Messe mehr oder weniger allein und ließen sie per Fernsehen oder Internet-Stream übertragen, sodass Gläubige zu Hause daran teilnehmen konnten.

"Ich bitte darum, dass alle Gläubigen unserer Diözese diese schmerzliche, aber notwendige Entscheidung mittragen als Ausdruck unserer Verantwortung und unserer Solidarität zum Wohl der ganzen Gesellschaft", betonte der Südtiroler Bischof Ivo Muser am Sonntagabend in einem amtlichen Schreiben, mit dem er wie andere italienische Diözesanbischöfe die Vorgaben des Regierungsdekrets umsetzte. Die Kirchen würden weiterhin offen stehen und zum persönlichen Gebet einladen, betonte der Diözesanbischof von Bozen-Brixen.

"Mögen wir in dieser schwierigen Zeit neu entdecken, wie wichtig die Gemeinschaft der Gläubigen ist, das gemeinsame Hören des Wortes Gottes, die Feier der Eucharistie und der übrigen Sakramente", so Muser. Die Priester rief er auf, in der nächsten Zeit "in geistlicher Verbundenheit mit allen Gläubigen die Eucharistie zu feiern".

Für die Verabschiedung von Verstorbenen gelte, dass diese vorerst nur im Rahmen einer kurzen Feier am Friedhof, also im Freien, stattfinden dürfe, hieß es u.a. in dem Schreiben des Bozener Bischofs. Die Beisetzungen sollten nur im engsten Familienkreis stattfinden. Die Totenmesse für die Verstorbenen werde zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Treffen in Pfarren und anderen kirchlichen Einrichtungen dürften nur dann stattfinden, wenn garantiert sei, dass zwischen den Anwesenden ein Sicherheitsabstand von einem Meter eingehalten wird.

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