13. März 2020 in Interview
"Ich hoffe, dass in diesen Tagen wieder viele Menschen zu Jesus zurückfinden" - kath.net-Interview mit Georg Mayr-Melnhof über die Absage des Pfingstkongresses nach den "Corona-Anordnungen" der österreichischen Regierung - Von Roland Noé
Salzburg (kath.net/rn)
In Salzburg wurde am Mittwoch nach den "Corona-Anordnungen" der österreichischen Bundesregierung auch der Pfingtkongress der Loretto-Gemeinschaft abgesagt. kath.net sprach dazu mit Georg Mayr-Melnhof, dem Gründer der Gemeinschaft:
kath.net: Ihr habt am Mittwoch überraschenderweise bekanntgegeben, dass jetzt das Pfingtsfest der Jugend der Loretto-Gemeinschaft zu Pfingsten abgesagt wird. Viele fragen sich. Warum wird es jetzt schon abgesagt, da die bekannten Maßnahmen der Regierung vorerst nur bis Ostern geplant sind? Hätte man hier nicht noch bis nach Ostern warten können?
Georg Mayr-Melnhof: Nach intensiven Beratungen mit dem Erzbischof und den Behörden haben wir uns jetzt schon entschieden, das Fest der Jugend abzusagen. Je früher so eine Entscheidung fällt, desto leichter tun sich alle. Es ist eine riesige Organisation und es ist absehbar, dass dieser Virus Mitte Mai nicht völlig aus der Welt verschwunden ist. Das Setting von Pfingsten heißt viele tausend Jugendliche auf allerengstem Raum. Es würde hier nicht funktionieren, 3 Meter Abstand und freundlich Zunicken anzuordnen. Das könne wir jetzt schon sagen: Da ist das Risiko viel zu groß. Es geht auch hier um die Kostenfrage, wir können jetzt noch viel stornieren. Außerdem kamen viele Anfragen von Gruppen. Das ist der Grund, warum wir diese Entscheidung jetzt schon trafen.
kath.net: Du hast auch angekündigt, dass es einen Ersatz geben wird. Was plant ihr?
Georg Mayr-Melnhof: Es gibt die interessante Überlegung, ein reines Online-Event hinauszuströmen, in Blasius im Gotischen Saal. Wir haben dort die Technik, wir werden die nächsten Wochen informieren. Heute sind die Auflagen für "indoor" bei 100 Personen, keiner weiß aber, was zu Pfingsten sein wird. 2021 kommt aber wieder ein ganz großes Event in Salzburg.
kath.net: Wie schätzt Du als Christ das Thema Corona ein. Viele haben ja derzeit Ängste, andere sprechen von Hysterie und Übertreibungen, wie soll man hier grundsätzlich darauf reagieren?
Georg Mayr-Melnhof: Ich glaube, dass wir gut beraten sind, diese Thematik sehr ernst zu nehmen und uns an die Vorgaben und Bitten der Regierung und auch der Kirche zu halten. Ich glaube, dass wir auch gut beraten sind, große Ruhe zu bewahren. Es ist die Zeit, wo der Herr uns in die Wüste führen möchte, es ist die Zeit noch inniger mit ihm zu kommunizieren. Wir haben viele Angebote, die wir absagen müssen, wir haben auch Angebote wie 24-7, die man nach wie vor machen kann. Solche Krisentage sind auch eine große Chance, dass viele Menschen sich wieder viele essentielle Fragen über das Leben und auch über die Frage "Gibt es Gott" und "Wo ist Gott" stellen. Ich hoffe, dass in diesen Tagen wieder viele Menschen zu Jesus zurückfinden. Die Aufgabe von uns Christen ist es zu beten und auch Fürbitte für unser Land zu machen. Es ist wichtig, dass wir nicht in irgendeine Hysterie verfallen. Wir haben eine ganz schöne Berufung in diesen Tagen und das ist ganz nah an der Seite Jesu zu sein, viel zu beten, für Menschen offen zu sein und den Menschen Hoffnung und Zuversicht zu geben. Jesu ist der Herr über alles!
kath.net: Danke und Gottes Segen!
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