Vatikan lässt wundertätiges Pestkreuz herbeiholen

26. März 2020 in Weltkirche


Soll am Freitagabend beim Papstgebet gegen Corona-Pandemie gezeigt werden


Rom (kath.net/KAP) Ein als wundertätig verehrtes römisches Kruzifix aus der Pestzeit ist am Donnerstag in den Vatikan gebracht worden. Laut lokalen Medien soll es bei dem am Freitagabend geplanten Gebet von Papst Franziskus gegen die Corona-Pandemie gezeigt werden. Das aus dem 14. Jahrhundert stammende lebensgroße Abbild des Gekreuzigten war während der Pest 1522 in Prozessionen durch Rom getragen worden, bis die Seuche nach 16 Tagen abebbte. Seit dem frühen 19. Jahrhundert hängt es in der Kirche San Marcello al Corso.

Papst Franziskus hatte angesichts der Coronakrise am 15. März eine private Wallfahrt zur Madonna "Salus populi Romani" in Santa Maria Maggiore und zu dem Kreuz von San Marcello unternommen. Den Bittgang legte er teils zu Fuß und lediglich gefolgt von einigen Personenschützern durch die menschenleere Innenstadt Roms zurück. Bilder davon gingen um die Welt.

Das mittelalterliche Kreuz erlangte bereits vor der Pest volksfromme Aufmerksamkeit, als es 1519 einen Kirchenbrand unbeschadet überstand. Eine eigene Erzbruderschaft, die "Compagnia del Santissimo Crocifisso", kümmerte sich seitdem um seine Verehrung. In Erinnerung an das Ende der Pest von 1522 wurde es jahrhundertelang jeweils an Gründonnerstag zum Petersdom getragen.

Bilder römischer Medien zeigten am Donnerstag, wie Arbeiter mit Mundschutz und Gummihandschuhen den mit einem vergoldeten Lendentuch bekleideten Gekreuzigten vom Altar heben. Telefonische Auskünfte etwa zur Dauer des Verbleibs im Vatikan lehnten die zuständigen Geistlichen in San Marcello ab.

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