Gebet für die Obdachlosen, die in dieser Zeit der Trauer leiden

2. April 2020 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: Erwählung, Bund, Verheißung. Das Leben des Christen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Papst Franziskus – Donnerstag der fünften Woche der Fastenzeit, fünfundzwanzigste Messe in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“„gegen“ die Coronavirus-Pandemie. Seit Montag dieser Woche werden die Morgenmessen um 7:00 Uhr aus Santa Marta auch vom italienischen Staatsfernsehen RAI 1 übertragen, dies mit Einschaltquoten von 17 – 20 Prozent.

„Christus ist der Mittler des Neuen Bundes; durch seinen Tod erhalten die Berufenen die Verheißung des ewigen Lebens“ (Heb 9,15): der Eröffnungsvers der heiligen Messe ist eine Einladung, den Blick auf Jesus zu richten, eine Hoffnung, die nicht enttäuscht.

Franziskus betete bei der Eröffnung der Messfeier besonders für die Obdachlosen:

„In diesen Tagen des Schmerzes und des Kummers werden so viele versteckte Probleme sichtbar. In der Zeitung ist heute ein Foto zu sehen, das ins Herz trifft: so viele Obdachlose einer Stadt, die auf einem Parkplatz liegen, unter Beobachtung... es gibt heute so viele Obdachlose. Wir bitten die heilige Teresa von Kalkutta, in uns ein Gefühl der Nähe zu so vielen Menschen zu wecken, die in der Gesellschaft, im normalen Leben, versteckt leben, aber, wie die Obdachlosen, im Moment der Krise, auf diese Weise ins Licht gerückt werden“.

In seiner Predigt kommentierte Franziskus die heutigen Lesungen, die dem Buch Genesis (Gen 17,3-9) und dem Johannesevangelium (Joh 8,51-59) entnommen sind und in deren Mittelpunkt die Gestalt Abrahams, der Bund mit Gott und die neue Verkündigung Jesu stehen, der zur „Erneuerung“ der Schöpfung durch die Vergebung unserer Sünden gekommen sei.

„Wir sind Christen“, so der Papst, „weil wir von Gott erwählt, auserwählt sind und eine Verheißung der Fruchtbarkeit erhalten haben, auf die wir mit der Treue zum Bund antworten müssen. Unsere Sünden richten sich gegen diese drei Dimensionen: die Erwählung nicht zu akzeptieren, indem wir Götzen anbeten, nicht auf die Verheißung zu hoffen und den Bund zu vergessen“. „Das Leben des Christen“, so die Mahnung, „ist das des Bewusstseins der Erwählung, der Freude, auf eine Verheißung zuzugehen, und der Treue, den Bund zu erfüllen“:

„Der Herr hat immer an seinen Bund gedacht. Wir haben es im Antwortpsalm wiederholt. Der Herr vergisst nie, er vergisst nie. Ja, er vergisst nur in einem Fall, wenn er die Sünden vergibt. Nachdem er vergeben hat, verliert er sein Gedächtnis, er erinnert sich nicht mehr an die Sünden.

In anderen Fällen vergisst Gott nicht. Seine Treue ist Erinnerung. Seine Treue zu seinem Volk. Seine Treue zu Abraham ist die Erinnerung an die Verheißungen, die er gemacht hat. Gott hat Abraham auserwählt, um einen Weg zu gehen. Abraham ist ein Auserwählter, er war ein Auserwählter. Gott hat ihn erwählt. Damals verhieß er ihm bei dieser Wahl ein Erbe, und heute, in dem Abschnitt aus dem Buch Genesis, ist da ein weiterer Schritt. Was dich betrifft, so ist mein Bund mit dir. Der Bund.

Ein Bund, der ihn seine Fruchtbarkeit in der Ferne sehen lässt: du wirst zum Stammvater einer Menge von Völkern werden. Die Erwählung, die Verheißung und der Bund sind die drei Dimensionen des Glaubenslebens, die drei Dimensionen des christlichen Lebens. Jeder von uns ist ein Auserwählter, niemand entscheidet sich dafür, Christ zu sein unter all den Möglichkeiten, die ihm der religiöse ‚Markt’ bietet. Wir sind Christen, weil wir auserwählt worden sind.

In dieser Erwählung gibt es eine Verheißung, es gibt eine Verheißung der Hoffnung, das Zeichen ist die Fruchtbarkeit: ‚Abraham, Vater der Menge, wird dein Name sein; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt... du wirst fruchtbar sein im Glauben. Dein Glaube wird in den Werken, in den guten Werken, auch in den Werken der Fruchtbarkeit, aufblühen, ein fruchtbarer Glaube. Du aber sollst – dritter Schritt – meinen Bund bewahren’.

Und der Bund ist Treue, treu sein. Wir wurden erwählt, der Herr hat uns eine Verheißung gemacht, jetzt bittet er um einen Bund. Einen Bund der Treue. Jesus sagt, dass sich Abraham darüber freute, als er seinen Tag, den Tag der großen Fruchtbarkeit sah, dass sein Sohn – Jesus war Abrahams Sohn – der kam, um die Schöpfung neu zu erschaffen, was schwieriger ist, als sie zu schaffen, sagt die Liturgie – er kam, um die Erlösung von unseren Sünden zu vollbringen, um uns zu befreien. Der Christ ist nicht christlich, damit er den Glauben der Taufe zeigen kann: der Glaube der Taufe ist eine Charta. Du bist Christ, wenn du Ja sagst zur Erwählung, die Gott mit dir vollzogen hat, wenn du den Verheißungen folgst, die der Herr dir gegeben hat, und wenn du einen Bund mit dem Herrn lebst: das ist das christliche Leben.

Die Sünden des Wegs sind immer gegen diese drei Dimensionen: nicht die Erwählung annehmen, und wir: so viele Götzen wählen, so viele Dinge, die nicht Gottes sind. Nicht die Hoffnung auf die Verheißung annehmen, gehen, die Verheißungen aus der Ferne anschauen, auch viele Male, wie der Hebräerbrief sagt, und sie aus der Ferne grüßen und es zulassen, dass die Verheißungen heute mit den kleinen Götzen sind, die wir machen. Und den Bund vergessen, ohne Bund leben, als ob wir ohne Bund wären.

Die Fruchtbarkeit ist die Freude, jene Freude Abrahams, der den Tag Jesu sah und voller Freude war. Dies ist die Offenbarung, die uns das Wort Gottes heute über unsere christliche Existenz gibt. Sie soll sein wie jene bei unserem Vater: bewusst, auserwählt zu sein, in der Freude, hin auf eine Verheißung zu gehen, und in der Freude, den Bund zu erfüllen“.

Wie immer schloss der Papst die Messe mit der Anbetung und dem eucharistischen Segen ab und lud die Menschen ein, die geistliche Kommunion zu empfangen.

Dem Autor auf Twitter folgen!

© 2020 www.kath.net