Wo bleibt Gottes Barmherzigkeit?

15. April 2020 in Jugend


Ich glaube, diese Zeit ist auch eine Zeit, in der wir besonders lernen müssen, Gott unser ganzes Leben anzuvertrauen und Ihm unsere Sorgen und Nöte zu opfern! - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Viktoria Samp


Linz (kathnet)
Vor Freude strahlende Schwestern jeden Alters, eine wunderbare Atmosphäre von Demut und Dankbarkeit, ein Ort, an dem die Anwesenheit des barmherzigen Gottes spürbar ist – das sind meine persönlichen Erfahrungen mit Krakau-Łagiewniki, dem Ort, den ich als das Zentrum der Botschaft der Barmherzigkeit Gottes bezeichnen würde. Im Angesicht des nahenden Barmherzigkeitssonntages verspüre ich die Notwendigkeit, sobald es nur irgendwie wieder möglich sein wird, dort zu sein. Im Moment ist der Ort fast menschenleer.

Und im Angesicht des nahenden Barmherzigkeitssonntages frage ich mich: Wo bleibt Seine Barmherzigkeit heute?

An diesem Sonntag feiern wir den Barmherzigkeitssonntag (Weißer Sonntag). Jesus selbst hatte Schwester Faustina, die Sekretärin Seiner Barmherzigkeit, darum gebeten, für die Einsetzung dieses Festes einzustehen. Ebenso bat Er sie darum, das Bild des barmherzigen Jesu und das Gebet des Barmherzigkeitsrosenkranzes zu verbreiten. All das gelang der schwachen und sehr kranken jungen Frau mit Gottes Gnaden. Das Bild des barmherzigen Jesus lässt sich in jeder Kirche Polens auffinden und es ist auch sonst das wohl bekannteste Bild der Welt. Keine Grafik in den Sozialen Netzwerken, kein Gemälde irgendeines berühmten Künstlers hat so eine Bekanntheit erlangt. Aus gutem Grund.

In ihrem Tagebuch berichtet Schwester Faustina von ihren schweren Erfahrungen, den körperlichen Schmerzen, und von der Ablehnung, sowohl ihrer Eltern als auch ihrer Mitschwestern. Aus dem ständigen Dialog mit Jesus, von dem sie auch in ihrem Tagebuch berichtet, lernen wir, wie wichtig es ist, Ihm in jeder Lage und zu jeder Zeit voll und ganz zu vertrauen. Es ist ja auch die Quintessenz der Botschaft der Barmherzigkeit: „Jesus, ich vertraue auf Dich“. Die heilige Schwester Faustina lernte, ihre Schmerzen Jesus zu opfern, um z.B. Seelen zu retten oder ihnen den Leid zu nehmen. Es ist ein riesiger Trost zu wissen, dass es möglich ist, seinen Schmerz zu einem guten Zweck zu opfern. Jesus hat es uns vorgemacht und auch wir können Gott sagen: „Dankbar möchte ich Dir meinen Schmerz opfern“.

Um wie vieles wird dieser Schmerz - sei er physisch oder psychisch – erträglicher! Vielleicht lässt uns auch die aktuelle Situation viel leiden. Mit einer Haltung des völligen Vertrauens darauf, dass Gott aus unserem Schmerz etwas Gutes tun wird, lässt sich das Kreuz viel leichter tragen, mehr noch: wir nehmen es sogar gerne auf uns! Das haben uns Jesus und auf Sein Beispiel hin viele Heilige vorgemacht.

Zurück zu meinem kleinen Wunsch, das wunderbare Zentrum der Barmherzigkeit Gottes (Krakau-Łagiewniki) zu besuchen, das mir und vielen anderen Menschen so unerreichbar scheint. Mir ist mittlerweile klar: Nicht immer können wir haben, was wir wollen.

Aber wir können im Rahmen unserer Möglichkeiten schaffen und darum kämpfen, unserem Ziel so nah wie möglich zu kommen. Das Gebet des Barmherzigkeitsrosenkranzes, die Lektüre des Tagebuchs der Heiligen Schwester Faustina, das Bild des barmherzigen Jesus… sie alle bringen uns zumindest geistig an das Zentrum Seiner Barmherzigkeit, an die Quellen Seiner Gnade. Wir können uns diesen Ort im Herzen schaffen! Und wir können uns auch im Gebet mit aller Welt verbinden, um in Gemeinschaft den barmherzigen Jesus zu erfahren.

Die wunderbaren Schwestern ermöglichen uns dies u.a. mit einer Gebetsaktion, die in diesem Monat auch die Intention enthält, dass die Corona-Pandemie ein Ende nehme.

Ich glaube, diese Zeit ist auch eine Zeit, in der wir besonders lernen müssen, Gott unser ganzes Leben anzuvertrauen und Ihm unsere Sorgen und Nöte zu opfern!

Mehr Informationen zu der Gebetsaktion: https://www.faustyna.pl/zmbm/de/fortwahrendes-beten-des-rosenkranzes-zur-barmherzigkeit-gottes/?fbclid=IwAR25xoGyR_641o0X98UKGeg2kOm1jpTgbMny8ED0oLC-RIOKXuM_GC5kdtA


© 2020 www.kath.net