4. März 2004 in Aktuelles
Beim Sichten der Predigten der letzten 40 Jahre habe er entdeckt, dass er zu wenig über moralische Fragen gesprochen hat, bekannte der Erzbischof von Sydney.
Sydney (www.kath.net / LifeSiteNews.com) Der Erzbischof von Sydney, Kardinal George Pell, ist mit einem ungewöhnlichen Bekenntnis an die Öffentlichkeitgegangen: Er habe zuwenig über die Moral gepredigt, sagte er gegenüber derZeitung The Bulletin. Zu diesem Ergebnis kam Pell, nachdem er eineSammlung seiner Predigten der letzten 40 Jahre für eine Veröffentlichungzusammenstellte. Indem ich sie durchschaute, ist mir eines aufgefallen, undich denke, es ist ein Fehler: Wie wenig ich in meinen Sonntagspredigten überdie Moral gesprochen habe, erklärte Pell in dem Interview.
Er nahm auch zu den einstigen Beschuldigungen Stellung, die ihn dessexuellen Missbrauchs bezichtigten: Die Anschuldigungen, die später komplettzurückgezogen wurden, hätten ihn ermutigt, nicht längerunentschlossen zu sein. Ich hoffe, ich war in der Vergangenheit nicht zulau, sagte Pell. Heute würde er weniger zögerlich sein, wenn es umwesentliche Dinge geht: Wenn ich das Gefühl habe, etwas Wichtiges steht aufdem Spiel, würde ich mich nicht abbringen lassen, komme was wolle.
Große Hoffnungen setzt der Kardinal in die jungen Priester seiner Diözese:Sie werden viel stärker in ihrem Vorgehen sein als ich es bin ... siewerden mich ein bisschen unentschlossen erscheinen lassen. Zum ThemaHomosexualität meinte Pell, es handle sich um eine Form von Sexualität, diedie Kirche nicht billigt, ebenso wie Ehebruch oder voreheliche sexuelleBeziehungen. Nach Ansicht der Erzbischofs gibt es hier nicht viel zudiskutieren: Ich denke, wenn man sich entscheidet, Christ zu sein,akzeptiert man die grundlegenden Lehren des Christentums. Wenn es so viele davon gibt, die man nicht annehmen kann, dann meine ich, dass man sagen könnte: ,Gut, dann bin ich kein Christ.
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