Wenn dein Herz hungrig ist, wirst du Gott in jeder Art Gebet begegnen

8. Mai 2020 in Interview


Die Anzahl der Heiligen, die das Wort Gottes unter Zeichen, Wundern und Heilungen verkündet haben, ist unglaublich groß - kath.net-Interview mit Marcin Zieliński, einem der größten Glaubensverkünder Europas - Von Linda Noé


Linz (kath.net/ln)
Den Namen Marcin Zieliński ist im deutschen Sprachraum bisher noch wenig bekannt, obgleich er schon als einer der größten Glaubensverkünder in Europa bezeichnet wurde und nicht nur in seinem Heimatland große Wellen schlägt sowie für Kontroversen innerhalb der Kirche sorgt. Der 29 Jahre junge, katholische Leiter der charismatischen Gemeinschaft "Die Stime des Hern" kommt aus Skierniewice in Polen, ist Absolvent der Sporthochschule in Warszawa, Herausgeber dreier Bücher und bereist die Welt- und wohin er geht und für Leute betet, geschehen Zeichen und Wunder. Wie es dazu kam, erzählt Marcin im KATH.NET Interview.

KATH.NET: Marcin, Sie sind Pole, Katholik, und sehen, wenn ich so sagen darf, wie der ganz normale junge Mann von nebenan aus. Aber wohin immer sie gehen und über Jesus sprechen und für Menschen beten, kommen Hunderte und erfahren Heilung und Befreiung. Können Sie unseren Lesern kurz erläutern, wie es dazu gekommen ist? Sind Sie immer gläubig gewesen?

Marcin Zieliński: Es ist eine große Gnade von Gott, dass ich ein neues Leben mit Jesus leben darf. Ich bin immer katholisch gewesen und in einer Familie aufgewachsen, die jeden Sonntag in die Kirche gegangen ist. Normalerweise, wenn man diese Art von Familie sieht, könnte man denken, da sei alles perfekt. Aber um die Wahrheit zu sagen, wir haben einfach traditionell gelebt, ohne eine persönliche Berziehung mit Gott. Die Veränderung kam am 26. Mai 2007, als meine Mutter mich anrief und einlud, sie in ein abendlichen Treffen in unserer Pfarre zu begleiten.Es war der Vorabend zu Pfingsten und in diesem Treffen ging es ganz um den Heiligen Geist.

Als ich also in die Kirche kam, sah ich einen Priester, der einen Jesus verkündete, der sein Kinder auch heute noch heilt und befreit. Man konnte das Feuer in den Augen dieses Priesters sehen. Am Ende forderte er uns heraus und sagte, dass er für jeden hier, der in die Kirche geht, keine persönliche Beziehung zu Jesus hat, aber von Gott berührt werden will, beten möchte. So ging ich also nach vorne und gab zum ersten Mal mein ganzes Leben dem Herrn. Ich bat ihn, mein Herr und Retter zu sein und mir zu zeigen, dass es ihn wirklich gibt.

Dann bin ich wieder zurück in meine Bank gegangen, es war nichts Besonderes passiert. Aber am Ende dieses Treffens ging ein Priester mit dem Allerheiligsten durch die Menge und zu einzelnen Menschen hin. Er kam auch zu mir, segnete mich und sagte: “Marcin, Jesus liebt dich so sehr!” Er sagte eigentlich nichts Neues fürt mich, aber auf einmal wurde diese Wahrheit in meinem Herzen lebendig und ich began zu weinen. Etwas sehr Tiefes passierte in mir. Am nächsten Tag als ich aufwachte, war ich ein komplett neuer Mensch und nach einigen Monaten bemerkte ich, dass Gott mich bei diesem Treffen von vielen Sünden befreit hatte, von denen ich mich zuvor nicht aus eigener Kraft befreien hatte können. Das war der Beginn.

KATH.NET: Vor dem Lockdown wegen Corona sind Sie durch viele Länder gereist, Sie arbeiten Vollzeit im Dienst für Jesus und sind auch von Ihrem Bischof gesandt. Bei evangelikalen Christen ist so ein Dienst für einen Laien verbreiteter als in der katholischen Kirche. Können Sie uns von Ihren Erfahrungen berichten?

Marcin Zieliński: Ich bin der Leiter einer Laien- Kommunität in der Pfarre der “Göttlichen Barmherzigkeit” in Skierniewice. Unser Pfarrer Jan Rawa ist für uns und mich verantwortlich vor unserem Bischof. Ich glaube, wir müssen als Katholiken den Ruf unserer Taufe, “Priester, Propheten und Könige” zu sein, wieder entdecken. Jeder Katholik, nicht nur der Priester, kann in einer engen Beziehung zu Jesus leben, vom Heiligen Geist geleitet werden und seine Stimme hören. Du musst auch nicht perfekt sein-wir müssen die Gnade entdecken, die uns durch die Sakramente und den Glauben an Jesus gegeben ist.

Für einige Jahre bin ich viel durch Polen und mehr als zehn Länder der Welt gereist. Ich wurde für Evangelisierung bei Einkehrtagen und anderen Veranstaltungen eingeladen, hauptsächlich um Menschen durch Lehre und Heilungsgebet zu dienen. Wir sehen viel Heilungen, viele davon werden von Ärzten bestätigt. Deshalb wollen sehr viele Menschen kommen, sich in der Kirche treffen und das Evangelium hören. Wir müssen als Katholiken das Evangelium mit großer Kraft verkünden. Die Anzahl der Heiligen, die das Wort Gottes unter Zeichen, Wundern und Heilungen verkündet haben, ist unglaublich groß. Der Hl. Ambrosius, der Hl. Bernhard von Clairvaux, der Hl Irenäus, Hl. Patrick und viele andere haben in Jesu Namen Menschen geheilt, Dämonen ausgetrieben und sogar Tote auferweckt! Sie haben dadurch die Welt verändert! Das ist unsere Tradition! Wir brauchen die Kraft des Heiligen Geistes heute in unserer Welt und in der Zeit in der wir leben.

KATH.NET: Können Sie uns von einigen Begegnungen Jesu mit Menschen durch ihren Dienst erzählen?

Marcin Zieliński: Gerne! Ich erinnere mich sehr gut an die Geschichte von Jacek, einem der heutigen Leiter meiner Gemeinschaft, als er das erste Mal an unserem Treffen in einer kleinen Kapelle teilgenommen hatte. Zu dieser Zeit wusste ich nicht, dass er ein sehr seriöser Geschäftsmann und Leiter einer großen Firma in der Stadt war. Es war sein erstes Gebet in einer charismatischen Gebetsgruppe und ich war erstaunt, dass er mitsang, seine Hände erhob und eine gute Gebetszeit zu haben schien. Am Ende sagte ich den Menschen, dass jeder, der individuelles Gebet brauche, zu uns kommen könne, damit wir die Hände auflegen und für sie beten können.

Jacek war die erste Person, die zu mir kam und ich begann über ihm zu beten. Nach einigen Sekunden fiel er zu Boden und begann die Kraft des Heiligen Geistes zu spüren. Ich betete immer noch über ihm. Als er aufstand, war er komplett verändert. Er sagte, dass er die Liebe Gottes spüren könne, die ihn erfüllt. Als er nach Hause kam, fragte seine Frau “Was ist mit dir passiert? Du bist so liebvoll zu mir!”. Seine Kinder waren erstaunt und auch seine Angestellten sagten “Was für eine Veränderung in unserem Chef!” Er begann Gott zu dienen und sein Leben war total verändert, gespriesen sei Gott!

Ich erinnere mich auch an eine Frau die an einem unserer Treffen in Gdansk teilgenommen hatte. Sie kam zum Gebetstreffen mit einem großen Tumor in der Größe von ca 10x15 Zentimetern. Wir beteten für die Menge und anschließend bemerkte sie, dass der Tumor einfach verschwunden war! Der Arzt bestätigte diese Heilung und war total schockiert. Wir erleben viele großartige Bekehrungen von jungen Menschen und vieles mehr. Das ist der lebendige Jesus!

KATH.NET: Innerhalb der Gemeinschaft in der Pfarre ist es Ihnen auch wichtig, andere dazu auszurüsten, mit Glauben für Heilung zu beten wie Sie das tun. Was denken Sie, ist besonders wichtig für Katholiken heutzutage?

Marcin Zieliński: In meiner Gemeinschaft gibt es nicht nur junge Leute. Wir sind bereits über 130 Menschen verschiedenen Alters. Ich habe fast zwei Jahre damit verbracht, zu lehren und den Menschen zu zeigen, wie sie in ihrer Würde als Kinder Gottes leben können. Wir sind Gottes Kinder, also haben wir seine Autorität, die uns im Glauben gegeben ist, und seine Gnade, damit wir unser Leben nicht als Waisen leben müssen.

Ich bringe den Menschen bei, wie man auf die Stimme des Heiligen Geistes hören kann, wie man sie erkennt und wie man für Kranke betet und mit Kraft evangelisiert. Viele Menschen waren dabei immer wieder förmlich schockiert darüber, dass nach ihrem Gebet eine andere Person tatsächlich geheilt wurde.

Das war eine große Ermutigung für sie, die Bibel auf neue Weise zu lesen, Jesus in den Saktamenten näher zu kommen und ein neues Leben mit ihm zu beginnen.

KATH.NET: Es gibt so viele Arten, zu beten. Auf welche Weise beten Sie persönlich am Liebsten? Wenn jemand beten lernen möchte oder vielleicht über die Jahre das Feuer verloren hat, haben Sie Tipps?

Marcin Zieliński: In unserer Gemeinschaft ist der Lobpreis sehr wichtig. Wir haben von Beginn an gespürt, dass Gott uns ruft, auf diese Art und Weise zu beten, und wir sind dem bis heute treu geblieben. Auch für meine eigene Beziehung zu Gott ist Lobpreis und Anbetung der wichtigste Weg, um ihm im Gebet nahe zu sein. Natürlich geht es bei dieser Art Gebet nicht darum, nur Lieder zu singen, sondern es soll helfen, tiefer in das innere Gebet zu kommen. Manchmal nehme ich die Bibel und lese die Psalmen laut. Tatsache ist, dass in vielen Stellen in der Bibel Beispiele von Menschen zu finden sind, die Gott Lobpreis gebracht haben, und er ist daraufhin mit seiner Gegenwart gekommen. Ich glaube, dass es ein Tip aus dem Wort Gottes ist, wie wir uns mit dem Himmel verbinden können, wo die Heiligen und Ältesten allezeit lobpreisen! Wenn dein Herz hungrig ist, wirst du Gott in jeder Art Gebet begegnen.

KATH.NET: Persönlich bin ich auf Sie durch ein Interview gestoßen, das ein bekannter evangelikaler Pastor, Robby Dawkins aus Texas, mit Ihnen gemacht hat. Er hat Sie dabei als einen der großen Evangelisten Europa bezeichnet. Ich war berührt davon, wie Sie beide sich gegenseitig respektiert und miteinander gebetet haben. Wie kommen sie mit den Unterschieden zwischen katholischen und evangelikalen Ansichten zurecht, im Bezug auf das Gebet, die Sakramente, die eucharistische Anbetung, die Muttergottes?

Marcin Zieliński: Ich persönlich glaube, wenn ein Mensch eng mit dem Heiligen Geist lebt, wird er andere ehren und geistliche Gemeinschaft mit anderen Menschen haben, die auch den Heiligen Geist haben. Ich habe viele evangelikale Freunde, die mit Gott auf eine Art Weise durchs Leben gehen, von der ich nur träume. Robby zum Beispiel predigt das Evangelium an Orten der Welt, wohin die meisten Gläubigen nicht gehen würden. Er riskiert sein Leben, wenn er im Irak, Pakistan und Mittleren Osten predigt. Er riskiert sein Leben, aber Jesus zeigt seine Kraft durch diesen Dienst. Ich ehre diesen Mann mit meinem ganzen Herzen. Er hat ein großes Herz für Einheit und für die Katholiken. Natürlich gibt es Unterschiede in unserer Lehre und wie wir Manches betrachten, aber wir respektieren einander und können mit großem Respekt offen miteinander sprechen. Wir sind eine Familie, weil wir den selben himmlischen Vater haben! Es ist kein Problem für mich, mit meinen protestantischen Freunden über die Muttergottes, die Sakramente oder die eucharistische Anbetung zu sprechen. Ich weiß, dass ich ihnen zeigen muss, dass all das biblisch ist, weil sie das Wort Gottes über alles ehren. Für mich ist das also eine Herausforderung, die Bibel mehr zu lieben und mehr darin zu lesen. Sehen sie, dieses “Problem” kann in Segen verwandelt werden. Natürlich findet man auch Protestanten, die den katholischen Glauben nicht akzeptieren, und in diesem Fall ist es schwer, etwas gemeinsam zu machen oder irgendwie gemeinsam unterwegs zu sein. Ich für meinen Teil respektiere andere Menschen, und wenn mein Gegenüber meinen Glauben respektiert, können wir Freunde sein, auch wenn es Unterschiede gibt.

KATH.NET: Im eben erwähnten Interview haben Sie auch davon gesprochen, dass Sie sich mit ihrer Gemeinschaft auf das kommende Pfingstfest vorbereiten und große Dinge erwarten. Können Sie uns mehr von ihren Vorbereitungen, auch in diesen Zeiten, wo viele Menschen nicht in die Kirche gehen können, erzählen, und von Ihren Erwartungen für Pfingsten?

Marcin Zieliński: Wir sind gesegnet, weil wir uns online treffen und beten können. Ich habe gemeinsam mit Freunden aus meiner Gemeinschaft viele andere Gemeinschaften aus dem ganzen Land dazu eingeladen, im Gebet gemeinsam den Heiligen Geist zu erwarten. Wir werden also bis Pfingsten Gott gemeinsam lobpreisen! Diese Zeit von Corona ist eine gute Gelegenheit, zusammenzukommen und uns gegenseitig zu unterstützen. Auch dieses Problem kann Gott in Segen verwandeln, und ich glaube, dass wir im Glauben stärker sein werden, wenn alles wieder normal ist. Wir erwarten neues Feuer, neuen Mut für die Evangelisation und dass der Heilige Geist neu auf uns herabkommt!

KATH.NET: Danke für das Interview




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