Europa wachse vereint in der Brüderlichkeit

10. Mai 2020 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: der absolute Mittelpunkt, die Tür zum Vater. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Papst Franziskus – fünfter Sonntag der Osterzeit, siebenundfünfzigste Messe in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ in der (noch immer) messelosen Zeit. In seiner Einleitung richtete der Papst seine Gedanken auf Europa:

„In den vergangenen zwei Tagen fanden zwei Gedenkfeiern statt: der 70. Jahrestag der Erklärung Robert Schumans, mit der die Europäische Union ins Leben gerufen wurde, und auch das Gedenken an das Ende des Krieges. Bitten wir den Herrn, dass Europa heute in dieser Einheit der Brüderlichkeit, die alle Völker in der Einheit in der Vielfalt wachsen lässt, geeint wächst.

Franziskus konzentrierte seine Predigt dann auf das Gebet. Er kommentierte das heutige Evangelium (Joh 14,1-12), in dem Jesus seinen Jüngern sagt, dass diejenigen, die an ihn glauben, auch die Werke tun werden, die er tut, und größere Werke tun werden, weil er zum Vater geht.

Dieser Abschnitt aus dem Evangelium, die erste Abschiedsrede Jesu, „ist die Erklärung des Zugangs zum Vater. Der Vater ist im Leben Jesu, der sagte, dass der Vater für uns sorgt, immer gegenwärtig gewesen. Es ist, als öffne Jesus die Türen der Allmacht des Gebets: dieses Vertrauen auf den Vater, der zu allem fähig ist. Beten erfordert Mut, es bedarf desselben Muts, um zu predigen. Abraham wusste, wie man mit Gott ‚verhandeln’ konnte. Das tat Moses auch, mit Mut. Beten bedeutet, mit Gott zu kämpfen. Beten bedeutet, mit Jesus zum Vater zu gehen, der alles geben wird“.

Dann kommentierte er den Abschnitt aus der Apostelgeschichte (Apg 6,1-7), in dem die Zwölf angesichts des Wachstums der christlichen Gemeinde, um das Gebet und den Dienst am Wort nicht zu vernachlässigen, sieben Männer voller Glauben für den Dienst bei der tägöichen Versorgung auswählten. Tatsächlich murrten die griechisch sprechenden Jünger gegen die hebräisch sprechenden, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung vernachlässigt wurden. „Murren“, bemerkte der Papst, „ist eine Gewohnheit in der Kirche. Petrus ‚erfand’ die Diakone, um diesen Menschen zu helfen, die Grund zur Beschwerde hatten. Die Aufgabe des Bischofs war es, zu beten und zu predigen. Der Bischof ist der erste, der mit Mut und Freimut, mit Parresìa zum Vater geht“.

Es sei das Gebet des Oberhauptes der Gemeinde an den Vater, „dass er das Volk beschützen möge. Und die Menschen lernen vom Bischof zu beten. Es ist Gott, der die Dinge der Kirche tut, und es ist das Gebet, das die Kirche voranbringt“.

Es sei traurig, so der Papst, zu sehen, „wie gute Bischöfe mit so vielen Dingen beschäftigt sind, während das Gebet an erster Stelle stehen muss: die anderen Dinge dürfen dem Gebet keinen Platz wegnehmen“. Die Kirche, so Franziskus abschließend, „weiß, dass sie ohne diesen Zugang zum Vater nicht überleben kann“.

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