20. Mai 2020 in Österreich
Bei Prozessionen ziehen Gläubigen an bis zu drei Tagen vor Christi Himmelfahrt gemeinsam über Felder und beten um gute Ernte sowie um Schutz vor Naturgewalten
Klagenfurt (kath.net/KAP) Bischof Josef Marketz ruft die Kärntner Pfarren vor Christi Himmelfahrt (21. Mai) dazu auf, die traditionellen Bittprozessionen und Flurumgänge durchzuführen. Bei den Prozessionen ziehen die Gläubigen an bis zu drei Tagen vor Christi Himmelfahrt gemeinsam über die Felder und beten um eine gute Ernte sowie um Schutz vor Naturgewalten. Auch in diesem Jahr finden in vielen Kärntner Pfarren - unter Einhaltung der von der Bischofskonferenz erlassenen Regeln für Prozessionen und Gottesdienste im Freien - Prozessionen statt. Neben den traditionellen Bitten steht heuer auf Wunsch von Papst Franziskus auch das Gebet für die großen Gefährdungen des gegenwärtigen Lebens im Mittelpunkt. "Für viele ist das seit zwei Monaten die erste Gelegenheit zu gemeinschaftlichem Gebet", betonte Bischof Marketz am Montag in einer Aussendung.
Im Zentrum des Gebets stehe "das Ende der Ausbreitung des Coronavirus, für die weltweit unzähligen Opfer der Krankheit und ihrer wirtschaftlichen und sozialen Folgen, für die schon fast vier Millionen Menschen, die allein in diesem Jahr an Hunger starben und für die Opfer von Kriegen, besonders die Millionen von Flüchtlingen", so Marketz. Der Kärnter Diözsanbischof wird mit den hauptamtlichen kirchlichen Mitarbeiterinnnen und Mitarbeitern im Garten des Bischofshauses eine Bittprozession abhalten. Die Tradition der Bittprozessionen reicht zurück in vorchristliche Zeiten und hat auch Elemente von römischem und germanischem Brauchtum übernommen.
Im Christentum sind Bitttage und Bittprozessionen seit dem 4. Jh. nachweisbar, als in Rom eine große Bittprozession über die Felder am Markustag (25. April) eingeführt wurde. Im späten 5. Jahrhundert ordnete Bischof Mamertus von Vienne nach einem Erdbeben und Missernten in Südfrankreich drei Sühnetage vor Christi Himmelfahrt an, die mit Fasten und Bittprozessionen verbunden waren. Dieser Brauch wurde im 8. Jahrhundert von Papst Leo III. für die ganze römische Kirche übernommen. Die Menschen baten Gott um Gnade, um Fruchtbarkeit für Feld und Flur, um Bewahrung vor Hagel, Frost und anderen Unwettern. (ende)
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