Ein Heiliger für unsere Zeiten

20. Mai 2020 in Jugend


Papst Johannes Paul II. ruft uns sozusagen dazu auf, in Gottes Namen zu „kämpfen“, nicht nachzulassen, für unsere Werte einzustehen und uns nicht einschüchtern zu lassen. - Die Jugendkolumne von Viktoria Samp


Krakau (kath.net)

Zuletzt haben wir den 100. Geburtstag eines wunderbaren Papstes gefeiert, den viele von uns noch selbst erlebt haben. Er war ein großartiger Mensch, konnte zuhören, ermunternde Worte sprechen, war einfühlsam und hat viele Menschen um sich versammelt, vor allem junge Menschen. Heute feiern wir ihn schon als Heiligen. Während wir die meisten Heiligen nur von Bildern kennen, die in der Kirche oder Kunstgalerien hoch über unseren Köpfen angebracht sind oder von Figuren, zu denen wir aufschauen müssen, sehen wir hier auf einmal einen Menschen, dem wir vielleicht selber noch zu seinen Lebzeiten begegnet sind. Und wenn uns dieses Geschenk nicht zuteil geworden ist, so haben wir mit Sicherheit Videos von Johannes Paul II. gesehen, in denen er nach der Flugzeuglandung den Boden küsst, sich zu den Kindern bückt oder einfach freudig in die Kamera blickt. Er war einfach ein Mensch, so wie Du und ich, er war mitten unter uns und einer von uns. Heute ist er ein Heiliger.

 

Dieser Zusammenhang kann uns große Hoffnung machen: Heiligkeit ist nicht etwas, was nur Menschen aus ferner Vergangenheit passieren kann. Heiligkeit ist das Ziel unseres Lebens und der Wille Gottes für uns. Wir alle sind zur Heiligkeit berufen. Und wer kann uns das besser vormachen als ein Mensch, der noch vor nicht allzu langer Zeit mitten unter uns war?

 

Ich denke, Johannes Paul II. hat uns in vielen seiner Ansprachen und Schreiben den Weg dazu aufgezeigt. Wunderbare Worte fielen zum Beispiel an dem Gedenkort des Beginns des Zweiten Weltkrieges, Westerplatte. Hier kämpften polnische Soldaten eine Woche lang in einer eigentlich hoffnungslosen Lage um die besagte Westerplatte. Papst Johannes Paul II sagte an dem Gedenkort zu den versammelten jungen Menschen: „Jeder von Euch, junge Freunde, findet in seinem Leben sein „Westerplatte“. Ein Maß an Aufgaben, die man annehmen und erfüllen soll. Eine gerechte Sache, für die man kämpfen muss. […] Endlich – irgendeine Ordnung von Wahrheiten und Werten, die man erhalten und verteidigen muss, so wie Westerplatte, in sich und um sich herum. Ja, verteidigen, für sich und für die Anderen”.

 

Diese Worte geben Mut. Papst Johannes Paul II. ruft uns sozusagen dazu auf, in Gottes Namen zu „kämpfen“, nicht nachzulassen, für unsere Werte einzustehen und uns nicht einschüchtern zu lassen. Er hat diese Stellung selber vorgemacht, indem er jahrelang mit dem Kommunismus kämpfte, sich trotz des antikirchlichen Regimes auf sein Priestertum vorbereitete und auch in seinem alltäglichen Leben dem Gebet und Gott treu blieb. Wenn nicht wir, wer dann? Johannes Paul II. ist physisch nicht mehr unter uns, aber er kann es sein, indem wir uns seine Worte zu Herzen nehmen.

 

Wir bewundern diesen Papst und danken ihm für sein großartiges Pontifikat, aber wie oft bleiben wir an dieser Stelle stecken? Ich kann mir auch selber den Vorwurf machen, mich noch viel zu wenig mit seinen Worten auseinandergesetzt zu haben. Dabei ist er aber doch einer der jüngsten Heiligen, ein Mensch, der unsere Zeiten kannte und uns Botschaften hinterließ, die für unsere Zeiten noch aktuell sind. Die Medien haben es möglich gemacht, dass wir so ein reiches Erbe von ihm erhalten, so viele hinterlassene Schriften und Aufnahmen eines Heiligen haben. Nutzen wir dieses großartige Geschenk!


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