„Amerika, bitte bete für das Ende der Plünderungen und Schüsse!“

8. Juni 2020 in Kommentar


Mein Onkel Martin Luther King „weigerte sich, Gewalt als Lösung für die Übel der Gesellschaft zu fördern“. Gastkommentar zum Tod von George Floyd und zu den folgenden Unruhen von Alveda King/LifeSiteNews


Washington DC. (kath.net/LifeSiteNews/pl) kath.net dokumentiert den „LifeSiteNews“-Gastbeitrag der Nichte von Martin Luther King (Bapstistenpastor und Bürgerrechtler, 1929-1968) zu den Unruhen in Amerika nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt in voller Länge (Übersetzung © kath.net/Petra Lorleberg):

 

Wenn wir sehen, wie in ganz Amerika Städte brennen, nachdem George Floyd am Montag in Minneapolis sinnlos getötet wurde, ertönt in ganz Amerika ein Schrei zum Himmel: Herr, bitte heile unser Land! Es ist ein Ruf nach Einheit, nach sozialer Gerechtigkeit, nach Sicherheit und nach einem Ende des Hasses.

 

Jetzt ist eine einzigartige Gelegenheit für die Verantwortlichen in unseren Familien, unseren städtischen Gemeinden und unserer Nation, unsere die Stadien, Rathäuser, Kirchen und Social-Media-Streams zu öffnen, um die Menschen einzuladen, nicht mehr in Panik zu geraten und nicht mehr zu kämpfen, sondern um durchzuatmen.

 

George Floyd wurde seines gottgegebenen Atems beraubt. Der unbewaffnete schwarze Mann, der nur beschuldigt wurde, eine gefälschte 20-Dollar-Rechnung übergeben zu haben, lag in Handschellen am Boden, als der weiße Polizist Derek Chauvin etwa acht Minuten lang auf seinem Nacken kniete und ihm das Leben nahm, obwohl Floyd nach Atemluft bettelte.

 

Chauvin wurde wegen Mordes und Totschlags dritten Grades angeklagt, weil er einen wehrlosen Mann gnadenlos getötet hatte, der eines geringfügigen Verbrechens verdächtigt wurde. Was für ein sinnloser Verlust an Leben!

 

Im Moment befinden wir uns hier in Amerika in einer Zeit der Buße und Neubelebung. Es ist sehr wichtig, dass spirituelle Führer den Weg der Buße und des Gebetes weisen, besonders angesichts der Gewalt, die in Minneapolis ausbricht und die im ganzen Land wie ein Lauffeuer Zerstörung verbreitet.

 

Zum Glück erkennen spirituelle Führer, dass wir uns in einem Kampf des Bösen gegen das Gute befinden. Am Ende siegt natürlich immer das Gute. Gott ist gut. Als Mitglieder einer gemeinsamen Rasse – der Menschheit – führen wir diesen Kampf weiter. Wir sollten uns vereinen und als Einheit mit vollem Engagement kämpfen, mit unserem Verstand, unserer Seele und unserem Leib.

 

Als Führungspersonen müssen wir Menschen ermutigen, die Angst haben und frustriert sind. Wir müssen in Solidarität und Einheit als eine einzige Menschheit stehen. Wir müssen das sozial konstruierte Konzept ablehnen, dass unsere Hautfarben und Ethnien uns in Rassengruppen trennen würden.

 

Mein Onkel, der prophetische Rev. Martin Luther King Jr., der ebenfalls von einem Weißen getötet wurde, sagte in seiner berühmten Rede, dass er von einer Welt träume, in der Menschen „nicht nach der Hautfarbe beurteilt werden, sondern nach ihrem Charakter." Amen.

 

Die Bibel sagt uns: „Der Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschenhänden dienen, als ob er etwas brauche, er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen [Anm. King: aus einem Blut] das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir; wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seinem Geschlecht. Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.“ (Apostelgeschichte 17,24-29)

 

Leute sind Menschenwesen, mit denen uns so viel mehr verbindet als trennen. Leute haben menschliche Persönlichkeiten. Wie Martin Luther King einmal sagte: „Wenn wir die menschliche Persönlichkeit wertschätzen, werden wir niemanden töten.“ Er sagte auch: „Ungerechtigkeit überall ist eine Bedrohung für die Gerechtigkeit überall. Ich habe beschlossen, bei der Liebe zu bleiben, denn der Hass ist eine zu große Last, um ihn zu tragen.“

 

Inmitten der Minneapolis-Krise sagte Präsident Trump, Anarchisten dürften die Stimmen friedlicher Demonstranten nicht übertönen. Jetzt ist eine Zeit für friedliches Protestgebet und Buße.

 

Ich bin traurig – und bleibe dennoch unerschrocken –, dass ein Zitat meines Onkels Martin aus dem Zusammenhang gerissen wird. Der prophetische Martin Luther King sagte , dass „Gewalt die Sprache jener ist, die kein Gehör finden“. Einige Leute interpretieren dies als eine Bestätigung der Gewalt, doch nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Martin Luther King sprach diese Worte zur Verteidigung der Gewaltlosigkeit. Er weigerte sich, Gewalt als Lösung für die Übel der Gesellschaft zu fördern.

 

Martin Luther King predigte Liebe, nicht Hass; Frieden, keine Gewalt; und weltweite Geschwisterlichkeit, nicht Rassismus. „Liebe ist die einzige Kraft, die einen Feind in einen Freund verwandeln kann“, sagte er 1963.

 

Wenn nur mein Onkel jetzt noch bei uns sein könnte und wenn er  gewaltfrei für Gerechtigkeit und gegen alle Manifestationen von Hass und Rassismus kämpfen könnte.

 

Da wir im Auge des Sturms sind, bleibt nur die Lösung: Auch jetzt sei Friede. Ohne Frieden gibt es keine Gerechtigkeit. Ich glaube, Martin Luther King würde dem zustimmen.

 

Amerika ist inmitten eines Wandels, mit George Floyd, Martin Luther King Jr., COVID-19 und den ungeborenen abgetriebenen Babys, die alle in einem chaotischen Sturm herumgewirbelt werden. Auch jetzt sei Friede. Ankere im Evangelium Jesu Christi.

 

Wenn all diese Stürme aufeinanderprallen, müssen wir uns fragen: Was können wir tun, damit wir keine Angst haben und nicht in Panik geraten, sondern beten, glauben und lieben? Wir müssen beten und uns als Menschen „eines Blutes“, eines Amerikas, einer Menschheit vereinen.

 

Mein Herz ist voller Trauer und bewegt von der grausamen Ermordung von George Floyd, der ein Mann Gottes war. Ein notvoller Schrei erwächst in meinem Herzen. Amerika, bitte bete für das Ende der Plünderungen und Schüsse! Verbinde dich im Gebet wie in einem einzigen Blut.

 

Dankt Gott für seine Zusagen, die er gemacht und eingehalten hat. Wir müssen weitermachen.

 

LifeSiteNews-Hinweis: Alveda King ist die Nichte von Dr. Martin Luther King Jr. Sie ist eine führende Pro-Life-Stimme. Vor ihrer Hinwendung zum Glauben hatte sie zwei Abtreibungen, jetzt ist sie Sprecherin und Vertreterin des Bildungsbereichs ist der „Priests for Life“ und des „Silent No More“-Netzwerk.

 

Die berühmte Rede des Bürgerrechtlers Martin Luther King (mit deutschen Untertiteln)

 

 

ARTE - Die berühmte Rede ´Ich habe einen Traum´ von Martin Luther King eingeordnet in die Zeitgeschichte der 60er Jahre

 

 

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